Hier erst einmal potenziell wichtig Information für andere Ciclistas: In Cuenca haben wir zwei Bicicleterías gefunden, die einen sehr guten Eindruck hinterlassen haben. Da ist erst einmal die Tienda Tecno Ciclo (an der Kreuzung A. Cueva und Av. Remigio Tamariz) wo uns angeboten wurde, unsere Velos gratis zu "behandeln", allerdings erst nach Weihnachten, da sie vorher zu beschäftigt waren.
Wir sind schlussendlich im einen Block entfernten Cikla (Av. Remigio Tamariz 2-52) gelandet, wo wir uns erst etwas umschauten, dann gratis unsere Velos waschen durften, mit einer professionellen Velo-Dusche, war äusserst spassig. Dort hatte man auch Zeit, ein wenig an unseren geliebten Bicis rumzuwerkeln, nicht gratis, aber günstig. Im gleichen Haus befindet sich auch ein Outdoor Shop mit hochwertigen Produkten.
Weiter können wir auch unser Hostal "Hogar Cuencano" sehr empfehlen. Es befindet sich an der Calle Hermano Miguel 4-33, (Ecke mit der Calle Larga). Wir bezahlen hier USD 7 pro Nacht und Person, was für Cuenca eher günstig ist, die Betten sind bequem und die Dusche so richtig warm.
Wo soll ich nun beginnen, Cuenca zu beschreiben? Was bestimmt als erstes auffällt in dieser Stadt, ist die Catedral de la Inmaculada Conceptión. Diese riesige, wunderschöne Kathedrale steht mitten in der Stadt und dient als Orientierungspunkt, wenn man einmal nicht mehr genau wissen sollte, wo man sich gerade befindet.
Wie es sich für eine Stadt dieser Grösse gehört, gibt es hier natürlich noch unzählige weitere Kirchen, von denen wir bis jetzt nur ein paar gesehen haben. Dazu stehen hier eine ganze Menge auffallend schöne, koloniale Gebäude und es gibt mehrere Plazas mit diversen Mercados.
Als wir ins Zentrum gefahren sind, ist uns z.B. schon das grosse und moderne Gebäude des Mercados 10 de Agosto aufgefallen. Entgegen unseren Prinzipien brauchten wir dann aber ganze zwei Tage, bis wir es schafften, diese Markthalle von Innen anzuschauen. Dieser Markt hier ist nicht nur gross, sondern auch hell, sauber und gut organisiert. Leider gibt es die in Peru üblichen zahlreichen Saftstände, Jugerías, hier in dieser Art nicht. Es hat zwar eine ganze Reihe Stände, wo es Säfte gibt, die Auswahl ist aber eher bescheiden und Karottensaft ist nun mal wirklich nicht mein Ding.
Einer der Orte in Cuenca, der mir auch sehr gut gefällt, ist der Parque de la Madre. Sehr sympathisch ist dort nicht nur die hübsche Statue einer jungen, energischen Mutter mit zwei Kindern, sondern auch, dass die Grünanlage intensiv sportlich genutzt wird. Hier fühlt man sich als Läuferin in guter Gesellschaft. Inzwischen habe ich einen weiteren, noch viel grösseren Park gefunden, wo man noch mehr Zeit "verjoggen" kann. Diese Stadt wird mir mit fast jedem Tag sympatischer.
Was uns hier natürlich auch sehr gefällt, sind die vielen Cafés und Panaderías/Pastelerías. Obwohl nicht wirklich günstig, ist inzwischen das Café "Al Toque" beim Parque Calderón (Plaza Central) zu unserem Lieblingsladen mutiert. Uns ist bewusst, dass wir diese Gewohnheiten wieder loswerden müssen, sonst werden wir es nie bis Alaska schaffen. Einerseits weil wir kein Geld mehr haben, andererseits weil wir so verfetten, dass wir keinen Hügel mehr raufkommen. Aber jetzt ist Weihnachtszeit, da leisten wir uns auch "einmal" etwas.
