Faschingskostüm nähen – Drache

Von Kreativmitkind @kreativmitkind

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Hallo Ihr lieben Kreativ mit Kind Blog Leser,

ich heiße Ute und bin Mama von einem gerade noch vierjährigem Sohn. Mein Sohn geht gemeinsam mit dem Bloggerkind in den Kindergarten. Dieses Jahr hat sich der Kindergarten das Faschingsthema „Unterwasser“ ausgedacht. Toll hab ich mich gefreut, mein Sohn ist im Sternzeichen Wassermann geboren und ich verkleide ihn als solchen. Wie einfach. Aber es kommt immer anders und er kaum zu Hause wollte sich als Drache verkleiden. Mit Mühe und Not konnte ich ihm dann die Farben blau weil Unterwasser noch dazu andichten, aber zu mehr Kompromiss war er (erstmal leider) nicht bereit.


Ich, von Beruf Ernährungswissenschaftlerin und Gewichtscoach sitze kreativ hinter einer Nähmaschine – Nein, nicht im Ernst, oder?


Erstmal habe ich mich ins Netz auf die Suche nach Drachenkostümen begeben und schnell herausgefunden, dass es viele selbstgenähte Drachenpullis gibt. Und hier stellte ich mir erneut die Frage: Puhh ich und einen Pulli nähen? Wo ich doch erst im November gerade so einen von den hier veröffentlichten Loops bewerkstelligt habe? Hm und dann auch noch mit meiner Nähmaschine Marke uralt, ohne Stretch-Stich, aber dafür schwer wie Hund? Nur geradeaus und damals wahrscheinlich sehr modern mit zick-zack-Stich?


Ich habe mich getraut.Wie ich schlussendlich zu einem solchen (für mich) Traumergebnis und zu einem völlig glücklichen Kind gekommen bin, mag ich heute berichten.

Faschingskostüm „Unterwasserdrache

Ausgangsgrundlage für das Kostüm ist der Schnitt Imke von Farbenmix.

Ich gestehe, ich habe erstmal einen Sweat-Stoff gekauft und einen ganz einfachen Pulli ohne Seitennähte und ohne Kapuze genäht. Zum Üben und zum Schauen, wie die Größe so passt. Das ging mit Bündchen an den Säumen so ratze fatze, ich war berauscht und vom Ergebnis bereits tief beeindruckt. Außerdem hat es sich für mich bewährt erstmal einfach so und ohne Stress Mitte Januar mich hinzusetzen, um es auszuprobieren. Ich habe viele Anfängerfehler gemacht, oft aufgetrennt und wieder zugenäht. Es war trotzdem soo schnell fertig.

Für das Faschingskostüm selbst:
Ich habe einen hellblauen und einen dunkelblauen Fleece-Stoff genommen, dazu hatte ich Stoffreste von Paillettenblau (schwer zu nähen, tritt daher weniger oft auf) und glänzendem metallic-Türkis (beides gängige Faschingsstoffe).
Zusätzlich habe ich als Futter für die Kapuze und den Drachenschwanz einen leichten Jersey-Stoff in uni petrol verwendet. (Hatte ich halt noch so da, vom Loopnähen)
Ich kaufte 2 x 1 m Fleece und jetzt habe ich noch genügend Stoff für einen zweiten Kapuzenpulli übrig.

Vorbereitung Drachenzacken:
Ich habe 2 Dreiecke aus Pappe ausgeschnitten, ein großes Dreieck für die Kapuzenzacken und ein kleines Dreieck für den Rücken und den einen Ärmel.

Hier die Größenangaben:

  • Großes Dreieck: kurze Kante 10 cm, lange Kante 13,5 cm
  • Kleines Dreieck: kurze Kante 6 cm, „lange Kante“ 5,8 cm

Dann habe ich mich ans Zackennähen gemacht, erst die großen dann die kleinen Zacken. Die Zackennähanleitung habe ich mir aus dem Internet besorgt.
Meine großen Zacken auf ich mit zwei Stück Fleece unterfüttert, die kleinen Zacken mit einem Stück Fleece.

Hier auch gleich weitere Impressionen meiner Netz-Recherche.

Dann habe ich, weil ich tausend Ideen im Kopf hatte und mich nicht so recht festlegen konnte erstmal peu á peu den Stoff ausgeschnitten und dabei mit der Kapuze angefangen. Da habe ich erstmal den Spitz der Kapuze verlängert und so zugeschnitten, wie ich eben dachte (ca. 12 cm länger als vorgesehen).

Die Kapuze habe ich nach Anleitung genäht und auch gleich vier große Zacken an der Oberseite sowie eine kleine Zacke an der Mützenspitze mit vernäht.


