Farbe in der Bildbearbeitung - Thomas Hoppe

Von Evakathieblog
Farbe in der Bildbearbeitung - Thomas Hoppe[Rezension] Heute gibt es mal wieder eine Rezension: von "Farbe in der Bildbearbeitung" von Thomas Hoppe - mal ein etwas anderes Fotografie-Buch, als immer die gleichen Anfänger-Tutorial-Bücher. Erstmal denkt man bei einem Buch über Bildbearbeitung natürlich: Warum nicht einfach ein Youtube-Video? Ich persönlich mag (Bildbearbeitungs-)Tutorials in geschriebener Form oft lieber, als ein Video - was auch der Hauptgrund dafür ist, dass ich einen Blog führe und keinen Youtube-Channel. Bei Tutorials in Textform kann ich irrelevantes überspringen und Dinge die ich nicht verstehe einfach noch mal lesen. Ob Buch oder Video ist sicher eine Typfrage, aber wer meinen Blog liest scheint zumindest schonmal mit der Textform zu sympathisieren. Außerdem sind in diesem Buch natürlich sehr viele Infos verpackt und ich finde das Thema Farbe ist ein besonders spannendes und wichtiges Feld in der Fotografie.

Kurzinformation

Preis: 25,99 €
Sprache: Deutsch
Art: Broschiert
Verlag: mitp
ISBN: 978-395-845-727-0
Erscheinungstermin: 31. Mai 2018

Klappentext

"Allein durch die Modifizierung von Farbe bei der nachträglichen Bildbearbeitung können Sie ein durchschnittliches Foto in ein außergewöhnliches Foto verwandeln. Der Fotograf Thomas Hoppe geht nach einer kurzen aber anschaulichen theoretischen Erläuterung direkt zur Praxis der Farb-Bildbearbeitung mit den gängigen Programmen Photoshop, Lightroom und Camera Raw über. Er zeigt, wie im Raw-Konverter Farbanpassungen zu erstaunlichen Ergebnissen führen und globale und lokale Farbkorrekturen in Photoshop gehandhabt werden. Die geschickte Anpassung von Hauttönen, Kontraststeigerungen, Farbumwandlungen oder Fotofiltern werden Ihnen dabei immer wieder begegnen und Sie lernen Schritt für Schritt Korrekturen geschickt und effektiv vorzunehmen.
Mit diesem Buch erfahren Sie auf der einen Seite, wie Farbe funktioniert, und auf der anderen Seite lernen Sie die Techniken innerhalb von Lightroom und Photoshop kennen. Ganz nebenbei werden Sie kreativer mit den Farben Ihrer Fotos umgehen. Zu den Themen Farbgestaltung sowie Farblooks finden sowohl Einsteiger als auch alte "Bildbearbeitungshasen" viele Tricks und kreative Anregungen für die tägliche Arbeit."