Nun zu Weihnachten. Wir hatten ja in Susudel bei jener Familie übernachtet, als wir keine Lust hatten, in den Regen hochzustrampeln. Das war natürlich schon sehr nett gewesen. Hier in Cuenca haben wir uns bei ihnen gemeldet und sind eingeladen worden, Weihnachten mit der Familie zu verbringen. D.h. erst konnten wir am 24. Morgen vom Balkon des Hauses einem farbenprächtigen Umzug, dem "Pase del Niño Viajero" zuschauen, abends waren wir zum Essen eingeladen. Ab soviel Herzlichkeit wusste ich erst mal kaum was sagen, aber natürlich nahmen wir die Einladung an.
Als wir der genannten Adresse ankamen, waren wir erst einmal beeindruckt von der Grösse des Gebäudes. Von aussen unscheinbar, innen jedoch grosszügig und schön, wirkte das etwa 120 Jahre alte Haus auf uns fast wie ein Museum. Normalerweise lebt die Mutter von Pati und Alexandra alleine hier, jetzt über Weihnachten war das Haus bevölkert. Da war Pati und ihr Mann Sjef, ein Holländer, die beiden leben aber mit ihren Kindern in Mexiko. Alexandra und "ihr Holländer" Roy wohnen in Oxford. Dann rannten noch ein paar Primas durchs Haus und an jenem Morgen waren noch weitere Freunde und Verwandte zu Besuch.
Vom Balkon aus war die Sicht auf den Umzug perfekt. Was es mit diesem "Pase del Niño Viajero", dem Umzug des reisenden Kindes genau auf sich hatte, haben wir nicht verstanden. Jedenfalls nahmen da alle möglichen Gruppen und Familien teil. Z.T. trugen sie traditionelle Trachten und tanzten, andere fuhren mit geschmückten Autos vorbei, viele hatten Lastwagen mit grösseren Aufbauten, die meistens irgendetwas mit Weihnachten und der Krippe zu tun hatten. Viele Kinder ritten auf Pferden oder auch Eseln, die Mädchen oft in langen, farbigen Kleidern.
Ein Grossteil der Lastwagen, Autos und Pferde waren interessanterweise mit Esswaren geschmückt. Sehr beliebt waren Früchte (echte oder Plastik?), Chipssäcklein, platte, gegrillte Schweine und was einem sonst noch einfallen könnte. Die Schweine beispielsweise seien typisch für die Region (ja, haben wir unterwegs festgestellt), Früchte gehören sicher auch hierher, aber was die Chips für einen Zusammenhang mit Weihnachten oder Ecuador haben, war uns absolut schleierhaft.
Der Umzug, der morgens um 10 Uhr begann, schien nie aufzuhören. Um die Mittagsszeit wurden wir reingerufen, es gab Sandwiches und Saft, danach stellten wir uns wieder mit gezückter Kamera auf den Balkon. Die bunte Kinderschar & Co. war einfach unglaublich. Alles, was dort unten durchparadierte schien geschmückt zu sein, von Menschen über Pferde, Schafe, Hunde, Kinderwagen, Autos und Laster. Und das nicht nur ein wenig, sondern so, dass die Autofahrer kaum mehr durch die Scheibe sahen oder kleine Kinder fast in ihren Gewändern verschwanden.
Auch waren viele Teilnehmer noch so klein, dass sie beispielsweise auf dem Pferd festgehalten werden mussten oder trotzt der eleganten Tracht der Schoppen nicht fehlen durfte. Andere, auf Lastflächen oder Autodächern sitzende Teilnehmer/innen wirkten schon ziemlich gelangweilt, bzw. gewisse Youngsters ganz einfach todmüde.
Nach einigen Erledigungen am Nachmittag kamen wir an Abend zurück. Als Pati und Alexandra uns sagten, wir sollten etwa um 20.30 Uhr kommen, fragten wir nach, was das nun genau heisse. Uns war schliesslich bewusst, dass Uhrzeiten auch in Ecuador sehr unterschiedlich aufgefasst werden. Aber sie hatten wirklich halb neun gemeint, andere Familienmitglieder waren auf 19 Uhr "bestellt" worden, damit so gegen 21 Uhr allmählich alle beisammen waren. Aber unsere neuen Freundinnen waren ja mit Holländern verheiratet und kannten unsere europäische Zeitauffassung.
