Farbe und Licht in der Küche: Raffinierte Spannungsbögen

Von Holzi @holztechniker

„Farbe und Licht üben einen großen Einfluss auf die eigenen Stimmungen und Befindlichkeiten aus. Während helle und frische Farbtöne Auftrieb geben, energetisierend wirken und die Sinne anregen, laden gedeckte Farben zur Ruhe, Kontemplation und Konzentration ein“, erläutert Frank Hüther, Geschäftsführer der AMK Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (Mannheim).

Bei der Planung und Ausgestaltung einer neuen Küche macht sich der Küchenspezialist diese Kriterien neben vielen weiteren zunutze. Ausgeklügelte Licht- und Farbkonzepte werden dabei gezielt eingesetzt, um die gewünschte Raumwirkung zu erzeugen. Die Raffinesse liegt im Farb-, Material- und Licht-Mix, um jene Spannungspole zu kreieren, in denen sich das individuelle Leben abspielt und der eigenen Work-Life-Balance gerecht wird: der Wechsel zwischen hell/dunkel, dynamisierend/entspannend, emotional/rational, intro-/extrovertiert.

Möglich wird dies aufgrund durchgängiger Wohn-, Farb- und Beleuchtungskonzepte – Kennzeichen einer zeitgemäßen Einbauküche. Sie verbinden Aktivitäts- und Ruheinseln, HomeOffice- und Infotainment-Bereiche. Farbe und Licht wirken dabei verbindend und Grenzen auflösend. Sie verschmelzen die verschiedenen Erlebnisbereiche und Küchenelemente zu einer multifunktionalen Komfortzone.

Licht spielt dabei sehr unterschiedliche Rollen: wenn es z.B. dem Tageslicht nachempfunden dazu eingesetzt wird, wechselnden Aktivitäts- und Entspannungszyklen Rechnung zu tragen. Zu hell und gleißend darf es dabei ebenso wenig sein, wie zu diffus. „Ein stimmiges Lichtkonzept zu planen, ist eine echte Kunst und Herausforderung“, sagt AMK-Geschäftsführer Frank Hüther. „Dabei ist viel Erfahrung und Können nötig. Auch müssen die diversen Lichtquellen so platziert werden, dass sie weder blenden, noch beim Zubereiten, Kochen und anschließenden Genießen störende Schatten werfen.“ Die Farbwahl des Lichtes entscheidet darüber, ob die Küche eine wohnlich-gemütliche Ausstrahlung (z.B. warmweißes Licht) bekommen soll oder eine eher klare, kühle und distinguierte Note (kaltweiß).

Das gleiche gilt bei der Wahl des Farbkonzeptes. „Um die persönlichen Wünsche der neuen Küchenbesitzer erfüllen zu können, ist viel Fingerspitzengefühl und planerische Kompetenz gefragt, da es sich beim Kauf einer Küche um ein langlebiges Gut handelt, dessen Farben schließlich auch noch nach ein paar Jahren gefallen sollen“, meint Hüther.

Die Anmutung der Möbelfronten – ob in Hochglanz oder matt – übt ebenfalls einen starken Einfluss auf die Raumatmosphäre aus. Glänzende Fronten reflektieren das Licht und verstärken einfallende Lichtstrahlen, was für mehr Helle, Weite und Transparenz sorgt. So wirken kleine und dunkle Räume mit entsprechenden Lichtquellen und frischen Farbakzenten größer, offener und sympathischer. Mit matten Fronten und indirekten Lichtquellen lässt sich dagegen eine eher mystisch-hintergründige Stimmung erzeugen, die alles in ein weiches, samtiges und entspannendes Licht taucht.

Bei der Farbwahl entscheidet grundsätzlich der Geschmack des Käufers und der hängt oft mit dem persönlichen Farbtyp zusammen. Der kühle Farbtyp fühlt sich von klaren, frischen und meist bläulich unterlegten Farbstellungen angezogen, während der warme Farbtyp zu cremigen und pastelligen Tönen tendiert, die Gelb-, Orange- und Rotanteile aufweisen. Auf die Küche transponiert, ergibt sich laut AMK-Geschäftsführer Hüther folgende Faustregel: „Käufer, die sich für eine Küche interessieren, die Behaglichkeit, Wärme und Natürlichkeit ausstrahlt, werden Gefallen finden an den neuen gedeckten Erd-, Schlamm- und Sandtönen in Kombination mit sanften Beleuchtungskonzepten. Sie alle erzeugen ein sinnliches, bodenständiges und naturnahes Wohngefühl. Weiße Küchen, starke Hell-Dunkel-Kontraste in klaren Tönen, kräftige Farbakzente und kühle Lichtquellen sprechen mehr das Klare, Rationale, Funktionale und Repräsentative an. So gesehen wird die neue Einbauküche zum spannenden Abbild ihrer Besitzer.“ (AMK)