FAQ : Voluntarismus / Anarchokapitalismus

FAQ : Voluntarismus / Anarchokapitalismus

Im Gegensatz zu anderen Ideologien möchten Vertreter des Voluntarismus und Anarchokapitalismus nicht die Gesellschaft gestalten und Individuen vorschreiben, wie sie zu leben haben.

Wir wissen, dass die Gesellschaft komplex ist, so komplex, dass keine zentrale Gewalt jemals in der Lage sein wird, jene zu organisieren - mal ganz abgesehen von dem moralischen Desaster der Herrschaft von Menschen über Menschen.

Diese Zusammenstellung von Antworten auf häufig gestellte Fragen wird dich nicht zum Experten der voluntaristischen respektive anarchokapitalistischen Philosophie machen. Sie ist jedoch eine gute Einführung in die grundlegenden Konzepte und kann dich hoffentlich zur weiteren Auseinandersetzung mit der "Philosophie der Freiheit" inspirieren.

Wir sind überzeugt von der Kraft und Dynamik freier und eigenverantwortlich handelnder Menschen und können gar nicht stark genug betonen, wie sehr uns das Bevormunden und Zwingen anderer Individuen, um einem "gesellschaftlichem Ideal" in den Köpfen einiger Weniger zu entsprechen, zuwider ist.

Ein Individuum sollte stets die Freiheit haben alles das tun zu können, was ihm beliebt, solange es die Freiheit bzw. Eigentumsrechte eines Anderen nicht einschränkt oder verletzt.

So bedarf es nach unserer Ansicht zum Zusammenleben mehrerer Individuen einer Ethik, um mögliche Konflikte zu vermeiden.

Im Folgenden findest du Antworten auf häufig gestellte Fragen zu eben jener individualistischen Ethik sowie ergänzende Hinweise zu weiterführender Literatur.


> Was ist ein Voluntarist/Anarchokapitalist?

> Was bedeutet die Bezeichnung AnCap?

> Was unterscheidet Voluntaristen von Anarchokapitalisten?

> Was bedeutet Selbsteigentum?

> Was besagt das Nicht-Aggressions-Prinzip?

> Was ist der Staat?

> Was ist denn ein Etatist?

> Sind Voluntaristen auch gegen den demokratisch gewählten Staat?

> Wer kümmert sich denn dann noch um die Alten, Armen und Schwachen?

> Wie würde Recht und Ordnung ohne Staat aussehen?

> Wenn in einer Marktwirtschaft private Sicherheitsagenturen für "Sicherheit und Ordnung" zuständig wären, bestünde dann nicht die Gefahr, dass sie, evtl. durch Zusammenschlüsse, so mächtig würden, dass sie ein Gewaltmonopol durchsetzen und so erneut zum Staat werden können?

> Wer verhindert denn, dass die Großkonzerne dann die Welt regieren?

> Wer baut denn dann die Straßen in einer staatenlosen Gesellschaft?

> Wie würden denn Unternehmen in einem freien Markt, so ganz ohne staatliche Vorschriften, reguliert? Tendiert ein freier Markt nicht zur Bildung von Monopolen?

> Aber ist denn staatliche Regulierung nicht notwendig, um Kartelle zu unterbinden?

> Wie würden denn dem ausbeuterischen Treiben von Unternehmen gegenüber Mensch und Natur Grenzen gesetzt werden?

> Würden denn nicht die reichen Unternehmer und Großkonzerne über die Armen herrschen, also würde der Voluntarismus bzw. Anarchokapitalismus nicht zwangsläufig in die Plutokratie übergehen?

> Warum wandert ihr nicht einfach aus?

> Wenn ihr Regierungen so sehr ablehnt, warum geht ihr dann nicht nach Somalia?

> Weshalb ist das von Menschen erdachte Konstrukt "Eigentum" eurer Meinung nach von so essenzieller Bedeutung für das friedliche Zusammenleben von Individuen?

> Warum seid ihr gegen "geistiges Eigentum"?

> Ist der Voluntarismus bzw. der Anarchokapitalismus nicht eine Form des Anarchismus?

> Was genau versteht ihr unter dem Begriff Anarchie?

> Weshalb ist die Bezeichnung "liberal" oder "neoliberal" als Beschreibung eures Standpunktes falsch und irreführend?

> Gibt es weitere Anhänger der "Philosophie der Freiheit"?

> Engagieren sich Anarchisten, also engagiert ihr euch politisch?

> Wie wird man den Staat nun los?

> Gibt es weiterführende Literatur zu den Themen Voluntarismus, Anarchokapitalismus (Libertarismus), Agorismus, Individual- bzw. Markt-Anarchismus?

> Welche Webseiten, Blogs und YouTuber widmen sich mit ihren Beiträgen diesen freiheitlichen Philosophien?

> Ich habe weitere Fragen. Wo kann ich sie loswerden und zur Diskussion stellen?

Was ist ein Voluntarist/Anarchokapitalist?

Voluntaristen und Anarchokapitalisten sind der Ansicht, dass Menschen nur auf freiwilliger Basis miteinander umgehen sollten und lehnen daher initiierende Gewalt und Zwang ab. Sie teilen die Überzeugung, dass jeder Mensch frei ist zu tun, was ihm beliebt, solange er nicht die Freiheit eines Anderen beeinträchtigt.

Sie sehen es daher als nicht legitim an, wenn jemand - ohne vorher objektiv Unrecht getan zu haben - zu etwas gezwungen oder gewalttätig behandelt wird.
Das klingt selbstverständlich, jedoch werden Menschen prinzipiell tagtäglich und weltweit mit Formen von Zwang und Gewalt konfrontiert, die auf gesellschaftlicher Ebene auf gebietsspezifische Bevormundungen und Handlungsvorschriften eines entsprechenden staatlichen Gewaltmonopols basieren.

Voluntaristen und Anarchokapitalisten verzichten konsequent auf Zwang und Gewalt, möchten also stets nach dem Nicht-Aggressions-Prinzip ( siehe unten) handeln.


-> Weiterführender Artikel: Wie denkt ein Voluntarist?
http://www.freiwilligfrei.info/archives/645

Was bedeutet die Bezeichnung AnCap?

Anarcho-Capitalist (auf deutsch Anarchokapitalist)

Ein aus den Begriffen Anarchie und Kapitalismus zusammengesetzter Begriff, der eine philosophische Haltung beschreibt, nämlich das Streben nach Herrschaftslosigkeit (Anarchismus) und gleichzeitiger Anerkennung des Privateigentums.

Das Ergebnis ist eine kooperative Ordnung, die für alle Beteiligten den Nutzen maximiert.

Was unterscheidet Voluntaristen von Anarchokapitalisten?

Voluntaristen sind Anarchokapitalisten und untersuchen über die gesellschaftliche Ebene hinaus weitere "Gewaltpotentiale" und entwickeln diesbezügliche Lösungsstrategien. Unter Anderem untersuchen Voluntaristen Formen und Auswirkungen von Gewalt auf familiärer Ebene (-> Antipädagogik) oder Strategien der Konfliktlösung und -vermeidung in Bezug auf das Kommunikationsverhalten (-> Gewaltfreie Kommunikation).


-> Weiterführender Videobeitrag: Anti-Pädagogik
http://www.voluntarist.de/antipaedagogik

-> Weiterführender Videobeitrag: Gewaltfreie Kommunikation
http://www.voluntarist.de/gfk-vortrag-vor-freiheitsfreunden

Was bedeutet Selbsteigentum?

Das Prinzip des Selbsteigentums beschreibt das Eigentum eines jeden Menschen an seinem eigenen Körper und bildet das Fundament, auf dem die individualistische, freiheitliche Philosophie des Anarchokapitalismus aufbaut.
Aus dem Konzept des Eigentums am eigenen Körper, welches ab dem Zeitpunkt der Geburt besteht, folgt schließlich auch die Überzeugung, dass jedem Individuum sämtliche Ergebnisse der eigenen Handlungen zustehen (sofern er sie nicht freiwillig bzw. vertraglich Anderen zur Verfügung stellt).

So ist das Prinzip des Selbsteigentums letztlich eine moralische Frage, denn wer sonst sollte einen Anspruch auf den eigenen Körper bzw. einen Anspruch auf die eigenen Handlungen und seine Ergebnisse haben und die Verantwortung hierfür übernehmen, außer man selbst?!

