Facebookerfahrung die 5.

Facebookerfahrung die 5.Was sollte ich jetzt machen, muss ich mich entschuldigen? Ist er ein Spinner oder habe ich seine Gefühle verletzt? So eine Erfahrung hatte ich noch nicht. Bewusst war es mir noch nie, dass ich blockiert wurde, wie denn auch, ich habe noch nie vorher gechattet. Nach einer Stunde oder zwei hab ich ihm eine SMS geschrieben, ob alles ok sei, ob er sich wieder eingekriegt hätte, ob man das nicht klären könnte. Aber ich bekam keine Antwort. Die Tage habe ich immer wieder geguckt, ob ich immer noch gesperrt war. Da rührte sich nichts. Verdammt, was macht man da. Wenn er mich gesperrt hat, kann ich ihn doch nicht anrufen, wer weiß, was ich da zu hören bekäme. Und vor allem, witzig, wobei, jetzt habe ich vielleicht einen anderen Blickwinkel auf die ganze Sache, erzählte er mir von seiner Stalker-Exfreundin, die ihn nicht in Ruhe gelassen hat. Aber vielleicht war das hier mit dem Stalken einfach eine Definitionssache bzw. eine falsche Auslegung der Tatsachen. Vielleicht musste ich auch gesperrt werden, weil ich ihn gestalkt hätte, weil er ja so toll war. Keine Ahnung, schwer einzuschätzen. Beim Telefonieren war ja immer die Leitung so schlecht, über zwei Zeilen kam er kaum hinaus und das Foto, ja. Es ist kein Schreibfehler, es heißt das Foto, nicht die Fotos. Ein Tipp an alle: keine Selfies als Profilbilder. Vielleicht war das das Problem, warum ich nicht zusagen konnte, dass ich mich von ihm küssen lasse. Denn normalerweise bin ich nicht so verklemmt.

Nachdem das Treffen sowieso nicht zustande kam, wusste ich nicht, ob ich überhaupt an einem weiteren Treffen noch Interesse hätte. Ich fand nur eher unbefriedigend, wie die ganze Sache zu Ende gegangen ist. So behandelt zu werden, ist doch scheiße und auch das Gefühl zu haben, dass man unberechtigterweise auf diese Art behandelt wurde. Irgendwann, ja irgendwann stellen sich die Gefühle einfach um. Da wird aus, was auch immer das für ein Gefühl an der Stelle war, einfach nur Wut. Da lässt man sich dazu hinreißen, Sachen zu sagen, die man nicht sagen sollte und was man sich dabei erst recht denkt, ist nochmals ein Stück weit schlimmer. Ich wollte Trost. Da gab es noch Einen, der mich immer wieder angeschrieben hatte vorher. Der Kontakt war nicht ganz so intensiv und kam nicht über die üblichen Floskeln hinaus: Hallo, wie geht es dir, guten Morgen, gute Nacht und so weiter. Leider hatte ich ihn schon entsorgt, als er sich eine Weile nicht gemeldet hatte. An den Namen konnte ich mich nicht mehr erinnern, aber ich versuchte trotzdem ihn zu suchen. Kein Erfolg. Dabei war der Plan so gut. Es heißt doch, um einen Mann zu vergessen muss man sich einen neuen zulegen. Das muss doch bei Chatpartnern genauso möglich sein. Vor allem: man hätte auch hier nicht bis zum Äußersten gehen müssen. Es ging erst mal ums Chatten, wobei ich in meiner ganzen Wut gedacht hatte, dass man so verfahren könnte, dass man, anstatt ihm zu erzählen, was meine Lieblingsstellung sen, dem kleinen Perversling, dem Frauenhasser einfach ein Foto aus meiner Lieblingsstellung heraus schicken könnte. Nach dem Motto: „Warum nicht einfach mal zeigen, wie einfach er es gehabt hätte, wenn er nicht versucht hätte, es sich einfach zu machen.“.

Ne, ehrlich. Ich glaube so was zu sagen, zu schreiben, zu denken ist eine Sache, aber bis das dann tatsächlich so weit gekommen wäre, hätte ich das nicht mehr machen wollen und die Wut wäre dann auch verflogen. So schnell bin ich dann doch nicht. Ich tue nur so. Blöd, dass ich das eine Mal nur ehrlich sein wollte. Blöd war auch, dass er nicht einfach gesagt hatte, was er wollte. Dann hätte ich ganz schnell sagen können; „Yes, ich bin dabei“ oder „No, ich lass es bleiben“. Man hätte sich schneller einigen können. Aber so was ist doch nur seltsam. Oder erwarte ich zu viel? Na ja, es war vorbei und wer weiß, ob es dann nicht doch besser war, wie es kam. Es gibt schon göttliche Fügungen oder wie ich sie nenne: Zufälle. Das war weder wichtig, noch bedeutungsschwanger, aber praktisch. Der Typ, den ich noch eben versucht habe zu finden, meldete sich noch am selben Tag mit einem vielsagendem, tiefgründigen „Hi“. So, meine Chance. Und man chattete, und chattete. Ich versuchte am Ball zu bleiben. Irgendwann wollte ich telefonieren. Das Übliche halt und ich fragte mich, ob das immer dasselbe Muster ist. Aber, dass es sich nicht lohnt, Zeit zu verlieren und seine Zeit damit zu verschwenden, ideale Vorstellungen aufzubauen, hatte sich bereits zuvor gezeigt.

Ich gebe zu, ich hatte viel unangenehmere Telefonate schon mal. Es gab einiges zu lachen, man hatte sich ein bisschen geneckt, man hatte ein bisschen von sich erzählt. Weder zu viel, noch zu wenig. Ich wurde nicht gefragt, welche Unterwäsche ich trage. Es war in Ordnung. Aber das war halt auch nichts Besonderes. Irgendwann fiel mir auch auf, dass er lacht wie mein Ex. Nicht einer von den guten Ex, so ein Noch-Einmal-Würde-Ich-Es-Nicht-Tun-Exfreund. Aber ansonsten ungefährlich. Zwischendurch fiel dann doch auf, dass ich nicht mehr gesperrt bin…

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