Facebook – das große Fan-Sterben kommt.

Von Sven Hoffmann

Mit der drastischen Kürzung der generischen Reichweite von Content in den letzten Monaten hat Facebook das die Spielregeln für Social Marketing drastisch geändert. Reichweite in der eigenen Facebook-Community kostet nun Geld – ärgerlich, aber aus Marken- bzw. Unternehmenssicht eine akzeptable Lösung, können diese doch immer noch relativ effizient an eine sich für sie selbst selektierte Zielgruppe kommunizieren. Fazit: es ist teurer geworden, ansonsten ändert sich nichts.

Von wegen. Das Verhalten der Nutzer wird sich radikal ändern: es gibt keine Anlass mehr, Fan einer Marke zu werden. Oder es zu bleiben. Das große Fan-Sterben beginnt.

Wechseln wir die Perspektive und führen uns vor Augen, warum Menschen Marken auf Facebook folgen: Weil sie ein grundlegendes Interesse an oder Sympathie für eine Marke haben und nichts von ihr verpassen wollen: neue Produkte, Service-Infos, gute Unterhaltung oder einfach nur Gewinnspiele. So folgen Sie gern ihren Lieblingsmarken und erwarten nun diese Inhalte in ihrem Newsfeed. Aber genau das wird nicht mehr geschehen. Es kommt nichts mehr an. Nicht all die Marken, die ich mir selbst aussuche, erreichen mich, sondern nur diejenigen, die Geld für Facebook Advertising ausgeben. Und dazu noch all diejenigen Marken, zu deren Zielgruppe ich gehöre und die mir meinen Newsfeed mit unangeforderter Werbung verstopfen. Warum also soll ich noch Facebook Pages folgen, wenn mich die Marken gar nicht mehr erreichen? Ich nun wie im WWW doch wieder aktiv auf Markenseiten gehen muss, um mir die gewünschten Infos abzuholen? Oder Youtube besuche, um mir Content anzusehen?

Facebook-Fan einer Marke zu sein, macht keinen Sinn mehr.

Unser mühevoll aufgebauten Communities auf Facebook werden zerfallen, neue nicht mehr aufzubauen sein. Wir werden sie aber in anderen Netzwerken aufbauen können. Denn Tumblr, Twitter und Instagram bieten ihren Nutzern wirkliche Streams, in den sie nichts verpassen. Keine durch Werbegeld manipulierte Umgebung, sondern die Marken- und Themenwelt, die ich mir selbst zusammenstelle. Social Marketing bedeutet nun, die richtigen Netzwerke zu suchen und die richten Fans zu erreichen und Marken-Communities dort auszubauen.

Zeit also für neue Social Marketing Strategien.