Wie schon am Nachmittag innerhalb des Hauses waren auch am Abend Alex' Kinder so ziemlich die Stars. Amelie, die in ein paar Monaten drei Jahre alt wird, und der fünf Monate alte, blonde und blauäugige Lucas zogen alle Erwachsenen in ihren Bann. Wobei Amelie all die Aufmerksamkeit machmal etwas zuviel schien. Martina und ich waren währenddessen damit beschäftigt, genau zuzuhören, wenn holländisch gesprochen wurde. Interessante Sprache, wir kamen zum Schluss, dass man das nach einigen Tagen zuhören bestimmt verstehen würde.
Für die Zubereitung des Abendessens war extra eine Señora angestellt worden. Der Pavo, Truthan, der nach amerikanischem Vorbild auch hier ein beliebtes Weihnachtsessen ist, war für Martina und mich etwas Neues. Nach unzähligen z.T. äusserst zähen "Kampfhennen", die wir bisher in kleinen Restaurants serviert bekommen hatten, passte das Essen hier durchaus zu dem majestätischen Haus, in das wir eingeladen waren. Es war superfein, ganz herzlichen Dank an unsere "Gastfamilie", ihr seid unglaublich!
Nach dem Essen sorgten die grösseren Kinder für Unterhaltung. Sie hatten ein kleines Theaterstück einstudiert, das von einem Mädchen handelte, das den Weg von Cuenca nach Bethlehem sucht und dabei eine halbe Weltreise macht. Wenn sich zwischen den Szenen die Schauspielerinnen reorganisieren mussten, wurden Witze vorgelesen, von denen wir Europäer jedoch die meisten nicht verstanden. Damit wir nicht mitten in der Nacht 20 Minuten durch die Strassen zum Hostal zurückmarschieren mussten, durften wir uns auch noch mit in ein Auto quetschen. Cuenca ist zwar keine gefährliche Stadt, unsere Gastgeber meinten aber, man solle um diese Zeit besser nicht zu Fuss gehen.
Den 25. Dezember verbrachten wir mit Ausschlafen, Telefonieren, Glacé essen, joggen (ich), lesen und sonstigem Nichtstun. Für den 26. war dann wieder Action geplant, wir wollten in den Parque Nacional Cajas wandern gehen. Dieser Nationalpark soll sehr schön sein, wie wir gehört und von den Websites von anderen (Ex-)Ciclistas gelesen haben. Dass dem so ist, glauben wir auch gerne, leider haben wir nicht viel von der gerühmten Schönheit gesehen. Klar, es war schon in Cuenca bewölkt gewesen, aber wenn man schon früh aufgestanden ist, will man ja nicht gleich klein beigeben, also haben wir denn Bus zur Feria Libre genommen (als er endlich gekommen ist), sind dort in einen Bus nach Guayacil gestiegen und sind in Richtung dichte Wolken losgefahren. Je höher wir kamen, desto pessimistischer wurden wir, als wir beim Parkeingang ausstiegen befanden wir uns komplett im Nebel. Der nette Guardaparque, den wir kaum verstanden, meinte, es sei unwahrscheinlich, dass der Nebel sich lichten würde, aber dass sich das Wetter in dieser Jahreszeit schnell ändere. Das war uns natürlich aus eigener Erfahrung bekannt.
Da wir aber nicht die geringste Lust hatten, auf über 4'000 müM in Nebel, Regen und Kälte rumzuspazieren, nahmen wir den nächsten Bus zurück nach Cuenca, wo wir uns erst einmal unter unsere Schlafsäcke verzogen. An den Wolken änderte sich jedenfalls bis zum Abend rein gar nichts.
