Waren aus fairem Handel sind in Deutschland einer der wenigen wirklichen Wachstumsmärkte. Im Jahr 2012 gaben die Deutschen rund 650 Millionen Euro für fair gehandelte Produkte aus. Ein Plus von 35%, wie das "Forum Fairer Handel" (FFH) heute mitteilte.
Früher bekam man hauptsächlich fair gehandelte Kaffeebohnen, Bananen und Kakao. Inzwischen ist die Produktpalette deutlich gewachsen.Denn für diese Produkte die den Bauern in den armen Ländern ein besseres Einkommen bescheren, bezahlt man gerne ein wenig mehr. Selbst Aldi, Lidl und die Rewe Group sind inzwischen auf den Zug aufgesprungen.
Fairer Kaffee besonders beliebt
Den Hauptumsatz (41%) bestreitet nach wie vor fair gehandelter Kaffee. Hatte dieser vor einigen Jahren noch den Ruf, nicht besonders bekömmlich zu sein, so hat sich dies inzwischen deutlich gewandelt, wie beispielsweise die Bewertungen zu diesen Kaffeebohnen zeigen. Dennoch erzielt Fair-Trade-Kaffee lediglich 2,3% Anteil am gesamten Kaffeemarkt. Neben Kaffee sind übrigens Kakao, Schokolade, Tee, Südfrüchte und Blumen die Wachstumstreiber im Fair-Trade-Segment.
Insgesamt profitieren laut FFH über 1,4 Millionen Kleinbauern, Handwerker und Arbeiter von den Siegeln. Vor allem in Asien, Lateinamerika und Afrika. Ihnen würden gerechtere Löhne gezahlt und ein besserer Arbeitsschutz gewährt, sowie Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung ermöglicht, so das Forum. Das sind viele Gründe, warum man durchaus öfters zu fair gehandelten Produkten greifen sollte.
Fair-Trade-Bekleidung stark im Kommen
Nicht nur Lebens- und Genussmittel tragen inzwischen Siegel, welche auf ein verantwortungsbewusstes Miteinander zwischen den Konsumenten im reichen Europa, und den Herstellern in den armen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas hinweisen. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das Label Pitico, welches vielen Menschen in Asien und Lateinamerika zu einem Einkommen zum Auskommen verhilft.
Auf der Website der Firma heißt es dazu: "Wir lieben schöne Klamotten – Klar, wer nicht? Aber wir wollen mehr! Mindestens genau so wichtig wie die Optik ist uns nämlich, dass wir sie auch mit gutem Gewissen tragen können. Billigmentalität und unfaire Herstellungsprozesse sind leider weit verbreitet. Wir haben es uns deshalb zum Ziel gesetzt, hochwertige Materialien in absolute Lieblingsteile zu verwandeln, die tragbar, bequem und bezahlbar sind – und das bei einer Herstellung, die dazu beiträgt, soziale Missstände zu beseitigen. Ob wir das geschafft haben? Überzeug dich selbst!" Und es stimmt – Fair-Trade-Mode ist nicht teuer, und überzeugt zudem noch mit hervorragender Qualität und tollen Designs.
Und dennoch…
…ist es eigentlich sehr bedauerlich, dass wir es trotz unserer Fortschritte bislang noch nicht geschafft haben, verbindliche soziale Mindeststandards auf dieser Erde zu verwirklichen. Dass Unternehmen Gewinne machen wollen, ist verständlich und legitim. Ein unternehmerisches Risiko soll ja auch belohnt werden. Doch dies auf dem Rücken jener Menschen auszutragen, die ohnehin schon von der Hand in den Mund leben, ist rücksichts- und verantwortungslos.