Dann habe ich die Kapuze gefüttert – nach dieser Anleitung:

Der nächste Schritt war das Zuschneiden der hellen Ärmel und der dunkelblauen Seitenstreifen. Danach den linken Ärmel, den ich in der Mitte geteilt habe, um die Zacken zu vernähen.
Zunächst habe ich die Zacken in den linken Zacken-Ärmel genäht.
Gleich danach habe ich den zweiten Ärmel ohne Zacken gefertigt. Da mein Kind Rechtshänder ist, dachte ich es wäre für die Bewegungsfreiheit sinnvoller diesen Ärmel zackenfrei zu halten. Aber irgendwie war mir dann, trotz der eingefügten hellblauen Fleece-Stücke an der Unterseite, da zuviel dunkelblau und so habe ich noch ein Glitzerdreieck (Größe wie großes Dreieck) auf die Ärmelmitte draufgenäht, das habe ich einfach draufgesteppt. Das war an den Kanten ziemlich pfriemelig, hab es aber irgendwie hingekriegt. (Später kamen dann noch drei ungefütterte Mini-Zacken am Ärmelsaum dazu – dazu komme ich später).

Die Vorder- und die Hinterseite habe ich zunächst auf dem Schnitt verändert. Die Hinterseite hat gleich einen Zackenschwanz dazubekommen (ich weiß nicht mehr wieviel länger der genau war im Vergleich zum Ausgangsschnitt) und ich habe sie nicht im Stoffbruch geschnitten, damit ich die Zacken analog zum Ärmel drannähen konnte.


Die drei untersten Zacken sind einfach mit mehr Nahtzugabe angeheftet worden, damit sie kleiner ausfallen und auch beim Draufsitzen weniger stören.

Die Vorderseite habe ich ebenfalls verlängert und deutlich abgerundet, damit der Drachenbauch besser betont wird. An der Vorderseite habe ich auch noch die im Schnitt optionalen Schnittkanten in dunkelblau ausgeschnitten und angenäht.


Der Bauch war mir von vorneherein irgendwie zu blass und so hab ich aus dem metallicblauen Stoff noch einen Kreis aufgenäht. Als Vorlage hierzu diente mir ein Topfuntersetzer aus Kork. Kreis draufgesteckt und festgesteppt – fertig. Auch den Saum habe ich gleich genäht, da das Hinterteil gefüttert wurde und ich beim Saum einen schönen Abschluss haben wollte.


Das Hinterteil hat mir von der Vorderansicht ebenfalls noch nicht so recht gefallen, da die Naht mit den vielen Zacken von innen sichtbar war. Also habe ich analog zur Kapuze den Schwanz und zur Verbesserung des Tragekomfort auch die Rückennaht gefüttert. Im Futter selbst habe ich aus Metallic Stoff noch ein Dreieck aufgesteppt (siehe auch Ärmel). Das Futter musste ich an den Schnittkanten noch von Hand etwas festnähen, sonst wäre es unschön runtergehangen.
Schlussendlich habe ich dann alle von mir verzierten, veränderten und gefütterten Teile nach Anleitung von Farbenmix zusammengesetzt. Der Kragenausschnitt war meinem Kind zu eng, der Kopf hat nicht durchgepasst. Ich habe also die Kapuzennaht aufgetrennt, weiter ausgeschnitten und wieder angenäht. Ansonsten haben alle Größenangaben gepasst.


Den Saum an den Ärmeln habe ich wie die Ärmel selbst unterschiedlich gemacht. Der Zackenärmel hat einen einfach Saum bekommen, d. h. Nahtzugabe einmal umklappen und festnähen.
Der andere Ärmel hat ein dunkelblaues Fleece-Bündchen bekommen. An dieses Bündchen hab ich noch drei metallic Zacken ungefüttert drangenäht. Ursprünglich wollte ich diese Richtung Schulter zeigen lassen, damit sie beim Essen nicht stören. Doch nach dem Nähen sahen sie aus wie Drachenklauen und zeigten in Richtung Finger. Die „Klauen“ sind recht kurz und stören nicht wirklich, also habe ich sie gelassen wie sie sind.

Und jetzt endlich, nach drei Tagen nähen, auftrennen, ausschneiden, überlegen, vier abgebrochenen Nähnadeln und gefühlten 1000 mal neu eingefädelter Faden, wegen Fadenriss wegen diesem besonders einfach zu nähendem Paillettenstoff: der Unterwasserdrache ist geboren.

Und ich? ich habe mir jetzt als Belohnung eine neue Nähmaschine gegönnt. Damit möchte ich noch viele kreative Dinge nähen. Gerne würde ich diese, wenn ich wirklich gut geworden bin auch einmal verschenken oder verkaufen. Mal schauen wo mich mein Weg noch hinführt.

Jetzt bewundere ich erstmal meinen überglücklichen Sohn, der sein Kostüm nicht mal zum Zähneputzen ausziehen mag. Es glitzert und funkelt und die Zacken stehen sogar richtig ab. Ein echter Drache eben.

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