Wir sind schlussendlich im einen Block entfernten Cikla (Av. Remigio Tamariz 2-52) gelandet, wo wir uns erst etwas umschauten, dann gratis unsere Velos waschen durften, mit einer professionellen Velo-Dusche, war äusserst spassig. Dort hatte man auch Zeit, ein wenig an unseren geliebten Bicis rumzuwerkeln, nicht gratis, aber günstig. Im gleichen Haus befindet sich auch ein Outdoor Shop mit hochwertigen Produkten.
Weiter können wir auch unser Hostal "Hogar Cuencano" sehr empfehlen. Es befindet sich an der Calle Hermano Miguel 4-33, (Ecke mit der Calle Larga). Wir bezahlen hier USD 7 pro Nacht und Person, was für Cuenca eher günstig ist, die Betten sind bequem und die Dusche so richtig warm.
Wo soll ich nun beginnen, Cuenca zu beschreiben? Was bestimmt als erstes auffällt in dieser Stadt, ist die Catedral de la Inmaculada Conceptión. Diese riesige, wunderschöne Kathedrale steht mitten in der Stadt und dient als Orientierungspunkt, wenn man einmal nicht mehr genau wissen sollte, wo man sich gerade befindet.
Catedral de la Inmaculada Conceptión von der Plaza aus...
im Innern...
und von hinten.
Wie es sich für eine Stadt dieser Grösse gehört, gibt es hier natürlich noch unzählige weitere Kirchen, von denen wir bis jetzt nur ein paar gesehen haben. Dazu stehen hier eine ganze Menge auffallend schöne, koloniale Gebäude und es gibt mehrere Plazas mit diversen Mercados.
Als wir ins Zentrum gefahren sind, ist uns z.B. schon das grosse und moderne Gebäude des Mercados 10 de Agosto aufgefallen. Entgegen unseren Prinzipien brauchten wir dann aber ganze zwei Tage, bis wir es schafften, diese Markthalle von Innen anzuschauen. Dieser Markt hier ist nicht nur gross, sondern auch hell, sauber und gut organisiert. Leider gibt es die in Peru üblichen zahlreichen Saftstände, Jugerías, hier in dieser Art nicht. Es hat zwar eine ganze Reihe Stände, wo es Säfte gibt, die Auswahl ist aber eher bescheiden und Karottensaft ist nun mal wirklich nicht mein Ding.
Mercado 10 de Agosto.
Einer der Orte in Cuenca, der mir auch sehr gut gefällt, ist der Parque de la Madre. Sehr sympathisch ist dort nicht nur die hübsche Statue einer jungen, energischen Mutter mit zwei Kindern, sondern auch, dass die Grünanlage intensiv sportlich genutzt wird. Hier fühlt man sich als Läuferin in guter Gesellschaft. Inzwischen habe ich einen weiteren, noch viel grösseren Park gefunden, wo man noch mehr Zeit "verjoggen" kann. Diese Stadt wird mir mit fast jedem Tag sympatischer.
Statue im Parque de la Madre.
Was uns hier natürlich auch sehr gefällt, sind die vielen Cafés und Panaderías/Pastelerías. Obwohl nicht wirklich günstig, ist inzwischen das Café "Al Toque" beim Parque Calderón (Plaza Central) zu unserem Lieblingsladen mutiert. Uns ist bewusst, dass wir diese Gewohnheiten wieder loswerden müssen, sonst werden wir es nie bis Alaska schaffen. Einerseits weil wir kein Geld mehr haben, andererseits weil wir so verfetten, dass wir keinen Hügel mehr raufkommen. Aber jetzt ist Weihnachtszeit, da leisten wir uns auch "einmal" etwas.
Nun zu Weihnachten. Wir hatten ja in Susudel bei jener Familie übernachtet, als wir keine Lust hatten, in den Regen hochzustrampeln. Das war natürlich schon sehr nett gewesen. Hier in Cuenca haben wir uns bei ihnen gemeldet und sind eingeladen worden, Weihnachten mit der Familie zu verbringen. D.h. erst konnten wir am 24. Morgen vom Balkon des Hauses einem farbenprächtigen Umzug, dem "Pase del Niño Viajero" zuschauen, abends waren wir zum Essen eingeladen. Ab soviel Herzlichkeit wusste ich erst mal kaum was sagen, aber natürlich nahmen wir die Einladung an.
