Fanservice

2016-08-22-fanservice

Ahoi liebe Leser, lasst uns über Fanart reden.

Erstens: Ich liebe Fanart!

Ich finde es super, wenn ein Projekt, sei es aus dem Comic-, Film, Gaming- oder ähnlichem Bereich die Kreativität von anderen beflügelt. Das Phänomen Fanfiction bringt auch immer wieder spannende Resultate hervor (wir hüllen jetzt mal einen Mantel des Schweigens über das Thema “Twilight”) und führt die Originalidee in Ecken, die sie im Mainstream wahrscheinlich nie gesehen hätte. Aber das Thema Fanart wird in den letzten Jahren auch immer wieder kontrovers diskutiert. Besonders auf Messen fallen einem die Ausmaße auf, die das Ganze nehmen kann. Stände von Zeichnern, die voll behangen sind mit Prints und anderen Produkten zu einem Franchise, das ihnen nicht gehört, nehmen besonders im amerikanischen Raum immer mehr Platz ein und auch hier hat sich das Phänomen auf Messen eingeschlichen. Ich habe keinerlei Problem damit, wenn man sich vollkommen einem Fanart-Thema widmet und sein Tumblr damit vollknallt oder vielleicht auch mal das ein oder andere Stück verkauft (Grauzoneee!). Das Problem besteht darin, wenn Zeichner NUR noch Fanart anbieten und es finanziell verwerten. Erstmal ist es rechtlich immer noch fragwürdig. Viele Firmen tolerieren diese kommerziellen Auswüchse, bis hin zu den zahlreichen Mash-Ups, die z.B. auf T-Shirt-On Demand-Seiten angeboten werden (zumal es auch schwer ist rechtlich gegen die Seiten vorzugehen wie man an dem Beispiel Table Titans sieht). Denn besonders beliebt macht man sich nicht, wenn man kleine Künstler verklagt. Ärgerlich ist die kommerzielle Verwertung vor Allem für Drittanbieter, die sich die Lizenz teuer eingekauft haben und sich fragen, warum sie das eigentlich tun. Von dieser Seite kommen auch immer öfters Beschwerden, so dass auf manchen Messen und besagten Shirt-Seiten der Verkauf untersagt wird. Dann gibt es auch eine moralische Komponente: Die Originalwerke wurden von Jemand anderem entwickelt. Ich kenne Niemanden, der gegen eine unkommerzielle künstlerische Ehrerbietung etwas einzuwenden hat, im Gegenteil, man freut sich eher. Wenn man dann aber anfängt aus den Ideen Anderer eine Geschäftsidee zur kommerziellen Verwertung zu entwickeln, schleicht sich ein fader Beigeschmack bei der Ehrerbietung ein. Wenn es nicht so verführerisch wäre: Da sitzt man an einem Stand mit seinen eigenen Comics und muss mühevoll versuchen einem Laufkunden sein Konzept zu pitchen, während dem Zeichner nebenan seine Game Of Thrones-Brony-Mash Ups aus den Händen gerissen werden. Also, eine Neiddebatte? Muss jeder den “langen steinigen Weg” gehen seine eigenen Figuren zu etablieren? Sicher nicht. Kommt halt nur darauf an, was für einen Anspruch man an sich selbst als Kreativer/Künstler hat. Für Einige ist es Hobby (und das ist auch vollkommen okay), andere wollen professionell auftreten. Und auf lange Sicht wird man durch das ausschliessliche Anfertigen von Fanarts weniger als Profi wahrgenommen, sondern eben als Fan. Die Fans, die die Fanart kaufen sind auch nicht immer automatisch an dem Künstler interessiert, sondern an der fremden Lizenz. Und das ist wenig nachhaltig, wenn man als Profi ein eigenes Standing entwickeln will. Oft führt es auch nirgendwohin, denn man darf mit den Lizenzen halt nichts weiterentwickeln, wie z.B. einen kommerziellen Comic daraus produzieren. Der künstlerische Stillstand, der daraus resultiert, macht nicht allen Zeichnern etwas aus, aber für mich persönlich… Ist es zu wenig. Wie bei vielen Dingen, macht es halt immer noch das Maß. Wie gesagt, ich mache auch oft Fanart und es kann die Leute auf das eigene Artwork aufmerksam machen. Aber letztendlich möchte ich jeden Zeichner ermutigen irgendwann loszulassen und sich auch an eigene Ideen zu wagen. Und wer weiß, vielleicht macht irgendwann mal jemand anderes eine Fanart davon. 🙂

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