Darüberhinaus ist die Alternative zur moralischen Position des Selbsteigentums - die Fremdbestimmung - nicht widerspruchsfrei zu begründen und absurd: Wenn nicht ich über mich selbst bestimmen dürfte, sondern jemand Anderes, wenn also Fremdbestimmung kein moralisches Übel wäre, sondern ein moralisches Gut, dann müsste mein Herrscher ja über sich selbst bestimmen, um festzulegen, was ich denn tun soll. Er müsste also etwas moralisch Schlechtes tun (Selbstbestimmung), damit er das moralisch Gute (über mich zu bestimmen) tun kann. Das ist absurd...

-> Weiterführender Videobeitrag: Erste Prinzipien - 1: Selbsteigentum
http://www.youtube.com/watch?v=UDABSLvR9t8

-> Weiterführender Artikel: Warum Selbsteigentum und das Prinzip der Erstinbesitznahme keine willkürlichen Prinzipien sind
http://www.misesde.org/?p=5442

Was besagt das Nicht-Aggressions-Prinzip?

Das Nicht-Aggressions-Prinzip (NAP) ist aus Sicht der Voluntaristen und AnCaps ein für die soziale Interaktion und die Ordnung einer Gesellschaft fundamentales Prinzip und besagt, dass der initiierende Einsatz von Gewalt (oder die Drohung damit) unmoralisch ist und daher nicht gerechtfertigt werden kann. Begründet wird das NAP anhand des Selbsteigentums eines jeden Menschen an seinem eigenen Körper.

Es ist für Voluntaristen und AnCaps also IMMER unmoralisch, gegen andere Menschen Gewalt zu initiieren oder sie (durch Gewaltandrohung) zu zwingen. Notwehr bzw. Selbstverteidigung, also "antwortende" oder "abwehrende" Gewalt ist legitim und verstößt nicht gegen das Nicht-Aggressions-Prinzip.

-> Weiterführender Artikel: Anschauliche Erklärung des NAPs in einem Interview zwischen Lew Rockwell und Walter Block
http://zuercherin.com/dr-walter-block-erklaert-kurz-und-unterhaltsam-das-nichtaggressionsprinzip/

-> Weiterführender Artikel: Das NAP, Wählen und die Gewaltmaschine Staat
http://www.freiwilligfrei.info/archives/3966

Was ist der Staat?

Es gibt viele verschiedene Staatsformen bzw. Formen von Regierungen auf dieser Welt, aber alle haben ein paar Dinge gemeinsam: ein Staat ist die einzige Organisation in einer Gesellschaft, die ein Monopol auf die Anwendung von Zwang und Gewalt in einem bestimmten geographischen Raum beansprucht. Insbesondere ist es die einzige Organisation in einer Gesellschaft, die ihre Einnahmen nicht durch freiwillige Beiträge oder durch Zahlungen für erbrachte Dienstleistungen, sondern durch Zwang erlangt.

Sämtliche Handlungen des Staates basieren auf dem Gewaltprinzip und hängen direkt oder indirekt mit ihm zusammen. Die Ordnung und Gestaltung der Gesellschaft in einem Staat stützt sich auf eigens verfasste Gesetzestexte, die es zu befolgen gilt. Damit Individuen die staatlichen Vorschriften befolgen, wird, um die erwünschte Handlung des Individuums auch tatsächlich zu bewirken, seitens des Staates in letzter Konsequenz immer mit Freiheitsentzug und der Anwendung von Gewalt gedroht.

Jedes Individuum muss also bei Nichtbefolgung der Handlungsvorschriften des Staates mit Zwangsmaßnahmen rechnen. Das Problem dabei ist, dass die Vorschriften des Staates nicht auf freiwillig eingegangenen Verträgen beruhen und darüberhinaus keine Möglichkeit des uneingeschränkten Austritts bzw. eines repressionsfreien Daseins außerhalb eines Staatengebildes besteht. Der Staat beruht daher nicht auf freiwilliger, sondern auf erzwungener Teilnahme.

Voluntaristen & AnCaps sprechen sich konsequent gegen die Initiierung von Zwang und Gewalt aus, lehnen also den auf dem Gewaltprinzip beruhenden Staat ab.

-> Weiterführender Artikel: Wider das Gewaltmonopol des Staates
http://globalefreiheit.de/gewaltmonopol.htm

-> Weiterführender Artikel: Gesetze sind Todesdrohungen
http://www.freiwilligfrei.info/archives/5216

-> Weiterführender Videobeitrag: Das Stockholm-Syndrom und der Räuber Staat
http://www.youtube.com/watch?v=B6L9u9IAM4k

-> Weiterführender Videobeitrag: Was ist Staat? Was ist Markt? - Sascha Tamm über missverständlichen Sprachgebrauch in seinem Vortrag "Der Markt entscheidet nichts"
http://www.youtube.com/watch?v=HDpf92rrsbQ

Was ist denn ein Etatist?

"Etatismus" leitet sich von "l'état", frz. für "der Staat", ab. Ein Etatist wäre demzufolge ein Staatsbefürworter, also ein Mensch, der staatliche Lösungen bevorzugt. Unter Berücksichtigung dessen, was ein Staat ist ( siehe oben), wäre ein Etatist also ein Mensch, der Lösungen gut heißt, die auf einem Gewaltmonopol bzw. auf der initiierenden Anwendung von Gewalt (oder der Drohung damit) beruhen.

Sind Voluntaristen auch gegen den demokratisch gewählten Staat?

Jede Art des Staates - auch mit demokratisch gewählter Regierung - setzt sich über das Prinzip der Freiwilligkeit hinweg und nutzt systematisch initiierende Gewalt und Zwangsmittel gegen Bürger, die unschuldig sind, also nicht ihrerseits Gewalt initiiert haben. Alle Staaten zwingen den Bewohnern des jeweiligen Landes mit Waffengewalt Produkte und Dienstleistungen auf.

Der Staat verspricht, seine Bürger mittels Polizei und Armee zu beschützen, und dafür müssen die Bürger Steuern bezahlen, ob sie diese Dienstleistung nun wollen oder nicht. Sollte jemand die unverlangten Dienstleistungen nicht bezahlen, wird man ihm sein Geld mit Gewalt abnehmen und ihn in einem Gefängnis zusätzlich seiner Freiheit berauben. Wenn man sich gegen die Festnahme wehrt, werden die Staatsvertreter sogar Waffen einsetzen.

Wer kümmert sich denn dann noch um die Alten, Armen und Schwachen?

Voluntaristen & AnCaps setzen auf Selbstbestimmung und Eigenverantwortung und sind der Überzeugung, dass Menschen in einer freien, also staatenlosen Gesellschaftsordnung für sich selbst (vor)sorgen und sich gegen Lebensrisiken ab- bzw. versichern. Dennoch wird es wohl immer Menschen geben, die aufgrund diverser Schicksalsschläge auf die Mithilfe und Unterstützung ihrer Mitmenschen angewiesen sind.

Einkommensbeziehern würden in einer freien Gesellschaft erstens aufgrund deutlich höherer Gehälter (in etwa: "brutto gleich netto" + Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung) und zweitens infolge der (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) erhöhten Kaufkraft eines freien Marktgeldes folglich deutlich mehr Mittel zur Verfügung stehen, die die eigene Bedürftigkeit ausschließen und darüber hinaus das Potential und die Bereitschaft etwaiger Hilfeleistungen wie Spenden oder ehrenamtliche Tätigkeiten enorm erhöhen.

Die Menschen, die Arbeit haben, verdienen in einer freien Gesellschaft also erheblich mehr und werden es sich leisten können, gute Berufsunfähigkeits-, Kranken-, Arbeitslosen-, Lebensversicherungen, etc. abzuschließen. In einer freien Gesellschaft wird außerdem wieder die Familie an Bedeutung gewinnen, denn das war vor der Ära des Sozialstaats über Jahrtausende das klassische Sicherheitsnetz. Der kleine Teil der Menschen, der auch hier keine Hilfe bekommt, ist dann tatsächlich auf die freiwillige Hilfe von Mitmenschen angewiesen, die dann mehr zum Spenden zur Verfügung haben und wieder Spaß daran entwickeln, weil man sie nicht mehr zwingt und die Hilfe tatsächlich benötigt wird.

-> Weiterführender Artikel: Hilfsbedürftige in einer freien Gesellschaft
http://www.petersdurchblick.com/2013/05/hilfsbedurftige-in-einer-freien.html

-> Weiterführender Videobeitrag: Sackgasse Sozialstaat
http://www.youtube.com/watch?v=ydiSqbNxnrM

-> Weiterführender Videobeitrag: Wie der Staat die Krise des Gesundheitssystems beendet hat
http://www.youtube.com/watch?v=6nEb2IflUdk

Wie würden Recht und Ordnung ohne Staat aussehen?

