F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davon

Was? Schon jetzt der Test zu F1 2019? Ja, ihr lest richtig, Codemasters bringt den neuesten Ableger seiner Renn-Serie schon deutlich früher auf den Markt und feiert dieses Jahr zudem 10-jähriges Jubiläum. Auch wenn sich in der aktuellen Formel 1 Saison wieder ein Durchmarsch von Mercedes abzeichnet, hoffen wir natürlich, dass F1 2019 mehr Spannung zu bieten hat. Ob dies tatsächlich der Fall ist, lest ihr im folgenden Test.

Formel 2 ist mit dabei

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonCodemasters erweitert F1 2019 spürbar um eine weitere Rennserie. Neben den vor Jahren eingeführten Classic-Cars bringen die Entwickler in der Jubiläumsausgabe die komplette Formel 2 ins Spiel. Neben den original Fahrern und Teams aus der zweithöchsten Formel Serie wird ebenfalls das spezifische Reglement eingeführt. Zudem können wir auch alle Strecken befahren, da sich die Formel 2 hier am Rennkalender der Formel 1 orientiert. Neue Strecken gibt es dieses Jahr somit nicht. Die Formel 2 hat aktuell durch die Teilnahme von Mick Schumacher (Sohn von Michael Schumacher) in Deutschland deutlich an Popularität gewonnen. Auch ich habe mir erst in den vergangenen Jahren die unteren Rennserien angesehen, als Mick Schumacher entsprechend erfolgreich in der Formel 3 fuhr. Auf ihn müssen wir in der Riege der Fahrer aktuell noch verzichten, da die Entwickler zum Release von F1 2019 auf das Starterfeld des Jahres 2018 zurückgreifen. Die Lizenz der F2 Championship 2019 wird während der laufenden Saison aber als kostenloser DLC zur Verfügung gestellt. Ich finde die Hinzunahme der Formel 2 ein gutes Signal und eine verdiente Wertschätzung der Nachwuchsserie. Auch weil sie direkt Teil der neu aufgestellten Karriere wird.

Individualität im Rennanzug

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonDie Charakter-Erstellung ist wenig gewachsen und ebenso reduziert wie in den letzten Jahren. Wir wählen aus einigen vorgefertigten Köpfen aus, die nicht mehr weiter individualisiert werden können. Weiterhin können wir uns einen Rennanzug und einen Helm aussuchen. Hier wählen wir zwischen einigen 0815- oder speziellen Varianten, die entweder über DLCs oder erspielbare Punkte freigeschaltet werden können. So enthält bspw. die F1 2019 Legends Edition die Rennanzüge, Fahrzeug-Farben und Helme von Alain Prost und Ayrton Senna. Für die Karriere ist lediglich der Helm und der Kopf des Charakters von Belang, da man beim übrigen selbstverständlich auf die Farben und das Design des jeweiligen Rennstalls zurückgreift. Dadurch, dass wir lediglich bei der Siegerehrung das Gesicht unseres Spielers sehen, ist die geringe Auswahl an verschiedenen Köpfen weniger schlimm und fällt eindeutig nicht ins Gewicht.

Karriere mit echter Story

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonBereits im vergangenen Jahr benannte Christoph den Karriere-Modus als Herzstück des F1 Games. Daran ändert sich auch 2019 nichts und das ist auch gut so. Der Karriere-Modus in F1 2019 wird von den Entwicklern nämlich nochmal deutlich aufgewertet und gewinnt an Tiefe hinzu. Dieses Jahr wird durch die Formel 2 und fiktive Charaktere eine echte Story hinzugefügt, die es durchzuspielen gilt. Dabei sollen sich die individuellen Rennergebnisse und die Antworten, die man in den Interviews geben kann, auf die Zwischensequenzen und die gesamte Story auswirken. Ich beginne meinen ersten Spieldurchlauf mit der optional auswählbaren Formel 2. Wer dem Modus nichts abgewinnen kann, darf diesen überspringen und beginnt seine Karriere direkt in der Formel 1. Selbstverständlich möchte ich mich zuerst in der Formel 2 beweisen und werde prompt in die letzten Rennen geworfen. Wir spielen nämlich nicht die komplette Formel 2 Saison sondern werden innerhalb von drei Rennen an die rivalisierenden Charaktere und die Mechanik der Karriere herangeführt. Außerdem spielt unser Ergebnis in den drei Rennen eine Rolle für die späteren Angebote aus der Formel 1. Auch wenn man keine hollywoodreife Story erwarten darf, findet Codemasters eine angenehme Balance zwischen Realismus und Unterhaltung.

