Fashion Revolution & #InsideOut: Ein Jahr nach dem Schrecken die Snoozefunktion

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Es ist ein bisschen wie eine Snoozefunktion der trägen westlichen Gesellschaft. Heute vor einem Jahr, als die neun Stockwerke hohe Fabrik Rana Plaza in Bangladesh zusammenstürzte und 1133 der Menschen, die für einen Hungerlohn unsere Klamotten produzieren, darin umkamen, waren wir alle schockiert. Einige Wochen lang haben wir mit unserem schlechten Gewissen gehadert, weil wir gemerkt haben, dass wir auch Kleidung kaufen, die unter ähnlichen widrigen Arbeitsbedingungen hergestellt worden sein könnte. Plötzlich erhielten die vielen ausgebeuteten Arbeiter, im Tode, für uns ein menschliches Gesicht und wir gelobten, uns zu ändern. Bei den meisten wird das nicht geklappt haben, sonst hätten etablierte Modeketten wohl große Verluste vermelden müssen. Nach einem Jahr setzt nun die mediale Snoozefunktion ein und erinnert uns noch einmal an die Menschen, die letztes Jahr für unsere billige Kleidung ihr Leben gelassen haben.

Klingelingeling

Der mediale Wecker ist auch bitter notwendig. Zusätzlich gibt es eine Menge sozialer und Umweltorganisationen, die am 24. April nun wichtige Alternativen aufzeigen und zum Handeln auffordern. Allen voran die Fashion Revolution, die heute mit der Aktion #InsideOut dazu aufruft, über die sozialen Netzwerke Druck auf die Herstellerfirmen zu machen, ein Kleidungsstück verkehrt herum zu tragen, das zu fotografieren und zu fragen „Who made my clothes?“.

Weil ich heute zufällig eine selbstgenähte Hose und einen ebenfalls selbstgenähten Pulli anhabe, habe ich kurzerhand meine Jacke verkehrt herum angezogen – und nachgedacht: Woher kommt die eigentlich? Ich habe sie schon ein paar Jahre und höchstwahrscheinlich habe ich sie geschenkt bekommen. Was man auf meinem miserablen Selfie nicht erkennen kann, ist, dass auf dem Label „Gerry Weber Edition“ steht. Ich habe recherchiert, dass die Firma immerhin schon mal über ihre soziale Verantwortung und über soziale und ökologische Standards nachgedacht hat, sich bemüht, Mindestanforderungen einzuhalten und sich dafür auch der BSCI angeschlossen hat. Auf dem Wäschezettel meiner Jacke steht irgendwo „Hergestellt in China“. Aber wo genau? Von wem? Zu welchem Lohn? Unter welchen gesundheitlichen, arbeitsrechtlichen und umweltmässigen Standards?

Gerry Weber International, ich freue mich auf eure Antwort.



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