In einer freien Gesellschaft gibt es kein Monopol auf Recht und Gewalt. Das heißt, es gibt Sicherheitsagenturen und Schiedsgerichte die in Konkurrenz zueinander stehen. Sie alle arbeiten profitorientiert. Es werden also jene Sicherheitsagenturen Marktführer werden, die am besten auf die Wünsche der Kunden eingehen und ihre Bedürfnisse am effektivsten umsetzen.

Es werden die Schiedsgerichte mit Klärung von Sachverhalten beauftragt, die die wenigsten oder gar keine Fehlurteile haben. Zur Überwachung von Recht und Ordnung wäre es also sinnvoll ein Reputationssystem zu haben, welches Auskunft gibt, welche Sicherheitsagentur oder welches Schiedsgericht über einen tadellosen Ruf verfügt.

-> Weiterführender Artikel: Entstaatlichung der Rechtsordnung

-> Weiterführende Lektüre: Chaos Theory von Robert P. Murphy

-> Weiterführender Videobeitrag: Ideen für eine freie Gesellschaft: Rechtssysteme (Illustration des Werks "Die Maschinerie der Freiheit" von David D. Friedman)

Wenn in einer Marktwirtschaft private Sicherheitsagenturen für "Sicherheit und Ordnung" zuständig wären, bestünde dann nicht die Gefahr, dass sie, evtl. durch Zusammenschlüsse, so mächtig würden, dass sie ein Gewaltmonopol durchsetzen und so erneut zum Staat werden können?

Nein. Markt und Wettbewerb verhindern dies. Wenn Sicherheitsagenturen zu mächtig werden, gibt es sofort Nachfrage nach neuen Agenturen, die diese in Schach halten. Wenn große Agenturen ihre Macht missbrauchen, verlieren sie Kunden und Einnahmen. Und wenn größere Agenturen kleinere durch Gewalt beseitigen wollten, müssten sie die Auseinandersetzungen aus eigener Tasche bezahlen, was nur sehr begrenzt möglich und zudem sinnlos wäre, da unzählige neue konkurrierende Agenturen entstehen können und werden.

Schließlich zeigt die historische Erfahrung in der staatenlosen Zeit des Wilden Westens, dass sich Machtmonopolisten auf dem Markt der Sicherheitsfirmen in einem freien Markt nicht bilden.


-> Weiterführender Artikel: Kriegführende Sicherheitsagenturen
http://globalefreiheit.de/148.php

-> Weiterführender Artikel: But Wouldn't Warlords Take Over?
http://mises.org/daily/1855

Wer verhindert denn, dass die Großkonzerne dann die Welt regieren?

In einer freien und auf das Nicht-Aggressions-Prinzip ( siehe oben) basierenden Gesellschaftsordnung gibt es keine speziellen Sonderrechte für bestimmte Personengruppen (egal ob Unternehmer oder Landstreicher). Alle Individuen verfügen also, unabhängig von Geschlecht, Religion, Herkunft, etc. über die gleichen Möglichkeiten der freien Entfaltung, solange die Eigentumsrechte eines Anderen nicht verletzt oder eingeschränkt werden. Folglich kann niemand legitimerweise gegen seinen Willen zu irgendeiner Handlung gezwungen werden, wenn er dieser nicht ausdrücklich zugestimmt hat.

Es ist vielleicht das größte Missverständnis, dass Marktwirtschaft für Unternehmen da wäre. Gerade das ist nicht der Fall. Unternehmer hassen Konkurrenz und lobbyieren deshalb bei der Politik, um sich Vorteile und Privilegien zu verschaffen und die eigenen Märkte zu schützen. Marktwirtschaft ist in erster Linie für die Kunden und Mitarbeiter da. Tausende von Unternehmen konkurrieren darum, die Wünsche der Bürger bestmöglich zu befriedigen. Wer das nicht schafft geht bankrott. Ebenso konkurrieren in einer wirklich freien Marktwirtschaft die Unternehmen um die besten Mitarbeiter. Die Verhandlungsmacht liegt dann beim Arbeitnehmer, weil Unternehmen niemanden zwingen können für sie zu arbeiten.

Wer baut denn dann die Straßen in einer staatenlosen Gesellschaft?

Zu allererst sei darauf hingewiesen, dass bereits heute sämtliche Straßen von privatrechtlichen Unternehmen gebaut und darüberhinaus (die diversen staatlichen Straßenmeistereien unterstützend) auch instand gehalten werden. Es würde sich in einer staatenlosen Gesellschaft also hauptsächlich nur die Art und Weise der Finanzierung ändern. Die gegenwärtige Finanzierung durch Verwendung von Steuergeldern, also von Geldmitteln, die unter Androhung von Zwang und Gewalt eingetrieben wurden, würde, wie für den marktwirtschaftlichen Prozess charakteristisch, durch entsprechende Investitionen (Vorfinanzierungen) künftiger Anbieter von Straßen ersetzt werden.

Wie in sämtlichen Bereichen menschlicher Bedürfnisse üblich, gilt auch bei der Infrastruktur des Straßenverkehrs das fundamentale Prinzip profitorientierter Bedürfnisbefriedigung (Marktwirtschaft): Dort, wo Bedürfnisse bestehen, wird es Individuen (Anbieter) geben, die aus einem eigenen Interesse heraus gewillt sind, entsprechende Bedürfnisse ihrer Mitmenschen (bestmöglich) zu befriedigen.

Das bedeutet in Bezug auf den Straßenverkehr in einer freien Gesellschaft, dass beispielsweise Eigentümer von Straßen(-abschnitten) ein Interesse daran haben werden, die Benutzung ihres Eigentums erlösbringend anzubieten. Anbieter könnten also eine Gebühr für die Benutzung ihrer Straßen verlangen oder aber durch Vermarktung entsprechender Werbeflächen entlang der Straßen die Benutzung womöglich gebührenfrei anbieten. Darüberhinaus werden Unternehmer ein Interesse an der Gewährleistung einer problemlosen (und im näheren Umfeld wohl auch gebührenfreien) Erreichbarkeit ihrer Geschäftsstelle im Sinne ihrer Kunden, Angestellten und Geschäftspartner haben (analog zur heutzutage gängigen Praxis der Bereitstellung entsprechender gebührenfreier Mitarbeiter- bzw. Kundenparkplätze).

Damit es für potentielle Kunden und Nutzer nicht zu aufwendig und kompliziert wird, kann davon ausgegangen werden, dass Straßeneigentümer einer Region kooperieren werden und beispielsweise eine gemeinsame Flatrate (monatliche Nutzungsgebühr) zur Benutzung ihres Straßennetzes in jener Region anbieten könnten und/oder einheitliche Nutzungsregelungen (Verkehrsregeln) vereinbaren könnten.

Da sämtliche Anbieter von Verkehrsstraßen miteinander im Wettbewerb stehen dürfte die überwiegende Mehrheit der Straßeneigentümer ein großes Interesse an einer hohen Reputation haben. Daraus folgt einerseits, dass Straßeneigentümer einen qualitativ hochwertigen Zustand ihrer Straßen gewährleisten werden, denn bei einem schlechten Zustand der Straßen würden Kunden künftig womöglich andere Routen wählen. Außerdem träfe Eigentümer maroder Straßen prinzipiell (wenn nichts anderes vereinbart ist) eine Mitschuld bei aus Fahrbahnmängeln resultierenden Verkehrsunfällen. Sie könnten somit von Geschädigten entsprechend haftbar gemacht werden.

Andererseits folgt daraus, dass Anbieter ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis wahren müssen, da sie sonst mit Kundenrückgängen und in der Folge mit Umsatzeinbußen zu rechnen hätten.

-> Weiterführender Artikel: Wer würde ohne Staat die Straßen bauen?
http://www.freiwilligfrei.info/archives/4785

-> Weiterführender Artikel: Who Will Build Roads?
http://nogov4me.net/archive/roads1.htm

-> Videos: Natürlicher Straßenverkehr ohne staatliche Verkehrsregeln
http://youtube.com/watch?v=ZeryaK22ntw , http://youtube.com/watch?v=4phFYiMGCIY

Wie würden denn Unternehmen in einem freien Markt, so ganz ohne staatliche Vorschriften, überhaupt reguliert? Tendiert ein freier Markt nicht zur Bildung von Monopolen?

Gerade in einer freien Gesellschaft, also in einer marktwirtschaftlichen (bzw. markt-anarchistischen) Wirtschaftsordnung kann ein Individuum nur erfolgreich sein, wenn es seinen Mitmenschen in irgendeiner Weise dient und etwas anbietet, für das genügend Individuen bereit sind eine entsprechende Gegenleistung zu erbringen. Sollte diese Tätigkeit tatsächlich sogar zu einer Monopolstellung des Anbieters führen, dann nur, weil er die Bedürfnisse seiner Mitmenschen wohl "am Besten" zu befriedigen vermag.

