Fast ein Erstklässler – unsere Schuleingangsuntersuchung

Heute war HerrSjardinskis Einschulungsuntersuchung. Ein Tag, dem ich mit etwas Respekt entgegensah, waren doch die zwei letzten Us nicht sonderlich gut gelaufen. HerrSjardinski hatte sich beide Male nicht von seinem Kinderarzt untersuchen lassen. Beim zweiten Mal hat er dazu noch das ganze Behandlungszimmer verwüstet und ich bin vor Scham im Boden versunken. Der Kinderarzt nahm es damals gelassen. Nur ich machte mir Sorgen um die kommende Schuleingangsuntersuchung. Bibber.

Dass der feine Herr schulreif ist, daran zweifelte ich keine Sekunde. Er hat einen immens großen Wortschatz, lässt sich Bücher für das Lesealter 8-12 vorlesen und ist auch sonst sehr eloquent. Viel mehr als seinen Namen kann er noch nicht schreiben, dafür rechnet er im Zahlenbereich hundert bis tausend schon sehr sicher und fängt gerade an zu multiplizieren. Er kann alle Zahlen – auch die vierstelligen – lesen. Genauso Preise. Der kleine Graf Zahl hat sich das sich alles selbst beigebracht.

Aber ob er die ärztliche Untersuchung mitmachen würde? Immerhin ist das in meinen Augen auch ein Zeichen, ob ein Kind in der Schule klar kommt – vor allem mit den Lehrern.

Also fuhren wir Montagmorgen zu dritt zum Gesundheitsamt. Einen ausgefüllten Fragebogen, den Impfpass und das Vorsorgeheft im Gepäck. Kaum waren wir da, ging es auch gleich los.

Ein bisschen Sport am Morgen

Zuerst wurde der feine Herr gemessen und gewogen (15,5 kg bei 107 cm). Auch der Blutdruck wurde festgestellt und dann musste der Herr noch etwas Frühsport machen: mit beiden Beinen über eine Linie von links nach rechts hüpfen. Er machte alles super mit und bekam am Ende eine Brotdose geschenkt. Super – Bestechung funktioniert immer und lockert die Situation auf.

Adlerauge oder Hans Maulwurf? – Seh- und Hörtest

Darauf war ich auch sehr gespannt, denn eigentlich wollte ich längst mal wieder mit dem feinen Herrn beim Augenarzt vorstellig werden. Denn sowohl ich als auch der Iro-Mann sind kurzsichtig – der Iro-Mann sogar mit -11 Dioptrien. Holy Shit.

Wir waren also mega gespannt. Aber auch hier machte der Herr super mit und nannte alle Zahlen aus dem 3D-Test wie aus der Pistole geschossen. „8, 18, 12, 14….“. Schließlich musste er durch einen Apparat schauen und mit den Händen deuten, zu welcher Seite sich das „E“ öffnet und ob er es noch sieht. Irgendwann sagte er dann „Ich seh nix mehr“ und schaute verzweifelt vom Apparat auf. Aber alles ok – 100% Sehvermögen. Wir sollen nur weiterhin seine Sehleistung genau beobachten, denn das Auge entwickelt sich und eine Kurzsichtigkeit kann immer auftreten. Vor allem mit Hans Maulwurf Genen.

Der Hörtest war danach ein Klacks und machte HerrnSjardinki sogar richtig Spaß. Er bekam riesige Kopfhörer aufgesetzt und sollte einen Knopf immer dann drücken, sobald er einen Ton hört. Klack, klack, klack. Es ging wahnsinnig schnell. „Wow, der hört überdurchschnittlich gut“. Die nette Ärztin empfahl uns dann noch, mit der späteren Mathelehrerin zu sprechen, damit der feine Herr eigene Aufgaben bekommt, damit er sich nicht langweile.

Etwa 5 Minuten mussten wir warten, dann ging es zur letzten Station.

Fast ein Erstklässler – unsere Schuleingangsuntersuchung

Quatschwörter beim Sprach- und Verständnis-Test

Hier war der feine Herr erst etwas schüchtern und antwortete ganz leise auf die Fragen. Es dauerte etwa, bis er auftaute. Hast du Geschwister? Wie alt ist dein Bruder? Kann der schon sprechen? Gehst du in den Kindergarten? Wie heißen deine Freunde?

Danach musste der feine Herr Farben benennen und Steckfiguren der Größe nach ordnen. Er musste kleine Mengen zählen (Murmeln) und einige Gegenstände wie ein Kreuz, eine Kommode und einen Tannenbaum nachmalen. Anschließen sollte er geometrische Formen bestimmen, fehlende Linien von Briefumschlägen ergänzen und Reihen mit geometrischen Figuren fortsetzen. Also alles, was er von den Ninjago-Rätselbüchern kennt. Wunderbar.

Beim Sprachtest sollte er längere Sätze genau nachsprechen. Danach sagte die Ärztin Quatschwörter, die er richtig wiederholen sollte. Zum Beispiel wurde aus „Eleant“ der „Elefant“. Das war richtig lustig und er musste die ganze Zeit lachen. Nur den „Teeöffel“, den kannte er nicht. Am Ende musste er noch totale Fantasie-Wörter nachsprechen. Mittlerweile lachten wir alle.

Anschließend wurde er noch abgehört, abgetastet und in Mund- und Ohren geschaut. Alles ok.

„Er ist super fit und schulreif. Nur ganz schön zart.“ Die Ärztin empfiehl uns noch, darauf zu achten, dass er nicht mehr als 10% seines Körpergewichts mit in die Schule schleppen sollte. Aber gut, darauf sind wir vorbereitet.

40 Minuten nach unserer Ankunft war alles vorbei. Auf dem Rückweg schauten wir uns die Kunstwerke in den Fluren des Gesundheitsamtes an. Erleichtert, dass alles so super gelaufen war. Und mit einer riesen Portion Stolz auf allen Seiten. Im Frühjahr hat der Herrn nochmal einen „Schnuppertag“ in der Schule, während dem die Lehrer ganz genau auf die Kids schauen und danach in Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen die Klassen bilden. Es bleibt also spannend.

„Mama, wie lange muss ich nun schlafen, bis ich in die Schule komme?“ Hilfe, bald habe ich ein Schulkind. Wahnsinn!



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