Als wir der genannten Adresse ankamen, waren wir erst einmal beeindruckt von der Grösse des Gebäudes. Von aussen unscheinbar, innen jedoch grosszügig und schön, wirkte das etwa 120 Jahre alte Haus auf uns fast wie ein Museum. Normalerweise lebt die Mutter von Pati und Alexandra alleine hier, jetzt über Weihnachten war das Haus bevölkert. Da war Pati und ihr Mann Sjef, ein Holländer, die beiden leben aber mit ihren Kindern in Mexiko. Alexandra und "ihr Holländer" Roy wohnen in Oxford. Dann rannten noch ein paar Primas durchs Haus und an jenem Morgen waren noch weitere Freunde und Verwandte zu Besuch.
Vom Balkon aus war die Sicht auf den Umzug perfekt. Was es mit diesem "Pase del Niño Viajero", dem Umzug des reisenden Kindes genau auf sich hatte, haben wir nicht verstanden. Jedenfalls nahmen da alle möglichen Gruppen und Familien teil. Z.T. trugen sie traditionelle Trachten und tanzten, andere fuhren mit geschmückten Autos vorbei, viele hatten Lastwagen mit grösseren Aufbauten, die meistens irgendetwas mit Weihnachten und der Krippe zu tun hatten. Viele Kinder ritten auf Pferden oder auch Eseln, die Mädchen oft in langen, farbigen Kleidern.
Bunte Indígena-Festtrachten.
Ein Grossteil der Lastwagen, Autos und Pferde waren interessanterweise mit Esswaren geschmückt. Sehr beliebt waren Früchte (echte oder Plastik?), Chipssäcklein, platte, gegrillte Schweine und was einem sonst noch einfallen könnte. Die Schweine beispielsweise seien typisch für die Region (ja, haben wir unterwegs festgestellt), Früchte gehören sicher auch hierher, aber was die Chips für einen Zusammenhang mit Weihnachten oder Ecuador haben, war uns absolut schleierhaft.
Wirkt etwas überfüllt, das Pferd.
Der Umzug, der morgens um 10 Uhr begann, schien nie aufzuhören. Um die Mittagsszeit wurden wir reingerufen, es gab Sandwiches und Saft, danach stellten wir uns wieder mit gezückter Kamera auf den Balkon. Die bunte Kinderschar & Co. war einfach unglaublich. Alles, was dort unten durchparadierte schien geschmückt zu sein, von Menschen über Pferde, Schafe, Hunde, Kinderwagen, Autos und Laster. Und das nicht nur ein wenig, sondern so, dass die Autofahrer kaum mehr durch die Scheibe sahen oder kleine Kinder fast in ihren Gewändern verschwanden.
Vielleicht noch etwas zu klein für einen so grossen Umzug?
Puppen oder Kinder? Nein, die Kleinen sind echt.
Auch waren viele Teilnehmer noch so klein, dass sie beispielsweise auf dem Pferd festgehalten werden mussten oder trotzt der eleganten Tracht der Schoppen nicht fehlen durfte. Andere, auf Lastflächen oder Autodächern sitzende Teilnehmer/innen wirkten schon ziemlich gelangweilt, bzw. gewisse Youngsters ganz einfach todmüde.
Sind sie nicht mega herzig?
Nach einigen Erledigungen am Nachmittag kamen wir an Abend zurück. Als Pati und Alexandra uns sagten, wir sollten etwa um 20.30 Uhr kommen, fragten wir nach, was das nun genau heisse. Uns war schliesslich bewusst, dass Uhrzeiten auch in Ecuador sehr unterschiedlich aufgefasst werden. Aber sie hatten wirklich halb neun gemeint, andere Familienmitglieder waren auf 19 Uhr "bestellt" worden, damit so gegen 21 Uhr allmählich alle beisammen waren. Aber unsere neuen Freundinnen waren ja mit Holländern verheiratet und kannten unsere europäische Zeitauffassung.