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonInteressant sind dabei die individuellen Szenarien, die wir in den wenigen Rennen in der Formel 2 vorgesetzt bekommen. So ist es bspw. in einem Rennen so, dass wir in den letzten 8 Runden einsteigen und noch einen Unfall zwischen unserem Fahrer und dem Haupt-Rivalen aus dem anderen Team gezeigt bekommen. Dabei geht unser Frontflügel kaputt, sodass wir an die Box zur Reparatur müssen. Während wir die Information erhalten, dass unser Konkurrent eine Zeitstrafe erhält, fahren wir auf die Strecke zurück und übernehmen das Steuer. Anschließend bleiben uns 8 Runden, um das vorgegebene Ziel, unseren Konkurrenten noch einzuholen, zu realisieren. Im Anschluss an die einzelnen Rennen werden wir nach dem gleichen Gusto wie im vergangenen Jahr interviewt. Ergänzend werden uns auch Zwischensequenzen aus dem Fahrerlager gezeigt, wo die Charaktere das Geschehene Revue passieren lassen. So hält uns bspw. der zuvor genannte Konkurrent noch länger vor, dass wir lediglich aufgrund der ihm aufgebrummten Zeitstrafe vor ihm gelandet seien. Spätestens im zweiten Spieldurchgang wird sich zeigen, inwieweit sich auch weitere Rennvorfälle in die Story einbinden werden. Unabhängig davon stellt diese Neuerung für mich ein erfrischendes Element dar, welches die konsequente Weiterentwicklung der F1-Serie von Codemasters widerspiegelt.

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Weiterentwickeln wie im Rollenspiel

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonWährend der Karriere können wir unseren Boliden mit Entwicklungspunkten verbessern. Hier hat sich zu den Vorgängern nicht wirklich etwas verändert. Neben den anderen Neuerungen bin ich aber ganz glücklich, dass die umfangreichen Entwicklungen gleichgeblieben sind. Bis man sich als Laie dort zurecht gefunden hat, kann gut und gerne mal etwas Zeit ins Land gehen und so ist das gewohnte System für wiederkehrende Spieler schnell wieder präsent. Die dazugehörigen F&E-Aufgaben (Forschung & Entwicklung) im Training können für einige Spieler eventuell auch etwas nervig sein, wobei ich diese immer zum Üben der Strecken nutze. Interessanterweise lassen sich so auch neue Regelungen der „echten" Formel 1 und technische Hintergründe besser verstehen.

Sprachliche Defizite

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonLeider hat sich die Boxencrew nicht weiterentwickelt und Funk-Partner „Jeff" versteht leider immer noch nicht alles instinktiv, was man ihm sagt. So verlangt die Ansprache exakt den vorgeschriebenen Satz, um die Informationen zu erhalten, die man gerne möchte. Dadurch habe ich im Rennen ab und zu die Einstellungen meines Frontflügels beim nächsten Boxenstopp verändert, obwohl ich lediglich Infos zum Wetter haben wollte. Von Hand lässt sich die Einstellung leider auch nicht wirklich steuern, schließlich versuche ich bei über 300 km/h dann doch lieber meinen Boliden auf der Strecke zu halten. Auch die Antworten von Jeff können nicht immer nachvollzogen werden. So fahre ich bei gefühlt 40 Grad und Sonnenschein durch die Wüste Bahrains und über den Funk erhalte ich die Info, dass der Regen bald aufhören wird. Da hat wohl bereits die Fata Morgana eingesetzt. Auch im Interview, nachdem ich mit gut 10 Sekunden Vorsprung gewonnen habe, wurde ich auf das schlechte Ergebnis angesprochen und wie ich dieses verarbeiten würde. Hier muss Codemasters auf jeden Fall nochmal ran.

