Familienleben: Mit Kindern in der Stadt leben – why not?

Von Die Angelones @DieAngelones

Viel zu gross, zu grau, zu anonym, zu laut, zu schmutzig? Zum Abschluss der diesjährigen Bühne frei–Serie werfen Deborah & Jérôme, die gemeinsam den Blog www.mamarocks.ch betreiben, die interessante Frage auf, ob man als Familie in einer Stadt wie Zürich glücklich und zufrieden leben kann. Wir sind gespannt auf ihre Erfahrungen und freuen uns, über eure Meinungen zum Thema!

«Und? Wann zieht ihr eigentlich weg aus Zürich?» Diese Frage hören wir mittlerweile nicht mehr. Unsere Freunde und Familien haben sich wohl damit abgefunden, dass wir bis auf weiteres urban leben möchten. Für viele Leute ist es ganz normal, während der Ausbildung in die Stadt zu ziehen. Mitte / Ende Zwanzig lebt man dann in einer hippen Altbauwohnung in einem angesagten Quartier. Kommen die Kinder solls dann aber doch wieder etwas grüner und ländlicher sein. Also wird an den Stadtrand oder gleich ganz aufs Land gezogen. Hallo Einfamilienhäuschen. Wir haben uns ganz bewusst entschieden in der Stadt zu bleiben (und haben auch noch etwas Glück gehabt, bezahlbaren Wohnraum zu finden, was leider nicht selbstverständlich ist). Warum also lieben wir das Stadtleben?

Viele Angebote auf kleinem Raum

Ein Ausflug in den Zoo? Für viele ein Tagesausflug. Wir können auch mal spontan 90 Minuten vor Türschliessung kurz reinschauen. Museen, Indoor-Spielplätze, Foxtrails, Badis, Sportvereine, exotische Restaurants und vieles mehr gibt es hier auf engstem Raum. Dank gut ausgebautem ÖV sind wir fast nie mehr als 30 Minuten unterwegs. Und falls man mal zum Kinderarzt, Zahnarzt, Optiker oder (was wir nicht hoffen) ins Kinderspital muss, dann ist auch das alles nicht weit weg.

Als Städter bezahlt man oft etwas höhere Steuern, gleichzeitig profitiert man aber auch von vielen städtischen Angeboten wie gratis Babymassage, Mütter/Väterberatung, Kinderbibliotheken und subventionierten Krippenplätzen.

Die Natur ist vor der Haustüre

Egal in welcher Schweizer Stadt man lebt, die Natur ist nie weit. Klar, nur die wenigsten haben einen eigenen Garten, aber man ist ruckzuck im Wald, am See, am Fluss oder auf dem Hausberg. Wir haben sogar das Glück, dass es keine 500 Meter von uns einen Kinderbauernhof gibt. So erleben unsere Kinder schon von Anfang an die Natur und sehen Tiere. Dass Stadtkinder glauben die Milch wachse im Coop-Regal halten wir für ein Gerücht.

Wer in der Innenstadt lebt, tut dies meist verdichtet und hat kein Auto (uns reicht ein GA). Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Umweltbilanz aus und stoppt die Zersiedelung der Schweiz.

Es ist nirgends einfacher Kontakte zu knüpfen

Die Stadt ist anonym? Das mag zum Teil schon sein. Zumindest kann man meist machen was man will, ohne schräg angesehen zu werden. Grundsätzlich ist es aber wohl nirgends einfacher – auch für Kinder – Kontakte zu knüpfen. Sei das im Quartierzentrum, im Park, in der Badi oder im Innenhof. Unsere Kinder gehen in eine sehr internationale Kita mit Kindern aus mindestens sieben Nationen. So lernen sie einerseits schon früh viele andere Kinder kennen und sind von Anfang an mit verschiedenen Kulturen im Kontakt. Eine gute Voraussetzung für ein weltoffenes Leben ohne Vorurteile.

Aus all diesen Gründen gefällt es uns hier und wir hoffen, noch lange eine Stadtfamilie bleiben zu dürfen. Wer weiss, vielleicht sind unsere Kinder in zwanzig Jahren dann anderer Meinung und sehnen sich nach dem Dorf. Im Moment gefällt es ihnen aber hier.

PS: wir wollen das Landleben auf keinen Fall schlechtmachen – es gibt sicher ganz viele Gründe, die für ein Leben auf dem Land sprechen. Wir sind gespannt auf eure Geschichten!

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Deborah & Jérôme Lacourrège sind stolze Eltern eines 3-jährigen Mädchens und eines bald 1-jährigen Jungen. Noch versuchen sie, den Alltag mit zwei kleinen Kindern wieder in den Griff zu bekommen. Bis dahin geniessen sie das familiäre Chaos in vollen Zügen. Mit ihren Kindern leben Deborah & Jérôme in Zürich, im urbanen Kreis 5. Deborah arbeitet Teilzeit als Journalistin, Jérôme arbeitet im Tourismusmarketing – ebenfalls in Teilzeit. Gemeinsam schreiben sie auf www.mamarocks.ch über ihre grossen und kleinen Abenteuer als Familie.

Deborah & Jérôme findet ihr auf folgenden Plattformen:

Und hier findet ihr alle Beiträge der Bühne frei-Rubrik:

  • Teenager: 8 Anzeichen, dass sich bei dir ein Teenie eingenistet hat!
  • Blick hinter die Kulissen: Warum bloggen Blogger?
  • Mehr SHUBiDU: Zeit sparen rund um die Schultermine der Kids
  • Spass beim Wandern: 6 Tipps und Ideen
  • Die Sommerhitze macht euch zu schaffen? Hier drei coole Abkühlungstipps
  • Schweizer Gletscher: Besucht sie, bevor sie schmelzen!
  • Ausflugstipp: Kinderbuchausstellung im Landesmuseum
  • Sommerliches DIY-Projekt: Eine Ananas-Duftkerze
  • Glow in the dark: Glühwürmchen DIY
  • Sommerrezept: Trofie mit Thunfisch, Kapern und Oliven
  • Kräuterliebe: So gedeiht dein Basilikum wunderprächtig
  • Pasta all’americana: Wie wärs mit American Chop Suey?
  • Dauerthema in der Familie: Nein, nein, nein und nochmals nein!
  • Sommerküche: Ofengemüse mit selbstgemachten Pommes und Creme Fraiche
  • Schule, Noten, Druck: Wenn das 1×1 zum Spiessrutenlauf wird
  • Von Imkern und Bienen
  • So kannst du dein Kind trösten
  • Ein Ausflug zum Seeburgpark in Kreuzlingen
  • Auf spannende Schatzsuche
  • Zeit für eine Verschnaufpause für die Mamis
  • D wie Doula
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