“Man fluchte Anna(10)” die Idee eine bestimmte Anzahl Seiten täglich zu lesen find ich ja gut, aber wie soll man das schaffen , wenn man keine Ferien hat ?” Unser ältester Spr0ß Anna liest momentan Harry Potter 4.
Ich hatte ihr erzählt , dass Christian ein Protagonist in Tellkamps “Der Turm” sich tägliche Zielmarken bezüglich zu lesender Seiten gesetzt hatte. Verschwiegen hatte ich ihr , dass er mehrere Bücher parallel las.
Zum Glück-verschwiegen.
Anna begeistert von der Idee setzte sich sofort ein 50 Seiten Minimum. In den Ferien schaffte sie oft spielend das doppelte und las so Band 3 schnell durch.
Nun aber stand Anna(10) vorm selben Problem wie ihre Mutter. Der Tag hielt ausreichend Zeit zum Lesen nicht vor . Akribisch ward Stunde um Stunde durchgeplant um doch noch Platz zum Lesen zu schaffen
.Meine erste Chance für eine Auszeit in Bossdom ergab sich am Nachmittag. Ganze 25 Seiten lang Erholung und Wellness in Erwin Strittmatters Laden. Da stand ich zwischen den biertrinkenden Bossdomer Bauern, deren Bierflaschen noch wiederverschliessbar waren , beobachtet von einer “Anderthalbgroßmutter” die die Kundschaft durch einen eigens gesägten Spion beäugte und lärmenden Kindern die hinterm Haus Apfelgriebschweitwurf übten.
Zurückgeworfen in meinen eigen Alltag schlappe 80 Jahre später, fütterte ich die Kinder mit Nudelfutter und den Staubfresser mit Staub, unterwies Marias Vater in ersten Grundlagen des Akkordeonspiels und natürlich be- und entludich Mr. Wash und Mrs. Clean währen der Gatte auswärtig musizierte.
Anna unterdessen war schwimmen, einkaufen und hatet Harfe geübt, gegessen,geklönt und Höhlen gebaut. Sie ist so schön am Übergang vom Kind zum Teeni.
Meine nächste 25 Seitenkur ware für 21.00 Uhr geplant. Jedoch, es kam anders.Um 20.15 tappende Füße auf der Treppe . Anna im Schlafanzug und mit Harry Potter 4 bewaffnet schickte sich an ihr tägliches Pensum zu bewältigen und fragte vorsichtig:” Darf ich noch mit dir hier unten lesen? ” Ich vermutete, dass das Buch ihr unheimelte und sie nun mütterlichen Schutzes bedurfte.
Wie gruselig der Anfang des Buches ist hatte ich bereits beim Wiedereinlesen bemerkt .Ich gewährte Gnade vor Recht. Anna wusste , dass die gemeinsamen Leseabende mit ihr zu meinen liebsten Stunden gehören. Es ist so schön, schon so eine große Tochter zu haben.
Glücklich verschob ich das Bügeln auf später und griff zu Strittmatter. Während Anna sich im mondänen Zauberer College herumtrieb, lernte ich sorbische Bräuche und Mundart kennen.
Ich bin jetzt bei Dursleys bemerkte sie , wahrscheinlich um mir mitzuteilen, dass im Moment keine Gefahr mehr drohte.
Gegen 21.00 schickte ich Anna unter Protest ins Bett. Sie sah so müde aus. Ich bügelte natürlich nicht mehr, sondern las weiter. Fast eingeschlafen, wurde ich von erneuten Fußgetrappel geweckt. Um 22.30 stand ein mit Augenringen versehenes Kind vor mir, todmüde. “Ich hab die 50 Seiten für heute geschafft” ……sprach sie zutiefst mit sich zufrieden.