Nachdem ich ja nun zum allgemeinen Frustabbau und zu Testzwecken auch mit dem Färben angefangen habe möchte ich Euch hier eine interessante Methode vorstellen, die wunderbare Effekte ergibt. Ich konnte ja nur so nebenbei färben, denn ich bin ja noch dabei mein Lagerregal einzuräumen und die Wohnung umzuräumen, der Meisensocken Mystery KAL läuft auch und morgen kommt der nächste Teil, also mußte es etwas geben, dem ich zwischendrin ein wenig Zeit widme und am Ende ein schönes Ergebnis bekomm. Der Beitrag von Tumana in ihrem Blog hat mich also inspiriert und so habe ich ein wenig rumexperimentiert hier also meine Version der Wickelfärbung.
Du brauchst, Zeit, Zeit und Zeit (ist ideal für Berufstätige, denn wenn man von der Arbeit kommt macht man einen Teil, nach dem Schlafen den nächsten und nach der nächsten Arbeitsschicht den nächsten. Neben Zeit wird noch Färbematerial in 2 harmonierenden Farben benötigt, in meinem Fall Kool Aid sowie diverse Schüsseln und Becher, Frischhaltefolie (da ich keine mehr hatte habe ich einen Bratschlauch genommen), eine Mikrowelle oder einen Backofen und ein wenig Essig.
Zunächst wickel ich meine Stränge zu einem Knäuel (ich habe es direkt von der Kone gewickelt) nach der Sylvie-Technik und zwar schööööööön locker, denn wenn es zu fest innen ist kommt die Farbe nicht richtig durch habe ich festgestellt. Das Knäuel versuche ich so rund wie möglich zu bekommen, dann Flachknäule ergeben Untertassen und die gibts ja sowieso schon fertig zum Färben und das wollen wir ja nicht.
Wenn mein Knäuel fertig gewickelt ist, geht es erst mal baden, und zwar in warmen Wasser mit einem Tropfen (wirklich nur einer!) Spüli und einem Eßlöffel Essig. Da darf es dann mindestens eine halbe Stunde, ruhig eine Stunde sich erst mal ausruhen und entspannen. Und für uns heißt es warten.
Danach drücke ich es richtig gut aus, so daß mit aller Kraft kein Wasser mehr rausläuft – jetzt ist es durstig und wartet auf Farbe davon habe ich in der Zwischenzeit die hellere der beiden angerührt und in eine Schüssel oder ein passendes Gefäß gegeben, ein bischen, circa ein Schnapsglas voll Farbe habe ich mir übrig behalten. Nun setze ich mein Knäuel in das Gefäß und zwar so, daß das Loch, welches ja entsteht, weil bei der Sylvie-Methode bis zum Ende der Daumen im Knäuel steckt , nach OBEN zeigt und die Seite, welche kein Loch mehr hat unten in der Farbe landet. Nun gieße ich vorsichtig in das Loch meine Farbe aus dem Schnapsglas. Dann drücke ich ein paar Mal pumpartig auf das Knäuel, bis man merkt, daß die Farbe nach oben gepumpt wird. Nun wird es an ein ruhiges Plätzchen gestellt und für uns heißt es wieder warten. Mindestens 4 Stunden lang, gern über Nacht oder über den Arbeitstag hinweg.
rein in die Farbe, bissel pumpen, stehen lassen - warten!
Wenn das Knäuel nun gut gezogen ist, nehme ich aus aus Farbe 1 heraus und drücke das überschüssige Wasser aus dem Knäuel. Faszinierender Weise verblieb nur klares Wasser übrig alle Farbpigmente blieben im Knäuel, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
links nachdem ein Knäuel drin gelegen hat - rechts die Farbe vorher - faszinierend, oder?
Nachdem es gut ausgedrückt ist und somit wieder durstig wird es kopfüber nun mit der Lochseite nach unten in Farbe 2 eingelegt, welche unbedingt der dunklere Farbton sein sollte. Auch hier machst Du ein paar Pumpartige Bewegungen. Aber vorsicht, nicht sooo viele, wie bei der ersten Seite. Dann wird das Ganze wieder an ein ruhiges Plätzchen gestellt und wir warten wieder mindestens 4 Stunden lieber länger oder über Nacht.
Wenn das Ganze dann durchgezogen ist nehme ich es aus dem Färbebad und drücke es wieder richtig gut aus. Nun wandert es in Frischhaltefolie oder Bratschlauch (beim Bratschlauch nicht luftdicht abbinden, sonst platzt er in der Mikrowelle) und wandert 5- 8 Minuten in die Mikrowelle. Danach gebe ich es direkt noch für eine Stunde bei 100° in den Backofen zum fixieren – sicher ist sicher hab ich mir gedacht Es heißt also wieder warten
hier die Knäule nach 2 Färbebädern, toller Verlauf, oder?
