Willy de Roovere, der Chef der belgischen Atomaufsichtsbehörde FANC, hat sich kritisch über die Sicherheit der belgischen AKWs geäussert. Das hätte er lieber sein lassen.
Willy de Roovere ist von seiner Laufbahn her alles andere als ein AKW-Gegner. Er hat während seiner Karriere in der belgischen Atomindustrie behände Stufe und Stufe erklommen und es schliesslich an die Spitze der Atomaufsicht gebracht. Nun hat er aber ein ungeschriebenes Gesetz der Gilde gebrochen: Als Mitglied einer Atomaufsichtsbehörde zweifelt man nicht an der Sicherheit von Atomkraftwerken. Nie. Und wenn schon, dann höchstens im stillen Kämmerlein, aber ganz sicher nicht in der Öffentlichkeit. Denn das oberste Gebot heisst in dieser Gilde: AKWs sind sicher. Wenn nicht in Wirklichkeit, dann wenigstens als Arbeitshypothese.
Die Strafe für de Roovere folgte auf dem Fuss. Belgische Medien melden, de Roovere sei „sur la sellette“, zu Deutsch: auf dem Schleudersitz. Die geschilderten Vorgänge lassen jedoch den Schluss zu, dass der Mann sich längst im freien Fall befindet. Noch im Juli hatte die belgische Regierung beschlossen, die Amtszeit des 66-Jährigen zu verlängern. Einzig die Unterschrift des belgischen Königs fehlte noch.
Kaum hat sich jedoch de Roovere aber kritisch über die Sicherheit der belgischen AKWs in Doel und Tihange geäussert, präsentiert nun der FANC-Vewaltungsrat plötzlich vier Kandidaten für de Rooveres Nachfolge. Der Entscheid soll schon Mitte September fallen.
So schnell kann es gehen, wenn ein Atomaufseher pötzlich die falsche Arbeitshypothese vertritt.