Es ist ein Monopol, das auf Freiwilligkeit gründet und nicht auf einem staatlich garantierten Privileg, als einziger ein Gut oder eine Dienstleistung anbieten zu dürfen (also nicht auf der Androhung von Gewalt und Zwangsmaßnahmen gegenüber allen übrigen potentiellen Anbietern basiert). Dieser Umstand eines auf Freiwilligkeit gründenden Monopols ist jedoch äußerst theoretisch und wird vermutlich, wenn überhaupt, nur für einen äußerst kurzen Zeitraum bei Innovationen, also der Entstehung komplett neuer Märkte, zu beobachten sein.

Darüberhinaus wird es in einer freien Gesellschaft aufgrund der fehlenden hoheitlichen Anerkennung den Status einer "Juristischen Person" (also z.B. die Rechtsformen e.V., GmbH oder AG) nicht mehr geben. Dies hat zur Folge, dass es keine beschränkten Haftungsgrenzen mehr gibt und jeder Unternehmer somit auch mit seinem Privatvermögen haften muss, was dann wiederum dazu führt, dass die Gebiete, die im Verantwortungsbereich des Unternehmens liegen, kontrollierbar sein müssen und das sind sie bei Bildung von großen Monopolen eben nicht. Daher wird es also eher "kleinere" Unternehmen geben, die miteinander kooperieren.

Der freie Markt tendiert nicht zu Monopolen, da ein erfolgreicher Anbieter, der zu sehr wächst, immer mit kleinerer und preiswerterer Konkurrenz zu kämpfen haben wird. Sobald der "böse" Monopolist seine Marktmacht ausnutzt, indem er die Preise erhöht, springt die Konkurrenz auf den Markt und unterbietet ihn wieder.

-> Weiterführender Videobeitrag: Die "bösen Monopole" des freien Marktes
http://www.youtube.com/watch?v=eHZLuYMvfhQ

-> Weiterführender Videobeitrag: Praxeology - Episode 23 - Monopoly
http://www.youtube.com/watch?v=baxaay2m9yk

Aber ist denn staatliche Regulierung nicht notwendig, um Kartelle zu unterbinden?

Nein. Wahre und effektive Verhinderung von Kartellbildung, also Vereinbarungen von Unternehmen einer Branche zur Beschränkung ihres Wettbewerbs (wie etwa gemeinsame Preisabsprachen), kann nur von einem staatenlosen Markt kommen, in dem Menschen jederzeit zu einem alternativen Anbieter wechseln oder problemlos (aufgrund des nicht vorhandenen, staatlich bedingten bürokratischen Aufwands) selber Anbieter entsprechender Güter oder Dienstleistungen werden können.

Heutzutage müssen vor allem Großkonzerne keine sonderlich spontan auftretende, neue und unbequeme Konkurrenten fürchten, denn die Markteintrittsbarrieren sind durch immer weiter zunehmende gesetzliche Vorschriften und nicht zuletzt aufgrund staatlich geschaffener Privilegien (Patente, Subventionen, sonstige Sonderrechte) so hoch, dass potentielle Mitbewerber beinahe chancenlos sind und somit systematisch vergrault werden.

Wie würden denn dem ausbeuterischen Treiben von Unternehmen gegenüber Mensch und Natur Grenzen gesetzt werden?

Häufig werden im Zuge der allgemeinen Kritik an einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung die strukturelle Ausbeutung von Mensch und Natur angeführt. Die Ausbeutung von Menschen meint in diesem Zusammenhang das Ausbeuten des Arbeitnehmers durch den Arbeitgeber und die Ausbeutung der Natur meint das scheinbar nicht nachhaltige Ausnutzen von Ressourcen, Umweltverschmutzung und das Zerstören von (unbesiedelten) Lebensräumen.

Zu allererst bleibt festzuhalten, dass - gerade in einer Gesellschaftsordnung, welche die Freiheit des Individuums betont und in dem jegliche Handlungen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und Eigenverantwortung beruhen - für rücksichtsloses und untugendhaftes Verhalten oder sonstige Eigenschaften und Eigenarten handelnder Individuen logischerweise immer nur dem Handelnden selbst ein Vorwurf gemacht (und somit zur Rechenschaft gezogen) werden kann.

Bemerkenswerterweise ereigneten sich die historisch größten Fälle von Naturzerstörungen in äußerst unfreien Gesellschaftsordnungen, wie beispielsweise im kommunistischen China zur Zeit Maos 'Großen Sprungs nach Vorn' oder in der sozialistischen Sowjetunion zur Zeit des 'Stalinschen Terrors', die jeweils darüberhinaus mit Hungerkatastrophen und Millionen von Hungertoten einher gingen. Heutzutage sind bedeutende Umweltverschmutzungen mehrheitlich in weniger fortschrittlichen Regionen der Erde zu beklagen.
In den sog. westlichen und eher "kapitalistisch" geprägten Staaten (die im Grunde einfach nur weniger sozialistisch, als die übrigen Staaten sind) ist der allgemeine Wohlstand größer und die Umwelt um einiges weniger bis gar nicht verschmutzt. Offenbar steigt mit dem Wohlstand einer Gesellschaft ebenso das Bewusstsein für den Erhalt und den Schutz der Umwelt.

Der Zerstörung der Umwelt (sofern man dann tatsächlich davon sprechen kann) können heutzutage nur bedingt, in einer freien Gesellschaft aber effektiv durch Eigentumsrechte Grenzen gesetzt und vorgebeugt werden.
Häufig verwendete Beispiele sind u.a. die nicht nachhaltige Abholzung großflächiger (Regen-)Waldflächen oder maßlose Überfischung, wie z.B. im Gebiet der Grand Banks vor Neufundland, Kanada bis in die 1990er Jahre. Diese und ähnliche Umweltprobleme veranschaulichen alle das Problem der "tragedy of the commons", also frei übersetzt die Tragödie des Allgemeinguts, die beschreibt, dass frei verfügbare, aber begrenzte Ressourcen in einer bestimmten Region nicht effizient genutzt werden und durch Übernutzung vor dem Aufbrauch bedroht sind, was wiederum die Nutzer selbst "bedroht" und sie in Bezug auf die Ressource noch weniger nachhaltig handeln lässt.

Um bei der Überfischung der Grand Banks vor Neufundland als tragisches Paradebeispiel für das Problem der tragedy of the commons zu bleiben, wo der Fischbestand heute fast völlig erschöpft ist, so ist außerordentlich deutlich erkennbar, wozu das profitorientierte Handeln mehrerer großer Fischereien auf einem "eigentumsfreien" Gebiet geführt hat. Es ist unumstritten, dass, wenn dieses Gebiet einem oder mehrerer Eigentümer gehört hätte, die Eigentümer ein Interesse an einem erneuerbaren bzw. nachhaltigen Angebot an entsprechenden Fischen (oder Fischarten) gehabt hätten, um über einen viel längeren Zeitraum konstant Einnahmen generieren zu können. Die Eigentümer hätten entsprechende Gebühren für ein temporäres Nutzungsrecht interessierter Fischer erhoben und diese je nach Fischbestand und Nachfrage angepasst. Darüberhinaus hätten die Eigentümer wohl Regeln aufgestellt, die beispielsweise den Fang junger Fische verboten hätten.
Stattdessen kamen diverse große Fischereien aus der ganzen Welt zu den Grand Banks nach Neufundland, um so viel Fisch wie nur möglich zu fangen (inklusive junger Fische, die noch nicht gelaicht hatten), bevor es eben einer der Konkurrenten schafft.

Einerseits werden Eigentümer darauf achten ihren Grund und Boden nicht zu plündern und zu zerstören, werden also pflegend und nachhaltig handeln, um den Wert des Grundstücks zu erhalten bzw. zu erhöhen.

Andererseits funktionieren Eigentumsrechte umgeben von einer Infrastruktur mit dessen Hilfe mögliche Haftungsfälle geklärt werden können (Sicherheitsagenturen und Schiedsgerichte, siehe oben) ausgezeichnet, um Konflikte zu klären oder gar zu verhindern. Eine "Sicherheits- und Rechts-Infrastruktur" hält Unternehmen davon ab Eigentum zu schädigen, welches ihnen nicht gehört und lässt sie somit umsichtiger agieren, da Unternehmen mit hohen Kosten zu rechnen hätten, wenn sie durch ihre Handlungen andere Individuen oder ihr Eigentum beeinträchtigen und beschädigen. Schon heute ist es in den meisten Fällen der Beschädigung von fremden Eigentum allgemein akzeptiert, dass die Betroffenen gar nicht erst vor ein Gericht ziehen, sondern bei einem beispielhaften Autounfall die beteiligten Versicherungsunternehmen den Konflikt klären und eine Einigung erzielen.

