Gesucht werden: Parabene
Bei der Suche nach bedenklichen Inhaltsstoffen fahndet die Abraxia-Redaktion aktuell nach Parabenen. Parabene werden in erster Linie als Konservierungsmittel eingesetzt. Sie halten sich gerne in Shampoos, Duschgels, Bodylotions, Lippenstiften oder Sonnencremes auf.
Zuletzt wurden Parabene in einem Koffeinshampoo eines namhaften Herstellers gesichtet.
In der Liste der kosmetischen Inhaltsstoffe tauchen Parabene gewöhnlich mit der Endung –ene auf. Sie tarnen sich gerne mit diesen Namen:
- Methylparaben (am häufigsten)
- Ethylparaben
- Propylparaben (auch häufig)
- Butylparaben
- Isopropylparaben
- Isobutylparaben
- Phenylparaben
- Pentylparaben
- Benzylparaben
- Isobutylparaben
Ganz schlaue Parabene tarnen sich unter Bezeichnungen ohne „Ene“-Endung:
- Metagin
- Propagin
- Oxybenzoesäure/Oxybezoat
- Hydroxybezoesäure/Hydroxybenzoat
- PHB
- Parahydroxybenzoat
Parabene neigen stark dazu, Gangs zu bilden und tauchen manchmal zusammen in einem Produkt auf – das macht sie noch stärker – und gefährlicher.
Die Masche der Parabene: Parabene werden synthetisch hergestellt. Sie besitzen die Fähigkeit, Pilze oder sonstige Keime zu vernichten. Sie machen Kosmetik somit haltbar und schützen den Menschen vor Krankheitserregern. Ihre Eigenschaft als Bekämpfer des Bösen in der Kosmetik macht Parabene so beliebt, wären sie nicht so hinterhältig und gefährlich für den Menschen.
Gefahr für den Menschen: Parabene gehören zu den chemischen Stoffen, die hormonell ähnlich wirksam sind, das heißt, sie können sich im Körper wie eigene Hormone aufführen und somit hormongesteuerte Prozesse durcheinanderbringen. Parabene stehen in Verdacht, hormonbedingte Krebsarten wie Brust- oder Hodenkrebs zu fördern. Zudem glauben einige Forscher, die verfrühte Pubertät bei Kindern sei auf Parabene zurückzuführen. Auch eine verminderte Spermienqualität wird mit Parabenen in Zusammenhang gebracht.
Forscher dänischer Studien aus 2009 und 2010 konstatieren ein „kritisches Risiko“ bei Zweijährigen, die vielen parabenhaltigen Produkten ausgesetzt sind. Im Tierversuch hätten sich besonders Propyl- und Butylparabene als hormonell wirksam erwiesen.
Parabene-Befürworter monieren die bisher eher kleine Datenmenge dieser Studien. Außerdem weisen sie auf die geringen Konzentrationen in den einzelnen Produkten hin. Auch wenn es noch einen Bedarf an weiteren Studien gibt, darf nicht vergessen werden, dass Verbraucher oft nicht nur ein Produkt mit hormonwirksamen Substanzen über den Tag verteilt konsumieren, schließlich werden auch Nahrungsmittel mithilfe von Parabenen haltbar gemacht. Der BUND spricht hier vom „Cocktail-Effekt“: Eine Mahlzeit aus der Konservendose, ein Duschbad mit einem parabenhaltigen Duschgel, die parabenhaltige Tagescreme, im Sommer die parabenhaltige Sonnencreme, da kommt schnell einiges zusammen.
Gefahren für die Umwelt
Was die Datenlage für die Umweltgefahren durch Parabene angeht, sind diese eher rar gesät. Es ist jedoch stark anzunehmen, dass Parabene ins Abwasser gelangen und von Wasserlebewesen aufgenommen werden.
Alternativen zu Parabenen
Da Parabene so stark umstritten sind und es glaubwürdige Hinweise auf Risiken für Menschen gibt, kommen sie in der Naturkosmetik nicht vor. Hersteller von Naturkosmetik bedienen sich anderer Substanzen, um ihre Produkte zu konservieren, allen voran Alkohol, wie Weingeist. Auch Glycerin, Harnstoff oder Sorbit gelten als keimtötend. Wasserfreie Produkte kommen nahezu ohne Konservierungsmittel aus. Auch in der Naturkosmetik bedeutet jede Konservierung letztlich einen Kompromiss zwischen dem Wunsch nach einem naturbelassenen Produkt und dem Schutz vor Mikroorganismen.
Was macht der Gesetzgeber?
Die EU-Kosmetikverordnung sieht Grenzwerte für den Einsatz von Parabenen in Kosmetik vor. So sind sie bis zu einer Konzentration von 0,4 Prozent zugelassen. Sind mehrere Parabene in einem Produkt eingesetzt, dürfen bis zu 0,8 Prozent enthalten sein. Die Konservierungsstoffe Methylchloroisothiazolinon (MCI) und Methylisothiazolinon (MI). dürfen gemischt nicht mehr in Kosmetikprodukten auftreten, die auf der Haut verbleiben, wie zum Beispiel Bodylotions.
Seit Oktober 2014 sind einige Parabene, zu denen es kaum Sicherheitsdaten gibt, in der EU verboten, Allerdings handelt es sich bei den verbotenen Vertretern um Parabene, die eh selten auftauchen. Kleine Fische werden gefangen, die Bosse der Parabene lässt man bisher noch laufen.
- Isopropylparaben
- Isobutylparaben
- Phenylparaben
- Pentylparaben
- Benzylparaben
- Isobutylparaben (Salze)
Seit April 2015 gelten weitere neue Regelungen:
Wie wir bereits berichtet haben, haben die EU-Behörden in Sachen Parabene nachjustiert. So dürfen die beiden Parabene Propylparabene und Butylparabene für Babyprodukte im Windelbereich nicht mehr verwendet werden. Der dänische Gesetzgeber hat Parabene in Kinderkosmetik für Kinder unter drei Jahren verboten.
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