Esports, Online Ligen und wöchentliche Events

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonCodemasters setzt bei F1 2019 auf langfristige Motivation durch unterschiedliche Multiplayer-Modi. Für echte Profis dürfte die Esports Series interessant sein, für den Otto-Normal-Spieler hingegen sind die Online-Ligen und die wöchentlichen Events die richtige Adresse. Im Testzeitraum waren die Server bereits online, sodass ich einige Runden im Multiplayer drehen konnte. Obwohl die Entwickler mittlerweile eine Fairness-Wertung eingeführt haben, sind die Online-Rennen ohne feste Gruppe eine Qual. Die Crash-Piloten werden sich wohl nie gänzlich ausschließen lassen. Die Mittlerweile eingeführten Ligen hingegen könnten für die Planungen im Spiel durchaus hilfreich sein. Mit Interesse habe ich die wöchentlichen Events wahrgenommen. Hier tritt man in individuellen Events gegen andere Spieler an. Dabei muss man zunächst eine Trainingszeit setzen und sammelt in diesem Modi die für neue Skins notwendigen Punkte. Im anschließenden Qualifying versuchen wir dann unsere Ausgangsposition für das Rennen zu optimieren. Leider wurden während meines Tests die Spieler unabhängig ihres fahrerischen Könnens und deren Controller-Einstellungen zusammengemischt, sodass Spieler mit Lenkrad ohne Fahrhilfen ebenso dabei waren, wie Spieler mit Controller und Fahrhilfen. Das die fähigen Spieler mit Lenkrad hier deutlich besser abschneiden, dürfte wohl klar sein. Bevor ich hier aber motze, möchte ich für ein abschließendes Urteil noch den Release abwarten. Mehr Spieler heißt schließlich auch mehr Durchmischung.

Showroom und Kino

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonDurch die Hinzunahme der Formel 2 lohnt sich der Showroom in F1 2019 erst recht. Für Interessierte hält der Showroom zahlreiche Informationen zu den Rennställen bereit und lässt uns jedes Detail der neuen Boliden erkunden. Gut finde ich, dass Codemasters hier konsequent bleibt und die Formel 2 Boliden ebenfalls hinzunimmt. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die Rubrik „Kino" in der die letzten Rennen oder die von uns separat abgespeicherten Clips zu finden sind. Cinematisch aufbereitet, machen die Rennen optisch nochmal etwas mehr her.

Grafik weiterhin auf hohem Niveau

F1 2019 im Test – Ein Nerd rast davonTechnisch und grafisch bleibt auch F1 2019 auf einem hohen Niveau. Die Spieler-Modelle bei der Siegerehrung oder Zwischensequenzen sehen nochmal deutlich runder aus und die Entwickler haben auch am HDR-Support gearbeitet. Mit der richtigen Einstellung sehen insbesondere die Lichtspiele bei den Nachtrennen nochmal ein Stück schicker aus, als bei den Vorgängern. Für große Grafik- und Framesprünge müssen wir aber wohl auf die neue Konsolen-Generation warten. Technisch lief F1 2019 während des gesamten Tests sauber, wobei sich die Kritik von Christoph zur Lieblosigkeit auf den Strecken aus dem vergangenen Jahr 1:1 übernehmen lässt. Hier hat Codemasters noch deutlich Luft nach oben. Spielerisch lässt sich hervorheben, dass das Fahrgefühl mit dem Pad sehr angenehm ist und man offline auch gerne auf ein Lenkrad verzichten kann. Jede Änderung an den Fahrzeug-Einstellungen und jede Verbesserung über die F&E-Prozesse sind auf der Strecke spürbar.

Fazit

Codemasters übernimmt in F1 2019 alles was in den Vorgängern gut war und fügt dieses Jahr sogar noch einige Features hinzu. Die für mich essenzielle Karriere wird um ein interessantes Gimmick ergänzt und bietet mit der integrierten Geschichte mehr Tiefe, die den Modus sichtlich auffrischt. Die wöchentlichen Events werden sich nur durchsetzen, wenn das Matchmaking nach Release das individuelle Können der Fahrer berücksichtigt, ansonsten wird schnell Resignation einsetzen. Fans der Reihe erhalten aber wieder ein sehr gutes Rennspiel mit einer überraschenden Einführung der Formel 2. F1 2019 bietet somit deutlich mehr Spannung als die „richtige" Formel 1.


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