Fasching in Franken: Von Hummeln, Flecklis und Flecklasmännla

Von Miriam Zöllich @bayern_reise

Karneval hat nicht nur in Köln eine lange Tradition: Auch in Franken wird Brauchtum während der Faschingszeit noch groß geschrieben. Mit dabei sind fast immer Gestalten in Lumpen, deren Holzmasken furchteinflößende Grimassen ziehen – und die damit für eine Mischung aus Grusel, Faszination und Spaß sorgen.

Gruselig sehen sie aus. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie viel Schiss ich als Kind vor den Maskierten hatte. Aber trotzdem waren sie immer auch faszinierend, man kann seinen Blick kaum abwenden von den fratzenähnlichen Gesichtern. Und das ist auch heute noch so. Die Rede ist von Hummeln, Flecklis, Flecklasmännla oder Flecklashexen – je nach Ort gibt es unterschiedliche Namen.

Flecklasmoo beim Pleinfelder Hummelremmidemmi

In Ihren Lumpenkitteln und geschnitzten Holzmasken ziehen sie in vielen fränkischen Ortschaften bei Brauchtums- und Faschingsumzügen um die Häuser, dazu erklingt kreischende Guggenmusik. Nicht nur für Einheimische eine beliebte Tradition, sondern auch für Touristen ein faszinierendes Spektakel!

Mit Besen und Peitschen werden Dämonen vertrieben

In Pleinfeld (Mittelfranken) beispielsweise lassen die Hummeln ihre Peitschen knallen, sodass so mancher Zuschauer erschrocken aufspringt. Damit (und mit ihren gruseligen schwarzen Masken) wollen sie den Winter vertreiben, der in Form eines Hörnerbocks auftritt. Laut dem Pleinfelder Hummel e.V. wird der Brauch bereits 1793 urkundlich erwähnt. “Der Kirche war damals dieses heidnische Treiben aber suspekt und so verbot der Bischof von Eichstätt diesen heimischen Brauch”, heißt es auf der Homepage des Vereins.

Im Nachbarort Spalt hingegen heißen die Geister- und Dämonenaustreiber Fleckli. “Der Name bezieht sich auf die Maskentracht, die aus groben Sackleinen gefertigt ist. Am ganzen Gewand sind kleine, rautenförmige Stoffreste (Fleckli) angenäht, die zu abwechselnd schwarzen und roten Reihen senkrecht angeordnet sind”, so die Erklärung des örtlichen Karnevalsvereins.

Zwischen Grusel und Gaudi

Es gibt normale Fleckli (Lumpenmänner mit gruseligen Holzmasken), Mini-Fleckli (Kinder mit gruseligen Holzmasken) und die Spalter Hopfen-Hex‘n (Frauen in grusligen grün-weißen Holzmasken). Beim Brauchtumsumzug am Rosenmontag oder beim Faschingsumzug am Faschingsdienstag ziehen sie in großer Zahl durch die Gassen der Altstadt. Dabei werden sie traditionsgemäß von Kindern und jugendlichen geneckt, etwas mit dem Spruch: “Fleckla, Fleckla hast am Arsch a Dreckla!” Die Antwort der gruseligen Männchen ist meist ein Klaps mit dem Reisigbesen.

Termine 2015:

Brauchtumsumzug Hilpoltstein: 18.01.2015, 14.00 Uhr (Wegbeschreibung)

Hummelremmidemmi in Pleinfeld: 01.02.2015, 14.00 Uhr (Wegbeschreibung)

Faschingsumzug Allersberg: 15.02.2015, 14.00 Uhr (Wegbeschreibung)

Brauchtumsumzug in Spalt: Montag, 16.02.2015, 19.00 Uhr (Wegbeschreibung)

Faschingsumzug in Spalt: Dienstag, 17.02.2015, ab 13.00 Uhr