Das Interesse an einer sauberen und intakten Umwelt hat sich mit dem Anstieg unseres Lebensstandards erhöht und es ist zu erwarten, dass sich der Wunsch nach der Schönheit der Natur und seiner Erhaltung in gleichem Maße weiter erhöhen wird, wie der allgemeine Lebensstandard weiter steigt.

Private Organisationen werden aber nicht alle Umweltprobleme lösen können. Wo Eigentumsrechte nicht vorhanden, schlecht definiert oder nicht durchsetzbar sind wird es bzw. kann es keinen Eigentümer geben, der Maßnahmen zum Schutz der Umwelt ergreift bzw. ergreifen kann.

Die Bereitstellung von Arbeitsplätzen und die Beschäftigung von Arbeitnehmern per se ist keine Ausbeutung. Arbeitgeber und Arbeitnehmer gehen einen freiwilligen Vertrag ein, dass heißt der Arbeitnehmer bietet dem Unternehmer seine Arbeitskraft für einen bestimmten Zeitraum gegen eine entsprechende Vergütung (z.B. in Form eines monatlichen Grundgehalts) an. Der Arbeitnehmer stimmt also zu, seinem Arbeitgeber die eigenen Fähigkeiten, Talente und Potentiale für eine entsprechende Gegenleistung zur Verfügung zu stellen.

Der beispielhafte Arbeitnehmer hätte dabei allerdings auch die Möglichkeit einen alternativen Arbeitgeber aufzusuchen, eine selbstständige Tätigkeit aufzunehmen und ggf. selbst Arbeitgeber zu werden oder er könnte sich vollumfänglich selbst versorgen (Subsistenzwirtschaft), falls ihm potentielle Arbeitgeber oder der gesamte modus operandi nicht zusagen.

Es gibt eine Vielzahl SACHLICHER Zwänge, die naturgegeben sind, sodass man beispielsweise trinken und sich ernähren muss, um zu Überleben oder sich bücken muss, um die Schnürsenkel zuzubinden... Alle diese sachlichen Zwänge sehen wir AnCaps und Voluntaristen nicht als Zwang in dem Sinne, wie wir ihn sprachlich sonst verwenden (also nicht als eine von einem Individuum ausgehende Aggression - hier ist die deutsche Sprache leider etwas undifferenziert).

Um bspw. das Bedürfnis nach Ernährung / Sättigung zu befriedigen, muss tatsächlich Arbeit aufgewendet werden, indem der Hungernde selbst einen beispielhaften Apfel pflückt oder dies in einer arbeitsteiligen Gesellschaft jemand Anderes für ihn getan hat, mit dem er nun direkt oder indirekt Handel treiben kann oder der ihm den beispielhaften Apfel (bzw. das Äquivalent in Geldmitteln) ohne Erwartung einer Gegenleistung spendet.

Es gibt also grundsätzlich von Natur aus den unumgänglichen sachlichen Zwang zur Aufwendung von Arbeitskraft (also zur Ausführung bestimmter Handlungen) und/oder die Notwendigkeit zur Kooperation, um (eigene oder fremde) Bedürfnisse befriedigen zu können.


-> Weiterführender Artikel: How Free Markets Protect the Environment
http://perc.org/articles/how-free-markets-protect-environment

-> Weiterführender Artikel: A Free-Market Environmental Vision
http://www.cato.org/pubs/chapters/marlib23.html

-> Weiterführender Artikel: A Free Economy Is a Clean Economy: How Free Markets Improve the Environment
http://thf_media.s3.amazonaws.com/index/pdf/2011/Index2011_Chapter4.pdf

-> Weiterführender Videobeitrag: Free-Market Environmentalism
http://www.youtube.com/watch?v=3Gmds8R7lyw

-> Weiterführender Videobeitrag: The Free Market Solution To Environmental Issues
http://www.youtube.com/watch?v=xY2Lyk-56YQ

Würden denn nicht die reichen Unternehmer und Großkonzerne über die Armen herrschen, also würde der Voluntarismus bzw. Anarchokapitalismus nicht zwangsläufig in die Plutokratie übergehen?

Sind nicht alle Regierungsformen in einem gewissen Maße Plutokratien? Man könnte behaupten, dass die Plutokratie eine Konstante in der menschlichen Gesellschaft ist. Betrachten wir einmal die Definition im wiktionary für den Begriff Plutokratie:

1. Eine Regierung "der Reichen"

2. Eine beherrschende Klasse "der Reichen"

Die Logik legt zwei Möglichkeiten nahe, eine Plutokratie zu beenden: Entweder die Gesellschaft beseitigt "die Reichen" oder die Gesellschaft beseitigt die beherrschende Klasse. Die Existenz einer anarchokapitalistischen Gesellschaftsordnung würde die Erfüllung der letzteren Möglichkeit bedeuten.

Unternehmen können in einer freien, staatenlosen Gesellschaft niemanden zu irgendetwas zwingen (ohne dass Sie ihre Handlungen vor einem entsprechenden Schiedsgericht verantworten müssten und zur Rechenschaft gezogen würden und den Unmut unzähliger Kunden auf sich ziehen würden). Ganz im Gegenteil: Unternehmen sind angewiesen auf die Gunst der Kunden und eine hohe Reputation. Erfüllen Unternehmen in einer freien Gesellschaft die Bedürfnisse ihrer Kunden nicht oder nicht zufriedenstellend, werden sie vom Markt verschwinden und es werden andere und im Sinne der Befriedigung von Kundenbedürfnissen "bessere" Unternehmen an ihre Stelle treten.


" Fast alle Menschen glauben, dass Wirtschaft Macht sei. Dass die Wirtschaft mehr Macht hätte als die Politik. Das ist ein ganz, ganz großer Irrtum. Wenn sich Staat und Wirtschaft nicht verbinden, hat Wirtschaft keinerlei Macht. Also auch der reichste Mann der Erde [...] kann niemanden zwingen [...], ohne sich strafbar zu machen wie jeder andere auch. [...] Aber jeder kleine Beamte kann mit irgendeinem Paragraphen im Rücken sie zu allem zwingen. Zwang und Gewalt sind immer mit dem Staat verbunden."
- Roland Baader (1940-2012), Unternehmer, Autor, Vertreter der Österreichischen Schule

Warum wandert ihr nicht einfach aus?

Aus dem gleichen Grund, warum wir unsere Kinder nicht auf eine andere Schule schicken, nur weil ihnen auf dem Pausenhof ständig die Butterstulle geklaut wird oder sie verprügelt werden. Es geht nicht darum, vor ungerechtfertigten Gewaltakten zu fliehen, sondern selbige zu beenden.

Die Staaten, die heute existieren, basieren darauf, dass all ihr Besitztum Raubgut ist. Ländereien wurden erobert, also gestohlen, mit Waffen(gewalt), die wiederum durch Steuern, also mit gestohlenen Geldmitteln, finanziert wurden.

Demzufolge sind auch die heutigen staatlichen Territorien, wie "öffentliche" Plätze, Straßen usw. Raubgut. Solange dieses Raubgut nicht ihren rechtmäßigen Eigentümern rückgeführt werden kann, ist es so zu behandeln, wie ein Gut, das noch nicht durch Erstinbesitznahme zu rechtmäßigem Eigentum wurde. Das heißt, solange Staaten wie die heutigen existieren, solange ist es auch mit dem Eigentumsrecht vereinbar, dass sich Individuen, die die gegenwärtige Gesellschaftsordnung ablehnen, auf diesem Grund aufhalten und z.B. Straßen benutzen.


Wenn ihr Regierungen so sehr ablehnt, warum geht ihr dann nicht nach Somalia?

Es gibt mehrere Gründe, weshalb diese Frage paradox ist:

Die Gesellschaftsordnung in Somalia ist eben keine Anarchie. Die politische Lage in Somalia lässt sich als Anokratie einstufen, also als eine Mischform aus Demokratie und Autokratie. Das Problem in Somalia ist keine fehlende Regierung, sondern viele verschiedene Regierungen, die sich gegenseitig nicht anerkennen und bekämpfen, um die Kontrolle über das gesamte somalische Staatsgebiet zu erhalten.

