Extrem laut und unglaublich nah - Jonathan Safran Foer

Extrem laut und unglaublich nah - Jonathan Safran Foer
So lange dauert es bis das Licht uns erreicht. 
8 Minuten wäre die Welt noch hell und warm. Die Welt wäre noch heil. 
"Extrem laut und unglaublich nah" ist ein Buch, das sich nicht beschreiben lässt, man kann es nicht einfangen  erklären, analysieren, man mag es oder man mag es nicht. Es geht einem nahe oder nicht.
Man liest es nicht nur, man fühlt es.
Leere Seiten, Bilder, Zahlencodes, kleine Schrift, große Schrift, unleserliches, Daumenkino.
Unnötig, würden einige meinen. Aber es gehört zu diesem Buch dazu. Man lässt sich darauf ein.
So wie man sich auf Oscar zunächst einlassen muss.
Scheint er teilweise wie alle Beteiligten nicht ganz real sonderbar, so müssen sie das auch gar nicht sein.
Das Buch enthält Sätze, die ich immer wieder lesen muss, unterstrichen habe, liebe.
Oscar ist für seine jungen neun Jahre ziemlich viel : Pazifist, Erfinder, Goldschmied, Veganer, Frankophiler, Amateur- Entomologe, Origamist, Sammler und Computer- Spezialist.
Unglaublich sensibel und verletzlich, und extrem traurig.
Sein Vater starb bei den Anschlägen am 11. September 2001, danach durchlebt Oscar sein Trauma.
Der Hauptgrund für Oscars Trauer ist aber nicht der Tod selbst, sondern die Art und Weise wie sein Vater starb.
Oscar fühlt sich schuldig. Er konnte nicht für seinen Vater da sein, konnte ihn nicht beschützen und nicht beistehen, alleine musste er sterben.
Wir spüren mit jeder Faser wie sehr ihn das zerreißt.
Als er eines Tages einen Schlüssel findet, ist Oscar sicher, dass sein Vater ihm etwas wichtiges hinterlassen hat, und das es von absolut großer Bedeutung ist, dieses Schloss zu finden.
Eine Reise beginnt, in der Oscar die 8 Minuten mit seinem Vater verlängern möchte, denn so fühlt er sich ihm näher, doch je länger er sucht, desto mehr spürt er, dass er sich von ihm trennt.
Der zweite Handlungsstrang handelt von Oscars Großeltern, deren Geschichte mich fast noch mehr berührt hat als die von Oscar.
Sie hat mich auch trauriger gemacht. Einige Passagen werde mir wohl für immer in Erinnerung bleiben.
Nie werde ich die Szene von Oscars Oma vergessen, in der sie ihre Lebensgeschichte schreibt.
Hundert Seiten leere Blätter.
Einzig und allein, was mich enttäuscht hat, war die Tatsache, dass der Zahlencode keinen Sinn ergab.
Schade. Von Foer hatte ich tatsächlich erwartet, dass er was bedeuten würde.
Extrem laut und unglaublich nah - Jonathan Safran Foer
Foer wurde leider sehr oft kritisiert, dafür, dass es um so politische Themen geht, und diese nicht weiter behandelt werden, fast schon als Märchen erzählt wird.
Meiner Meinung nach muss das auch nicht sein.
Es geht hier nicht um Politik. Es geht um einen neunjährigen, der seinen Vater verloren hat.
Was soll es einen neunjährigen interessieren, was politisch gelaufen ist?
Man muss sich wie gesagt frei auf diesen Roman einlassen, sich fallen lassen und nichts erwarten- bei mir kam er innerlich sofort an.
Manchmal scheint es fast schon zu viel zu sein, zu viel, um alles sofort verdauen zu können.
Jeder Satz eine kleine Poesie für sich. Und doch ganz einfach.
Mehr möchte ich gar nicht verraten!
Hat jemand von euch das Buch gelesen? Was habt ihr dabei empfunden?

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