Nachdem es nun ausgebacken hat, man merkt das daran, daß nur noch klare Flüssigkeit aus dem Knäuel kommt, nehme ich es vorsichtig aus der Folie – Vorsicht seeeeehr heiß! – und lasse es zunächst einmal auskühlen.
Danach muß wieder ein Strang draus gemacht werden, sonst dauert es ewig bis es trocknet. Wenn man schööööön locker gewickelt hat, könnte man auch riskieren es so trocknen zu lassen, das wäre aber nicht mein Ding, ich hätte Angst es schimmelt. Also Haspel rausgeholt oder einen Stuhl zu Hilfe genommen, wer keine Haspel hat, und einen Strang draus gemacht. Beim Umwickeln sieht man auch schön den Farbverlauf nach innen, es wird nämlich Stückweise immer blasser. Spannenderweise bei mir nur auf der Seite mit der hellen Farbe
hier sieht man wie es im Inneren aussieht
Wenn wieder ein Strang draus geworden ist, binde ich den noch ab und wasche den Strang mit Perwoll oder einem anderen Wollwaschmittel und dann wird er gespült und zum Trocknen aufgehangen.
Und so trocknen sie dann die Stränglein
Stränglein auf der Leine
Hier die Knäuelfärbungen noch mal im Einzelnen, leider ist kein Tageslicht im Bad, daher sind die Farben nicht so schön zu sehen.
der rot-orangene
der rosa-lilane
Weil das aber nicht genug war mußte ich noch einen “echten” Farbverlauf färben in Knäuelfärbung. Also hingesetzt und einen Strang in 4 gleich große schöne lockere, Knäuel gewickelt, immer wenn ich 25 g erreicht hatte, fing ich wieder neu an zu wickeln. Dabei aufpassen, daß nicht beim neu wickeln sich das andere Knäuel aufdröselt, denn es hängt ja noch dran.
Ich habe dann die 4, die eins sind noch baden lassen und währenddessen die Färbebecher vorbereitet von dunkel nach hell. Angefangen mit gelb, dann orange, dann watermelon, dann kirsche. Von diesen angerührten Farben habe ich je ca 1/4 in ein weiteres Schüsselchen oder Schälchen gegeben und beiseite gestellt. Nun darauf geachtet, daß die aneinanderhängenden Miniknäulchen auch die richtige Reihenfolge haben und ab damit in die Farbe. Auch wieder kurz anpumpen und warten – in etwa auch 4 Stunden.
die knäulchen in den Schälchen,drüber schon die 2. Farbe parat
Nach verstrichener Wartezeit habe ich auch hier die überschüssige Flüssgkeit ausgedrückt. Dann nahm ich mir meine abgeteilten je 25% der Farben her und rückte jede Farbe um einen Platz, nach links, das heißt an erster Stelle stand nun Orange, dann Watermelon, dann Kirsche und zuguter Letzt noch das Gelb, ich hatte mir das vorher schon so hingestellt, damit ich es nicht vergesse. Auch hier habe ich die Knäulchen kopfüber reingesetzt und nur gaaanz kurz angepumpt und dann wieder gewartet – ca 4 Stunden.
und anders herum in Färbebad 2
Das Ergebnis hinterher kann sich sehen lassen, die Miniknäuel haben untereinander schöne Verläufe. Nun auch noch mal ausdrücken und dann ab zur Haspel. Dort zeigt sich dann schon ein Teil der Schönheit, welcher sich aber wohl erst beim Verstricken des Ganzen zeigen wird.
die 4 Miniverlaufsknäulchenteils schon auf der Haspel teils noch nicht
Nach dem Haspeln wird noch gewaschen und getrocknet und hier sind sie nun meine Creationen
Strängeparade leider mit Blitz fotografiert, Tageslichtbilder folgen noch
noch mal etwas näher, links der rot-orange Knäuelfärbung, daneben rosa-lila Näuelfärbung, dann ein herkömmlicher rot-grünrotorange, dann die Verlaufsknäuelfärbung und rechts ein ganz herkömmlicher Strang als Farbexperiment
mal zum Vergleich, das ist das Knäuel nach dem Färben
und so sieht der Strang dann aus (leider auch Blitz, muß das noch bei Tageslicht machen)
hier der rosa-lila als Knäuel noch vor dem Rendevouz mit der Haspel
nach Haspel und Trocknung leider ohne Tageslicht, daher macht der Blitz nen Grünstich, den es gar nicht gibt