Der Bürgerkrieg in Somalia startete nicht mit dem Untergang der ehemaligen Regierung, sondern er verursachte erst den Zerfall des Staates 1991. Somalia war nicht gerade eine im Wohlstand gedeihende Nation, bevor der Bürgerkrieg begann, sondern von den vorangegangenen autoritären Regierungen stark gebeutelt und mit einem für afrikanische Verhältnisse äußerst geringen Lebensstandard.

Es ist schade, dass in dieser so lapidar getätigten indirekten Aufforderung ein Stück weit Missgunst und Diskriminierung (vor allem gegenüber den Somaliern) mitschwingen. Die Somalier werden so als rückständig und unzivilisiert dargestellt, die anscheinend ihre Probleme nicht selbst in den Griff bekommen und zu denen sich "die Anarchisten" doch bitte gesellen können, wenn es ihnen hier nicht gefällt.

Abgesehen davon geht es uns wie gesagt nicht darum, vor ungerechtfertigten Gewaltakten zu fliehen, sondern selbige zu beenden.


Zur politischen Lage in Somalia - Auszug aus Wikipedia.org (Stand: 7.11.2013):

" Nach dem Ogadenkrieg wuchs in verschiedenen Landesteilen die Unzufriedenheit mit der autoritären Regierung, und es entstanden bewaffnete Rebellenorganisationen wie SSDF, SNM und USC, die 1991 zum Sturz der Barre-Regierung führten. Danach konnte sich jedoch keine Nachfolgeregierung etablieren, und es kam zu Machtkämpfen und Bürgerkrieg. 1992-1995 versuchten die UN und die USA erfolglos, durch die UNOSOM/UNITAF-Interventionen den Frieden wiederherzustellen. Seither wird Somalia oft als „gescheiterter Staat" bezeichnet. 1998 erklärte Puntland seine Unabhängigkeit.
2000 wurde nach Friedensverhandlungen in Dschibuti eine Übergangsregierung gebildet, die sich jedoch nicht durchsetzen konnte, da sie nicht die Unterstützung aller Kriegsparteien fand. So bildeten Hussein Mohammed Farah und die Rahanweyn Resistance Army in Baidoa die „Gegenregierung" SRRC. Übergangspräsident war 2000-2004 Abdikassim Salat Hassan, gefolgt von Abdullahi Yusuf Ahmed, dem vormaligen Präsidenten von Puntland. Letzteres schloss sich der Übergangsregierung an, gab seine De-facto-Unabhängigkeit auf und strebt weiter eine Autonomie innerhalb Somalias an. 2005 verlegte die Übergangsregierung ihren Sitz nach Baidoa.
2006 erlangte die Union islamischer Gerichte die Kontrolle über Mogadischu und weitere Landesteile und bedrängte die Übergangsregierung militärisch. Äthiopien, das in der Union eine Bedrohung sah, marschierte daraufhin in Somalia ein und verdrängte die Union. Gegenwärtig versucht sich die Übergangsregierung in Mogadischu und im übrigen Land zu etablieren, ist aber bei Teilen der Bevölkerung wegen ihrer Unterstützung durch Äthiopien in Misskredit geraten."

Weshalb ist das von Menschen erdachte Konstrukt "Eigentum" eurer Meinung nach von so essenzieller Bedeutung für das friedliche Zusammenleben von Individuen?

Die grundsätzliche soziale und ethische Funktion von Eigentumsrechten ist die Verhinderung zwischenmenschlicher Konflikte über knappe Ressourcen. Es ist der Knappheit von Gütern geschuldet, dass mehrere Personen im Bezug auf die Nutzung dieser Güter in einen Konflikt geraten können und alleine schon die Möglichkeit, dass über Ressourcen Streit herrschen kann macht es notwendig Regeln aufzustellen, die ihre Nutzung bestimmen.

So schilderte der Ökonom und AnCap Hans-Hermann Hoppe bereits: "Nur wegen der Knappheit sind wir überhaupt mit dem Problem konfrontiert, moralische Gesetze zu formulieren; sofern Güter im Überfluss vorhanden ("freie" Güter) sind, kann es keinen Konflikt über diese Güter geben und es ist nicht notwendig zwischenmenschliche Handlungen zu koordinieren.

Daraus folgt, dass jede korrekt erdachte Ethik, als Theorie über Eigentum formuliert sein muss, also als Theorie über die Zuweisung von Rechten, die besagen wer exklusiv über knappe Mittel verfügen darf. Nur so wird es möglich, ansonsten unvermeidliche und unlösbare Konflikte zu vermeiden."

(Hans-Hermann Hoppe, A Theory of Socialism and Capitalism [Boston: Kluwer Academic Publishers, 1989], S. 235)

Die Natur enthält also Dinge, die aus ökonomischer Sicht knapp sind. Wenn ich ein solches Objekt benutzen möchte, steht das im Konflikt mit der Nutzung durch Andere bzw. schließt die Nutzung durch Andere aus.

Eigentumsrechte an Ressourcen werden zivilgesellschaftlich üblicherweise durch Erstinbesitznahme (also die Aneignung zuvor herrenloser Güter), durch Handel / Tauschvorgänge und durch Schenkungen erworben.

Fühlen sich andere durch Deine Handlungen geschädigt, gibt es Konflikte. Eigentum und Ethik (Tugend und Moral als Ergebnis) sollen diese Konflikte lösen.
Es geht immer darum KONSENS zu finden, um Konflikte friedlich zu lösen. Egal welche Moraltheorie sich in einer Gesellschaft durchsetzt, egal wie eine Eigentumsnorm gelebt wird, es wird immer Menschen geben, die sich nicht dran halten. In diesem Falle endet der Konflikt eben nicht im Konsens, sondern im Kampf, den es ja zu vermeiden galt.


-> Weiterführender Artikel: Konsens, Eigentum und ihr praxeologisches Umfeld
http://www.apriorist.de/modx/MyData/Publisher/journal/J0304-Konsens.pdf

-> Weiterführender Artikel: Eigentum und Recht und Freiheit
http://www.libertaere-rundschau.de/kowalsky-eigentum_und_recht_und_freiheit.html

Warum seid ihr gegen "geistiges Eigentum"?

Intellektuelle Eigentumsrechte und wirkliche, physische Eigentumsrechte an knappen Gütern sind inkompatibel. Nicht-physische Eigentumsrechte, wie beispielsweise in Form des gegenwärtig praktizierten "Patentrechts" sind mit der anarchokapitalistischen Theorie nicht vereinbar und moralisch nicht zu rechtfertigen. Darüberhinaus stellt die Beförderung und Durchsetzung intellektueller Eigentumsrechte einen höchst gefährlichen Angriff auf alle realen Eigentumsrechte (an physischen, knappen Gütern), wie z.B. denen am eigenen Körper, dar.

Auszug aus "Imaginäres Eigentum - Naturrechtliche Kritik am Geistigen 'Eigentum'" von Hans-Hermann Hoppe und Stephan Kinsella:

"Wenn ich eine Technik erfinde, um Baumwolle zu ernten, könnte ein anderer auf diese Art Baumwolle ernten, ohne mir etwas wegzunehmen. Ich habe nach wie vor die Technik (ebenso wie die Baumwolle). Die Nutzung durch Andere schließt meine Nutzung nicht aus; wir können beide die Technik nutzen, um Baumwolle zu ernten. Es herrscht keine wirtschaftliche Knappheit und keine Möglichkeit für ein Konflikt über ein knappes Gut. Deshalb gibt es auch keinen Grund andere von der Nutzung abzuhalten.

In gleicher Weise, wenn jemand ein von mir geschriebenes Buch kopiert, habe ich noch das ursprüngliche (greifbare) Buch und "habe" demnach auch noch das Muster der Wörter die das Buch ausmachen. Geschriebene Werke sind folglich knapp im selben Sinne wie ein Stück Land oder ein Auto. Wenn mir mein Auto weggenommen wird, dann habe ich es nicht mehr. Wenn man mir jedoch das Muster aus dem Buch "nimmt" und es zur Herstellung einer physischen Kopie verwendet, dann habe ich trotzdem noch meine Kopie.

Das gleiche gilt für Erfindungen und sogar für alle "Muster" oder Informationen, die man generiert oder hat.