Wie schon am Nachmittag innerhalb des Hauses waren auch am Abend Alex' Kinder so ziemlich die Stars. Amelie, die in ein paar Monaten drei Jahre alt wird, und der fünf Monate alte, blonde und blauäugige Lucas zogen alle Erwachsenen in ihren Bann. Wobei Amelie all die Aufmerksamkeit machmal etwas zuviel schien. Martina und ich waren währenddessen damit beschäftigt, genau zuzuhören, wenn holländisch gesprochen wurde. Interessante Sprache, wir kamen zum Schluss, dass man das nach einigen Tagen zuhören bestimmt verstehen würde.
Alexandra mit Amelie und Lucas.
Für die Zubereitung des Abendessens war extra eine Señora angestellt worden. Der Pavo, Truthan, der nach amerikanischem Vorbild auch hier ein beliebtes Weihnachtsessen ist, war für Martina und mich etwas Neues. Nach unzähligen z.T. äusserst zähen "Kampfhennen", die wir bisher in kleinen Restaurants serviert bekommen hatten, passte das Essen hier durchaus zu dem majestätischen Haus, in das wir eingeladen waren. Es war superfein, ganz herzlichen Dank an unsere "Gastfamilie", ihr seid unglaublich!
Nach dem Essen sorgten die grösseren Kinder für Unterhaltung. Sie hatten ein kleines Theaterstück einstudiert, das von einem Mädchen handelte, das den Weg von Cuenca nach Bethlehem sucht und dabei eine halbe Weltreise macht. Wenn sich zwischen den Szenen die Schauspielerinnen reorganisieren mussten, wurden Witze vorgelesen, von denen wir Europäer jedoch die meisten nicht verstanden. Damit wir nicht mitten in der Nacht 20 Minuten durch die Strassen zum Hostal zurückmarschieren mussten, durften wir uns auch noch mit in ein Auto quetschen. Cuenca ist zwar keine gefährliche Stadt, unsere Gastgeber meinten aber, man solle um diese Zeit besser nicht zu Fuss gehen.
Carmen bei ihrer Weihnachtsvorführung.
Den 25. Dezember verbrachten wir mit Ausschlafen, Telefonieren, Glacé essen, joggen (ich), lesen und sonstigem Nichtstun. Für den 26. war dann wieder Action geplant, wir wollten in den Parque Nacional Cajas wandern gehen. Dieser Nationalpark soll sehr schön sein, wie wir gehört und von den Websites von anderen (Ex-)Ciclistas gelesen haben. Dass dem so ist, glauben wir auch gerne, leider haben wir nicht viel von der gerühmten Schönheit gesehen. Klar, es war schon in Cuenca bewölkt gewesen, aber wenn man schon früh aufgestanden ist, will man ja nicht gleich klein beigeben, also haben wir denn Bus zur Feria Libre genommen (als er endlich gekommen ist), sind dort in einen Bus nach Guayacil gestiegen und sind in Richtung dichte Wolken losgefahren. Je höher wir kamen, desto pessimistischer wurden wir, als wir beim Parkeingang ausstiegen befanden wir uns komplett im Nebel. Der nette Guardaparque, den wir kaum verstanden, meinte, es sei unwahrscheinlich, dass der Nebel sich lichten würde, aber dass sich das Wetter in dieser Jahreszeit schnell ändere. Das war uns natürlich aus eigener Erfahrung bekannt.
Triste Aussicht.
Da wir aber nicht die geringste Lust hatten, auf über 4'000 müM in Nebel, Regen und Kälte rumzuspazieren, nahmen wir den nächsten Bus zurück nach Cuenca, wo wir uns erst einmal unter unsere Schlafsäcke verzogen. An den Wolken änderte sich jedenfalls bis zum Abend rein gar nichts.