Facebookerfahrung die 6.

Facebookerfahrung die 6.Ich habe überlegt, was ich schreiben soll. Ich war dann doch sehr sauer. Ich habe mich entschieden für ein „Ob wir noch was zu klären hätten?“. Boom, wieder gesperrt. Ehrlich, ich weiß, vielleicht hätte das etwas weniger vorwurfsvoll klingen können, auf der anderen Seite muss man sich ja auch fragen, mit wem man es zu tun hat und ob derjenige überhaupt für eine Klärung zur Verfügung steht oder daran interessiert ist. Muss man denn immer einen auf Bittstellerin machen, nur weil es auch andere Frauen im Internet gibt, mit denen er chatten könnte? Nee. Vielleicht muss ich das, ich weiß es nicht. Aber noch viel wichtiger ist es: ich will es nicht.

Und jetzt hatte ich auch eine Alternative. Vielleicht half sie mir darüber hinweg. Da lief es ganz gut. Es war jetzt, hatte ich es schon mal gesagt? Nichts Besonderes, aber es war in Ordnung. Ich will auch nicht die tiefgründigsten Gespräche für den Anfang, wozu denn auch? Muss man dann nicht Angst haben, dass man alle Themen mal durch hat, weil man alle Themen am Anfang schon angerissen hat? Ich wollte mich also mit ihm treffen, denn aus vorherigen Erfahrungen wusste ich, es lohnt sich nicht, meine ganze Zeit ins Internet zu investieren. Und ich will raus. Siehe da, es war möglich. Auch abends. Obwohl er länger gearbeitet hat und sein Job sicherlich weniger hart war. Überraschender Weise legte ich noch mehr Tempo an den Tag als vorher. Auch hier seltsam, vielleicht ist das auch ein falsches Wort, denn es war anders, aber nachdem das Treffen vereinbart wurde, meldete er sich seltener. Als ob der Deal schon in trockenen Tüchern sei. Lässt man sich von so was beeindrucken? Gibt es da nicht so ein Mittelding? Aber egal, wie gesagt, ich wollte mal an die frische Luft.

War das ärgerlich? Vielleicht, aber es gab mir die Möglichkeit mich weiter umzuschauen. Zu meiner Überraschung war es so, dass ich kaum neue Freundschaftsanfragen oder Nachrichten bekam. Ob das wohl was mit der Sperrung zu tun hatte? Dass Facebook mir jetzt weniger Freundschaftsanfragen zuwies? Eine Recherche im Internet, wie so oft zu den Hintergründen von Facebook, ergab nicht wirklich einen Zusammenhang. Aber es kam mir seltsam vor. Was hätte ich tun können? Ich glaube nicht, dass es gut gekommen wäre, wenn ich Facebook drauf hingewiesen hätte, dass ich von zu wenig dubiosen Accounts belästigt werde. Die wollen ja, dass man sich nur mit den Menschen bindet, die man tatsächlich kennt. Ich glaube nicht, dass sie besonders viel Verständnis hätten für mein Anliegen. Ich entschied mich für die Taktik: Abwarten und Tee trinken. Bis dahin gab es nichts zu tun.

Dann wurde ich angeschrieben. Von einem mit dem ich schon befreundet war. War wohl noch vor der Sperrung. Er hatte es schon mal versucht, aber ich ignorierte das Ganze, weil ich ja beschäftigt war. Und man möge mich vielleicht seltsam nennen, aber ich bin mir nicht ganz so einig mit mir selbst darüber, inwieweit man mit mehreren Leuten gleichzeitig chatten sollte. Weil selber will ich doch auch nicht eine von vielen sein, oder? Da war aber sonst keiner und ich hatte Zeit. Noch so um die 20 Minuten, bis ich ohnehin gehen musste. Also dachte ich: Ich antworte einfach mal. Was sollte schon passieren? Mr. X kam aus Gambia, war 30, Profilfoto habe ich mir erst mal nicht angesehen. Wie gesagt, es ging hier erst mal nur um den Zeitvertreib, auch wenn ich zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht wusste, was Gambia ist. Eigentlich wollte ich ja nur mit Männern ins Gespräch kommen, die tatsächlich für ein Treffen in Frage kämen. Und Gambia ist ja nun mal in Afrika. Soviel wusste ich dann doch. Aber egal, einfach nur mal für die Seele. Er meinte, ich wäre so hübsch. Das ist Balsam für die Seele. Und dann ging das immer so weiter. Auch mal nett, zu chatten ohne dass man irgendeinen Hintergedanken hat. Komplett von allen Erwartungen befreit. Man konnte jetzt plötzlich schreiben, alles, was man wollte, weil es plötzlich scheiß egal war. Ich wusste zwar dass Gambia in Afrika war, aber ich hatte keine Ahnung, wie viele Kilometer es waren. Ich ahnte nur, dass es wohl verdammt viele sein mussten, also guckte ich mir an, was da noch kommt.

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