Facie prima

Heute: Der angebliche Tropendiktator, Hugo Chávez

Facie prima

Quelle: Welt

Ein dicklicher Mann im Trainingsanzug. Pathetische Geste dennoch. Das ist Chávez, wie man ihn sieht und sichtbar macht. Er soll nicht bloß ein Tyrann sein, der im kommunistischen Wahn multinationale Konzerne enteignete, um die Ressourcen seines Landes nicht weiterhin zum Selbstkostenpreis exportieren zu müssen - er soll als die Karikatur eines Genussmenschen, den man Herrschsucht nachsagt, der in seiner peinlichen Maßlosigkeit abgebildet wird, um einen glaubhaften Diktator abzugeben, stilisiert werden. Die Peinlichkeit ist dabei ein Attribut, das man bemüht, um das Klischee des Tropendiktators zu reanimieren. Dick, schlecht angezogen und voller schmierigem Pathos.

Facie prima

Quelle: Spiegel

Der Lamettadiktator paradiert, grüßt militärisch, küsst Kruzifixe. Komische Gestik inklusive. Er soll als die personalisierte Lächerlichkeit wahrgenommen werden, als Charakter läppischer Natur. Eine Auseinandersetzung mit Chávez als historische Erscheinung seines Kontinents wird mit Fotographien dieser Sorte untergraben. Chávez soll zur Erscheinung eines Typus modelliert werden, wie ihn Südamerika immer wieder ausspuckte. Berichte, die das bolivarische Venezuela behandeln, zieren das törichte Konterfei eines stets neu demokratischen gewählten Staatspräsidenten, der nicht als solcher wahrgenommen wird und dem man die Gesichtszüge als die eines Deppen betont.

Facie prima

Quellen: links taz, rechts FAZ

Bilder des von Krankheit gezeichneten Chávez flankieren die Berichte höchst selten. Als glatzköpfigen, aufgedunsenen Mann kennt man Chávez nicht. Er ist zum Mann in Lametta und Trainingsrobe, zum fotographierten Tolpatsch, über dessen politische Motivation man nicht spricht, den man nicht als Menschen sehen soll, sondern als vergötterten Despot, berufen. Als solcher muss er gar nicht unbedingt selbst als Zierat diverser Artikel, die ihn behandeln, zur optischen Gestaltung herangezogen werden. Man bietet stattdessen Devotionalien an, Chávez-Bildchen, -Anhänger oder -Talismane. Die übliche südamerikanische Verehrung starker Männer, die nicht regimediktiert, sondern der lateinamerikanischen Tradition und des dortigen Synkretismus aus Profanie und Katholizismus geschuldet sind. Der vergötterte Chávez soll zeigen, wie maßlos seine Geltungssucht ist, wie weit er seinen Personenkult getrieben hat, wie selbstverliebt er sich umgarnen läßt.

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