Falling Man - Don DeLillo

Von Sabrina

Autor: Don DeLilloTitel:Fallin ManErscheinungsjahr: 2007Verlag: Cornelsen (Schülerausgabe)Seitenzahl: 235

Erster Satz: It was not a street anymore but a world, a time and space of falling ash and near night.


              Inhalt:Der 11. September 2001 veänderte das Leben vieler Amerikaner, auch das von Keith und Lianne. Die beiden sind verheiratete und haben einen gemeinsamen Sohn, doch sie leben schon seit längerer Zeit getrennt. Keith, der als Jurist in einem der Tower arbeitete, überlebt den Anschlag und kann sich verletzt und traumatisiert retten. Plötzlich findet er sich vor der Tür seiner Exfrau wieder und ändert damit alles. Das Buch beschäftigt sich mit der ersten Zeit nach dem Elften September, mit den Gefühlen der Überlebenden und den Beziehungschaos der Hauptpersonen.
            Meine Meinung:Ich habe das Buch in der Schule als Pflichtlektüre für das Abitur gelesen. Zuerst war ich auch wirklich guter Dinge, denn die Thematik und der Inhalt klingt zunächst ansprechend und interessant. Schließlich geht es um eine wahre Begebenheit, um die Terroranschläge des Elften Septembers, die immer noch große Auswirkungen auf das Amerika der heutigen Zeit haben und somit an ihrer Aktualität nichts verloren haben. Der erste Satz und auch die folgenden Seiten haben diese Erwartungen erst gestützt: Der Anfang ist atmosphärisch sehr dich und wirkungsvoll beschrieben, doch nach und nach verliert sich die Storyline und die Struktur immer mehr. 
Ich bin nicht besonders gut in Englisch, aber auch nicht schlecht. Bisher hatte ich auch keine Probleme ein Englischen Roman zu verstehen, doch Falling Man empfand ich als sehr kompliziert. Mein Wortschatz war mit den Vokabelangaben dieser Ausgabe sicher ausreichend, doch der Schreibstil würde wahrscheinlich schon im Deutschen für Verwirrung sorgen. Ständige Perspektivwechsel und Zeitsprünge sorgen dafür, dass ein übersichtlicher Handlungsstrang und Struktur völlig verloren gehen. Dies wird dadurch verstärkt, dass Namen in 95 Prozent des Buches einfach durch die Personalpronomen "he" und "she" ersetzt werden. Oft musste ich Textstellen erneut zu beginnen, um zu verstehen, um wen es geht und in welchem zeitlichen Verhältnis sie zu den Anschlägen stehen.
Auch die Ernüchterung über die Thematik kam schnell. Das Buch hat keine richtige Handlung und viele Teile scheinen einfach belanglos und an den Haaren herbeigezogen. Und so schwand leider auch die Lesemotivation. Wahrscheinlich auch weil Keith Pokerspiel eine große Rolle in dem Buch einnimmt.Ich selber habe überhaupt keine Ahnung vom Pokern und musste mich deshalb auch zwingen diese Stellen überhaupt zu lesen ohne dieses Buch frustriert in die Ecke zu werfen. Es ist klar, dass das Pokerspielen einen Bezug zu Keith' altem Leben vor den Anschlägen herstellen soll, doch stattdessen habe ich mich immer mehr entfremdet und habe somit auch keinen Zugang zu dem Emotionalen und Wehmütigen, das dadurch vermutlich ausgedrückt werden soll, gefunden.
Auch sonst habe ich für keinen der Charaktere des Buches Sympathie oder ähnliches empfunden.Lianne macht sich durch das Auftauchen von Keith Hoffnungen auf eine neue gemeinsame Zukunft. Sie zerbricht jedoch daran, da sie sich zu sehr von ihrem Exmann abhängig macht, obwohl sie weiß, dass er sich nicht erneut fest an sie binden wird. Außerdem streitet sie oft mit ihrer Mutter, unter anderem auch über die neu erwachte Beziehung zu Keith.Keith hat unterdessen eine Affäre mit Florence, deren Aktentasche er aus dem einstürzenden Tower gerettet hat. All das wirkt auf den Leser sehr befremdlich und so richtig erschließt sich mir die Beziehung der beiden auch nicht.
Alles Verbindungen und Begegnungen in diesem Buch wirken sehr willkürlich und der Sinn entzieht sich mir hierbei völlig. Auch das Leitmotiv des Falling Man scheint unpassend, obwohl es die Hauptthematik des Buches eigentlich wiederspiegeln soll.
Am Ende des Buches bleiben für mich viele Sinnfragen ungeklärt. Allein die beiden kleinen Kapitel über die Terroristen vor dem Anschlag konnten ein wenig Interesse in mir hervorrufen.                        Fazit:Als Schullektüre für die Oberstufe ist dieses Buch vom Anspruch her sicherlich geeignet, dennoch wünsche ich es keinem, dass lesen zu müssen. Mir erschließt sich einfach der Sinn nicht ganz, wahrscheinlich konnte ich mich deshalb auch nicht auf die Hintergründe einlassen. Eigentlich schade, denn aus der Thematik ließe sich viel machen. Auch wenn es sicherlich einige gute Stellen in dem Buch gibt, habe ich hier soviele Kritikpunkte, dass ich nur ein Herz vergeben möchte.♥♥♥♥