Meine Meinung

Das Buch ist in 5 Kapitel gegliedert: "Farbtheorie", "Farbbearbeitung in Lightroom", "Farbwerkzeuge in Photoshop", "Farbkorrektur in Photoshop", "Farbgestaltung in Photoshop" und "Farblooks". Die Farbtheorie habe ich persönlich schon im Studium behandelt, im Rahmen der Hobbyfotografie habe ich mich aber nie damit auseinandergesetzt obwohl sie eigentlich ein Muss für Fotografen ist. Die Farbtheorie wurde im Buch ausführlich und verständlich erklärt und schon allein das gibt ihm für mich einen riesen Pluspunkt, denn die meisten Fotografiebücher, die ich bisher gelesen habe, haben sich wenig bis gar nicht mit Farbtheorie auseinandergesetzt. Es wurde zum Beispiel auf die Komponenten Farbton, Sättigung und Luminanz eingegangen, verschiedene Farbkontraste erklärt und auf Farbharmonien eingegangen.
Im Kapitel "Farbbearbeitung in Lightroom" wurde erstmal ausführlich der RAW-Converter erklärt: Grundeinstellungen, das Histogramm, die Gravitationskurve, verschiedene Lokale Korrekturen, die HSL-Regler und Farbsäume. Obwohl ich nun schon länger mit Lightroom arbeite, muss ich sagen, dass ich mit einigen dieser Werkzeuge noch nicht vertraut war und oft nicht wirklich wusste, was sie tun. Das Buch hat das gut erklärt und meine Unwissenheit erledigt. Es wird auch auf RAW und Jpg Bilder eingegangen und erklärt wie man den Weißabgleich bei einem RAW-Bild nachträglich in Lightroom optimieren kann. Auch sehr spannend fand ich es, dass man offenbar auch in Lightroom Farben wie z.B. die Augenfarbe verändern kann - bisher habe ich das nur mit Photoshop gemacht und dort auch mehr schlecht als recht. Zuletzt wird noch auf die Thematik "Scans Bearbeiten" eingegangen, die für mich weniger interessant ist.
Dann geht es von Lightroom weiter zu Photoshop. Hier wären alle möglichen Tools, die Photoshop zum Thema Farbe zu bieten hat erklärt - sie hier alle aufzulisten wäre etwas viel. Auch hier habe ich einige Tools besser kennengelernt, von denen ich früher nur wage wusste, was sie überhaupt machen. Das nächste Kapitel nach "Farbwerkzeuge in Photoshop" geht noch genauer auf Farbkorrekturen in Photoshop ein. Hier geht es um Themen wie Weißabgleich, Fotofilter oder die Beseitigung von Farbstichen.
In Kapitel 5 geht es dann an die "Farbgestaltung in Photoshop", was bedeutet, dass es hier darum geht einzelne Bereiche des Fotos in der Farbe zu bearbeiten. Dabei geht es also um das erstellen von Auswahlen z.B. Freihand oder mit Farbauswahl-Werkzeugen. Besonders spannend fand ich hier eine sehr genaue Anleitung zu Hauttönen, da ich dabei bisher oft Probleme mit z.B. fleckiger Haut hatte und nun besser weiß, wie ich dagegen vorgehen kann.
Zu guter letzt geht es noch um Farblooks - das Kapitel wegen dem ich das Buch vor allem haben wollte. Farblooks finde ich bei anderen Fotografen nämlich immer sehr cool, hatte aber bisher selbst keine Ahnung wie es funktioniert und die paar Videos die ich dazu gesehen habe, konnte mir auch nicht wirklich weiterhelfen. Das Kapitel war auf jeden Fall sehr spannend und umfangreich und hat mir einiges gelehrt.

Fazit

Insgesamt fand ich das Buch wirklich gut und ich hätte vorher nicht gedacht, dass es möglich ist allein über Farben in der Fotografie und Bildbearbeitung so viel zu schreiben. Es wurde alles sehr ausführlich und für Anfänger geeignet erklärt, trotzdem habe ich, als etwas fortgeschrittenere Fotografin, mich nicht gelangweilt. Das Buch konnte mich noch viel neues lehren - was wahrscheinlich auch daran liegt, dass es ein sehr spezifisches Thema ist und kein breitgefasstes Fotografie-Anfänger Buch.
Ein bisschen Kontra habe ich dennoch zu geben: mich hat es oft gestört, dass die Erklärungstexte und die Bilder, um die es dabei ging, auf unterschiedlichen Seiten waren. So musste ich ständig hin und her blättern und hatte das Bild während des Lesens des Textes nicht vor Augen. Dadurch entgehen viele Details und gerade wenn es um ein für mich neues Thema geht, stört das enorm. Das ist allerdings eine Sache, die mich sehr oft bei Büchern (nicht nur im Fotografiebereich) stört. Auch mit der Bildauswahl wurde nicht ganz mein Geschmack getroffen, oft fand ich die Bilder eher mittelmäßig - zur Verdeutlichung der Thematiken waren sie aber ok.