Facebookerfahrung die 10.

Facebookerfahrung die 10.ich hätte betonen sollen, da willst du jemanden unbedingt sprechen, und der ist dir total wichtig, und dann ruft man nur einmal an? Klar, es ist peinlich, dass ich nicht ran gegangen bin und klar, es ist noch blöder, dass wir zwar miteinander verabredet waren und ich nicht angerufen habe, aber nur einmal? Ist schon ein bisschen blöd, oder? Armselig. Oder bin ich zu streng und sollte mir erst mal an die eigene Nase packen? Aber ich hätte gedacht, dass er das öfters mal probiert oder chattet er mit 20 anderen parallel und hat es deswegen nicht nötig, es öfters bei mir zu probieren? Irgendwie ist die Vorstellung dann doch abturnend. Und dann war er noch zickig, und vielleicht ist das berechtigt, aber das ist dann auch wirklich nicht mehr sexy, wenn dann jemand zickig ist, den man eh nicht so dolle findet. Natürlich habe ich versucht, mich zu entschuldigen und versprochen, mich zu melden. Aber irgendwie, die Reaktion war auch nicht mehr die, die ich mir gewünscht hätte. Und ich hatte keine Lust mehr, mich da großartig zu engagieren. Ich weiß, ich hatte einen Fehler gemacht, aber irgendwie war es das Ganze nicht wert. Ich weiß, es war schon doof, ihn zu verstimmen wegen einem Typen, den ich nie treffen werde und so weiter, aber nee, da bin ich mir doch zu schade. Kann doch mal passieren, oder?

Ach ja, dann wurde ich noch entblockt. Was für eine Überraschung. Wer hätte denn das gedacht, dass das mal passieren würde. Und wieso hab ich das überhaupt erfahren? Tja, jemand antwortete auf meine letzte Nachricht und als ich zwar als Online zu sehen war, aber nicht geantwortet habe, war er wohl überrascht. Und schrieb, ob ich denn nicht mit ihm reden wollen würde. Eigentlich ist das jetzt nur inhaltlich, das war schon zickiger formuliert. Wie man sich so eine kleine Diva halt vorstellt. Da merkte ich, ich war drüber hinweg. Über ihn, über die Erfahrung. Ich war prinzipiell besser drauf. Ich schrieb ihm noch, dass ich nicht wüsste, was ich schreiben sollte, damit ich nicht gesperrt werde. Hat er wirklich damit gerechnet, dass ich betteln werde? Das ist doch kindisch alles und eine absolute Zeitverschwendung.

Der andere Krampf antwortete nicht mehr auf meine Entschuldigung und da dachte ich mir so, was soll‘s, vielleicht war das doof, aber es fühlte sich richtig an. Ich war auch abgelenkt. Also es machte einfach Spaß mit dem zu telefonieren, der so gar nicht in der Reichweite lag. Einfach über alles. Gott und die Welt und alles was dazwischen war. Und man könnte so ehrlich sein. Man musste nicht so darauf achten, ob es ihm gefällt oder nicht. Und wenn es nicht so gewesen wäre, dann hätte man nichts Großartiges verloren. Es musste ja irgendwann vorbei sein, weil es alles viel zu unrealistisch ist/war, wie auch immer.

Kennt ihr das? Man freut sich auf einen Urlaub. Wochen-, monatelang. Und wenn er dann kurz vor der Tür steht, dann ist irgendwas, was sich zwischenzeitig ergeben hat, dass man, wenn man nochmal buchen müsste, nicht buchen würde, weil man doch nicht weg will. Aber es war zu spät, und wie gesagt, wegen so einem romantischen Exkurs den Urlaub abzusagen, wäre doch zu viel. Ich nutze die Zeit aus. Ich glaube unser Rekord lag bei fünf Stunden telefonieren. Auch die anderen Tage waren es so zwei, drei, vier Stunden. Und man kriegte nicht genug. Wenn man aufhört, dann nur vor Müdigkeit, aber wir hätten ewig so weiterreden können.

Was soll’s. Dann kam der Tag des Urlaubs. Er hatte noch am nächsten Tag Geburtstag und ich hatte mir abends noch die Mühe gemacht, schon mal eine Email vorzuformulieren, damit ich sie nur noch abschicken muss. Und wir konnten nicht aufhören zu chatten, obwohl ich Besseres zu tun hatte, oder besser gesagt Wichtigeres. Er konnte auch auf sein tägliches Telefonat nicht verzichten und ich hatte Angst, dass es wieder ewig dauern würde. Aber er versprach er würde aufpassen, dass ich rechtzeitig schlafe. Schließlich musste ich am nächsten Tag um halb drei aufstehen. Was witzig war: er hat förmlich um seine Geburtstagsemail gebettelt. Aber sie war ja schon fertig, konnte man ja so nicht sagen. Ich hatte das auf jeden Fall auf dem Schirm. So süß. Er blieb sogar die halbe Nacht wach und hat mir immer Nachrichten geschickt. Ich musste ja wach sein, sehr wach sein. Aber dass sich jemand anders die Mühe macht, obwohl es nicht notwendig war, fand ich schon niedlich. Alles super, nur ich dachte spätestens in meinem Urlaub ist das erledigt, weil es zu aufwändig ist und weil wir gar nicht so oft miteinander reden könnten..

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