Wie Thomas Jefferson - selbst ein Erfinder und der erste Patentprüfer in den USA - schrieb: 'Wer von mir eine Idee bekommt, erhält die Anleitung für sich selbst ohne meines zu mindern; wie einer der seine Kerze an meiner anzündet, erhält er Licht ohne dass ich im Dunkeln stehe.' Da man die Idee eines Anderen nutzen kann ohne ihm das gleiche zu verweigern, kann darüber kein Konflikt aufkommen; Ideen sind deshalb nicht Gegenstand von Eigentumsrechten." (vgl. S. 79f)

-> Weiterführende Literatur: Imaginäres Eigentum - Hans-Hermann Hoppe/Stephan Kinsella
http://www.stephankinsella.com/wp-content/uploads/publications/trans/hoppe-kinsella-imaginares-eigentum-2010.pdf

-> Weiterführender Videobeitrag: Erste Prinzipien - 6: Geistiges Eigentum und Urheberrecht
http://www.youtube.com/watch?v=S7ATCtg2pNk

-> Artikel: Musiker setzen auf Fan-Finanzierung (Crowdfunding)
http://blog.zdf.de/hyperland/2012/05/musiker-setzen-auf-fan-finanzierung

Ist der Voluntarismus bzw. der Anarchokapitalismus nicht eine Form des Anarchismus?

Was genau versteht ihr unter dem Begriff Anarchie?

Die Ablehnung jeglicher Herrschaftsform.
Die herrschaftslose Gesellschaft.


-> Weiterführender Artikel: Wer hat Angst vor Anarchie?
http://etwasanderekritik.wordpress.com/2013/11/08/wer-hat-angst-vor-anarchie/

Weshalb ist die Bezeichnung "liberal" oder "neoliberal" als Beschreibung eures Standpunktes falsch und irreführend?

Die Label "liberal" und "neoliberal" sind heute so sehr verwässert und so oft missbräuchlich benutzt worden, dass es schwer fällt, ihre ursprünglichen Bedeutungen zu erfahren (die allerdings auch dann nicht geeignet wären, die voluntaristische respektive anarchokapitalistische Philosophie zu beschreiben). Ebenso wenig zutreffend ist die Bezeichnung "klassisch liberal", die den Standpunkt der Minimalstaatler kennzeichnet. Voluntaristen und Anarchokapitalisten sind Nullstaatler.

Die Verwendung emotional aufgeladener und vorurteilsbehafteter Begriffe ist ein Problem. Sie führt dazu, dass sofort irgendwelche Grabenkämpfe beginnen, in denen es eigentlich nur um die Begriffsbedeutung geht. Es ist günstiger, bei Prinzipien zu bleiben, die jeder versteht: Es gibt keinen Grund der Welt, warum Gewalt gegen unschuldige Menschen, die niemandem etwas getan haben, gerechtfertigt sein soll.

Gibt es weitere Anhänger der "Philosophie der Freiheit"?

Neben den Voluntaristen und Anarchokapitalisten gibt es weitere Vertreter freiheitlicher Denkschulen mit dem gleichen Ziel einer freien Gesellschaftsordnung auf Basis des Nicht-Aggressions-Prinzips. Zu nennen sind hier unter anderem die Denkschulen des Marktanarchismus, Individualanarchismus und des Agorismus. Diese Schulen unterscheiden sich lediglich in der Strategie auf dem Weg hin zu einer freien Gesellschaft und rücken bestimmte Themenschwerpunkte besonders in den Fokus.

Beispielsweise ist das erklärte Ziel der Agoristen, deren Name sich von dem griechischen Begriff 'agora', was soviel wie 'Marktplatz' bedeutet, ableitet, der Aufbau einer Gegenwirtschaft, also einer Parallelwirtschaft zum real existierenden Wirtschaftsraum im herkömmlichen staatlichen Rahmen, um dort unter Nutzung paralleler Währungssysteme Transaktionen ohne Wissen und Kontrollmöglichkeiten des Staates durchführen zu können. Durch den wachsenden Anteil an wirtschaftlichem Handel, der außerhalb staatlicher Kontrollen stattfinde, verliere der Staat zunehmend an Macht und auch Steuereinnahmen, bis hin zur völligen Auflösung aller staatlichen Organe, deren Aufgaben (falls relevant) bereits von alternativen Institutionen, die sich nach und nach auf der 'Agora' bildeten, übernommen und ausgeführt würden.

So haben sich mittlerweile diverse, vor allem internetbasierte (anonym als "Hidden-Service" im Tor-Netzwerk) und mit der digitalen Krypto-Währung Bitcoin als Zahlungssystem operierende, Marktplätze im Stile einer Gegenwirtschaft gebildet, wie beispielsweise die Anfang Oktober 2013 vom FBI geschlossene und 5 Wochen später unter vergrößerten Sicherheitsvorkehrungen relaunchte ("wiedereröffnete") Silk Road - dem wohl bekanntesten und mit einem geschätzten Jahresumsatz im oberen zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich auch größten anonymen Schwarzmarkt dieser noch jungen Entwicklung.
Aus dem Criminal Complaint (.pdf, wiki) des zuständigen United States Attorneys ("US-Justiz"), das während der 5-wöchigen Sperrung der Silk Road veröffentlicht wurde, ging hervor, dass vom 6. Februar 2011 bis zum 23. Juli 2013 weltweit schätzungsweise 1.229.465 Transaktionen zwischen 146.946 Käufern und 3.877 Verkäufern (bei insgesamt 957.079 registrierten Nutzer-Accounts) abgewickelt wurden. Der Umsatz der Transaktionen über diesen Zeitraum belaufe sich auf eine Summe an Bitcoins mit einem "aktuellen" Gegenwert von ungefähr 1,2 Milliarden US$ (davon 79,8 Mio. US$ als Kommissionen für die Silk Road-Betreiber. Dabei ist allerdings anzumerken, dass der Markt-Preis eines Bitcoins gegenüber dem US-Dollar über den genannten Zeitraum besonders stark gestiegen ist und sich der tatsächliche Umsatz gemessen in US-Dollar - um diesen exorbitanten Wertzuwachs bereinigt - um die 100 Mio. US-Dollar-Marke bewegen dürfte.)

Agoristische Strategien haben den Vorteil, dass sie den daran Beteiligten aktuellen Nutzen bringen, wie das Darknet als unzensierbares System zur Informationsverbreitung, Bitcoins als kostenloses und (mit Einschränkung) anonymes Zahlungssystem, Schwarzmärkte zum Handel mit (verbotenen) Waren und Steuersparen, staatsunabhängige Schiedsgerichtssysteme zur effizienteren Streitschlichtung sowie bei Verträgen, die von staatlicher Regulierung abweichen.

Die Anhänger der politischen Philosophie des Libertarismus, die Libertären, sind in dieser Auflistung bewusst nicht aufgeführt, da der Standpunkt eines Libertären nicht eindeutig genug ist. Die Philosophie des Libertarismus lässt sich nämlich in die Denkschulen des Anarchokapitalismus und des Minarchismus unterteilen. Minarchisten (die Bezeichnung Minimalstaatler ist geläufiger) treten für einen "schlanken" Staat ein, der als einzige Staatsaufgaben den Schutz der inneren und äußeren Sicherheit und ggf. noch die Bereitstellung von sog. "öffentlichen Gütern" wie Straßen u.ä. zur Aufgabe hat. Jedoch gibt es auch hier keine Möglichkeit einer individuellen Sezession, also keine Möglichkeit des Austritts aus dem Minimalstaat für ein Individuum. Der Minimalstaat gründet daher nicht auf freiwilliger Teilnahme, sondern, wie herkömmliche Staaten auch, auf (minimalem) Zwang und ist daher mit dem Nicht-Aggressions-Prinzip nicht vereinbar.

-> Weiterführender Videobeitrag: Die Philosophie der Freiheit
http://www.youtube.com/watch?v=PtMZloHaIBc

-> Weiterführender Artikel: Der Standpunkt der Freiheitsfreunde
http://www.petersdurchblick.com/2013/06/der-standpunkt-der-freiheitsfreunde-kurz.html

-> Weiterführender Link: Silk Road for Dummies
http://silkroadfordummies.blogspot.de

Engagieren sich Anarchisten, also engagiert ihr euch politisch?

Ein Anarchist lehnt JEDE Herrschaftsform ab, was sich aus dem Begriff Anarchie selbst ergibt. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet KEIN HERRSCHER bzw. KEINE HERRSCHAFT.

Der Parlamentarismus ist eine Herrschaftsform, wie man bei der Bundeszentrale für politische Bildung nachlesen kann. Durch Teilnahme am parlamentarischen Stimmabgabeprozess bevorzugt man selbigen, sonst würde man nicht teilnehmen. Das Bevorzugen des Parlamentarismus als Mittel, um Herrschaft auszuüben und auf diesem Weg gar Anarchismus zu erreichen, steht aber zu einer konsequenten anarchistischen Haltung im Widerspruch, da Anarchismus die Ablehnung JEDER Herrschaftsform bedeutet.

Insofern ist jede Form des politischen Engagements, die nicht unmittelbar die Herstellung einer Möglichkeit zur individuellen Sezession, also einem dann "rechtmäßigen" und vor allem freiwilligen Austritt aus einem Staatengebilde, zum Ziel hat, nicht widerspruchsfrei mit dem Anarchismus vereinbar.

Unter den Anarchisten gibt es nun diejenigen, die es mit der Widerspruchsfreiheit sehr genau nehmen und daher jede politische Aktivität (außer vielleicht die Unterstützung einer Sezessionsbewegung) schlicht ablehnen, andere wiederum können den aufgezeigten Widerspruch für sich gar nicht erkennen und annehmen oder sagen sich, dass man vielleicht die Situation über den politischen Weg zumindest verbessern könnte.

Letztendlich muss hier jeder seinen eigenen Weg finden. In erster Linie ist ein Wettbewerb der Ideen wünschenswert, bei dem sich, so sehen es die Anarchisten, die Bessere durchsetzen wird.

Wie wird man den Staat nun los?

Klar ist, dass es den Staat samt Gewaltmonopol gegenwärtigen Ausmaßes nur geben kann, weil er entsprechend nachgefragt wird. Es gibt Millionen von Individuen, die sich am parlamentarischen Stimmabgabeprozess beteiligen und darüberhinaus entsprechende staatliche Leistungen fordern und beanspruchen.

Freiheitsfreunden geht es in erster Linie allerdings nicht darum den Etatisten Ihren Spaß an der Gesellschaftsklempnerei und Bevormundung ihrer Mitmenschen zu nehmen, indem sie den Staat aufzulösen versuchten und den Etatisten somit ihre bevorzugte Art und Weise des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu nehmen.

Freiheitsfreunde pochen lediglich auf ihr moralisch empfundenes Recht auf völlige Selbstbestimmung, also einer Möglichkeit des repressionsfreien Daseins außerhalb eines (dann auf freiwilliger Teilnahme beruhenden) Staatengebildes. Dies würde in der Folge dazu führen, dass sich womöglich sämtliche denkbaren Gesellschaftsordnungen, angefangen von sozialistischen Gesellschaften gegenwärtiger Ausprägung über anarchistische bzw. individualistische Gesellschaftsordnungen nach den Vorstellungen der Anarchokapitalisten bis zu kommunistischen und marxistischen Gesellschaften in gewissen Regionen durchsetzen oder kurzzeitig ausprobiert würden. Die sich so entwickelnde Gesellschaftsform käme dann einer Panarchie gleich, in der verschiedene Gesellschaftsordnungen bzw. politische Systeme in friedlicher Koexistenz auf dem gleichen Gebiet existieren.

Dennoch sind Freiheitsfreunde der Überzeugung, dass eine individualistische Gesellschaftsordnung anarchokapitalistischer Prägung nicht nur die moralichste und friedlichste Form gesellschaftlichen Zusammenlebens darstellt, sondern darüberhinaus Mensch und Natur um einiges mehr als gegenwärtig zu Gute käme und versuchen daher über die Überflüssigkeit des Staates bzw. eines Gewaltmonopols aufzuklären.

Da sich die Möglichkeit eines repressionsfreien Daseins außerhalb des Staates jedoch offensichtlich nicht von selbst ergibt, versuchen Freiheitsfreunde darüberhinaus außerstaatliche Strukturen aufzubauen, zu fördern und zu nutzen, um so den Mitmenschen einen höheren Nutzen gegenüber staatlichen Leistungen anbieten zu können. Somit kann einerseits ein Bewusstsein für die Überflüssigkeit des Staates in den entsprechenden Bereichen geschaffen und sich andererseits der staatlichen Kontrolle mehr und mehr entzogen werden.

Hierzu gehören neben der allgemeinen Bildung/Aufklärung und Verbreitung freiheitlicher Inhalte, die wohl immer noch den bedeutendsten Teil einnehmen, u.a. der Aufbau, die Förderung und Nutzung...

- von freien Marktgeldern (wie beispielsweise in Form dezentraler, anonymer und durch Kryptographie abgesicherte Zahlungsnetzwerke),

- von entsprechend anonymen und auf einem Reputationssystem beruhenden Marktplätzen (beispielsweise online im Darknet, um dem Staat Energie in Form von Steuern zu entziehen oder den Handel mit staatlich bekämpften Gütern zu vereinfachen),

- von Kommunikationsmöglichkeiten mit voller Zensurfreiheit außerhalb staatlicher Kontrolle (wie beispielsweise über das Tor-Netzwerk, Freenet Projekt oder i2p), etc.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass es eine Vielzahl an friedlichen Wegen gibt, sich selbst Stück für Stück aus staatlichen Strukturen zu lösen und damit gleichzeitig den Einfluss des staatlichen Gewaltmonopols zu schwächen.

Letztendlich wird so durch Aufklärung und einem Angebot an alternativen, außerstaatlichen Strukturen über die Dauer mehr und mehr Individuen bewusst, wie überflüssig (und in den meisten Teilen schädlich) die gegenwärtige, auf Zwang und Gewalt beruhende, etatistische Gesellschaftsordnung ist. Der Weg zu einer freien Gesellschaftsordnung wird dann kein weiter mehr sein.

Wir sind der Meinung: Anarchisten zerstören nicht, Anarchisten erschaffen.

-> Weiterführender Videobeitrag: Wie wird man den Staat nun los?
http://www.youtube.com/watch?v=VVtwzAn_Xpc

-> Weiterführender Artikel: Warum ist Sezession von Gesellschaft und Staat wichtig?
http://www.libertaere-rundschau.de/Warum_ist_Sezession_wichtig.html

Gibt es weiterführende Literatur zu den Themen Voluntarismus, Anarchokapitalismus (Libertarismus), Agorismus, Individual- bzw. Markt-Anarchismus?

( Murray N. Rothbard - Die Ethik der Freiheit / The Ethics of Liberty [pdf]
David D. Friedman - Die Maschinerie der Freiheit / The Machinery of Freedom [pdf]
Murray N. Rothbard - Für eine neue Freiheit / For a New Liberty [pdf]
Hans-Hermann Hoppe - Der Wettbewerb der Gauner: Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft
Roland Baader - Freiheitsfunken: Aphoristische Impfungen und alle weiteren Werke von Roland Baader)
Stefan Blankertz - Das Libertäre Manifest [pdf]
Robert P. Murphy - Chaos Theory (dt.) [pdf]
Samuel Edward Konkin III - Das Neulibertäre (Agoristische) Manifest [pdf]
Francois Tremblay - But Who Will Build The Roads?: Market Anarchy Explained
Anthony de Jasay - Against Politics: On government, anarchy, and order [pdf]

Welche Webseiten, Blogs und YouTuber widmen sich mit ihren Beiträgen diesen freiheitlichen Philosophien?

WEBSEITEN & BLOGS

freiwilligfrei.info // freitum.de // misesde.org // petersdurchblick.com // globalefreiheit.de // anarcho-kapitalismus.de // apriorist.de // voluntarist.de // wertfreiheit.wordpress.com // lieberlibertarismus.org // zuercherin.com // libertaere-rundschau.de // susannekablitz.wordpress.com // antibuerokratieteam.net // etwasanderekritik.wordpress.com // self-ownership.net // freiheitsfabrik.de // libertarian.blogsport.de // agorism.info // Center for a Stateless Society // mises.org // dollarvigilante.com // jeffreytucker.me // libertarianstandard.com // stephankinsella.com // hanshoppe.com // uvw. ...

YOUTUBE
Freiwillig Frei - Sons of Libertas - heiko philo - Oliver Heuler - Freiheitsfunke - Mises Media (en) - AnCapChase (en) - Learn Liberty (en) - Stefan Molyneux (en) - Praxgirl (en) - V for Voluntary Library (en)


SONSTIGES
buchausgabe.de - libertystore.de - lightbeat-fashion.de

Ich habe weitere Fragen. Wo kann ich sie loswerden und zur Diskussion stellen?

Die Betreiber der im vorherigen Punkt aufgeführten Webseiten werden sicherlich weitere Fragen via EMail beantworten. Außerdem beantworten die Betreiber von FreiwilligFrei unter http://ask.fm/FreiwilligFrei mit Begeisterung ernst gemeinte Fragen zur voluntaristischen Philosophie.


Dieses FAQ entstand unter der Mitwirkung mehrerer Freiheitsfreunde und kann im Original als Google-Textdokument unter folgender Adresse aufgerufen werden:
http://docs.google.com/document/d/1Amn8rPofL8eGAUO-adUxAlr2zJ22ZcFSaiFN02xDGoA


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