extradünne Tartelettes aux Pommes und eine Gewinnerin

Von Confituredevivre

Momentan wäre ich die perfekte Partnerin für Charles Duchemin in Brust oder Keule. Nicht etwa für die Szenen, in denen die allerfeinste Haute Cuisine kredenzt wird. Nein, mein Zustand ist genau dem nachempfunden als er sich mit abgetöteten Geschmackspapillen in einem Krankenhaus aufhält und der nächste Fernsehauftritt mit Verkostung bevorsteht. Auch bei mir ist es gerade zappenduster, meine Goutier-Knöspchen sind amnestisch.

Ein ganz gemeiner Halunke hat mich derzeit in seinem Griff und will offensichtlich nicht so schnell wieder loslassen. Ein Virus, der sich als Wolf im Schafspelz herausstellte. Zunächst nur mit ein wenig Hüsteln, Kratzehals und Tropfnase, zeigte er erst nach drei Tagen sein wahres Gesicht. Und das ist ein fieses. Einschränkungen im Hören und Hustenanfälle sind ein kleines Übel, für mich hat er, eine offenbar sehr anhängliche, Stimmbandentzündung im Gepäck. Und nun seit 2 Tagen, als ob man nicht schon genügend gestraft ist, keinen Geschmack und Geruch mehr – alles schmeckt nach eingeweichtem Wollfilz. Ob der Stimmbandentzündung heißt es - Sprechverbot – nicht den kleinsten Mux reden, viel Trinken und Ruhe, Ruhe, Ruhe. Wer mich kennt, weiß, dass das genau das Richtige für mich ist (ha, ha).

Meine Kommunikation ist deshalb, jedenfalls was die face-to-face-Möglichkeiten anbetrifft, deutlich eingeschränkt – thank god, hello twitter und facebook. Da kann ich niemanden anstecken, muss meine Stimme nicht beanspruchen und erfahre News von anderen Foodies – auch schön!

Den ganzen Tag im Bett verbringen ist auch nicht so mein Ding, nur im äußersten Notfall. Und großartige Ausflüge vor die Haustür sind schwierig, da meine Kraft der einer Wattebausch-essenden Modelanwärterin entspricht – Zero.

Somit bediene ich mich aus den heimischen Vorräten in Kühlschrank, Tiefkühlfach und den Angeboten der Speisekammer. Im Tiefkühlschrank gab es noch ein kleines Kügelchen mit Teig für Tarteböden, in der Speisekammer Apfelgelee und zwei leicht schrumpelige Elstar saßen auf der Küchenanrichte.

Für eine große Tarte reichte der Teig in keinem Fall, also hieß das, extradünn ausrollen und Tartelettes draus machen. Ich empfehle das Einfrieren von Mürbeteig für Tarteböden, er lässt sich sehr gut verarbeiten, es gibt wenig Krümelei beim Ausrollen und er wird wirklich herrlich mürbe beim Backen. Darüber hinaus ist man immer gut vorbereitet, wenn unverhofft Besuch kommt und man einen flotten Sonntag-Nachmittag-Kuchen braucht.

Die Knusperstreusel lassen sich leicht vorbereiten und in einem luftdichten Behälter längere Zeit aufheben. Joghurt gibt ein frisches Topping (es muss nicht immer Sahne sein ) Zum Mitnehmen für unterwegs, für ein Picknick oder zur Arbeit sind die Tartelettes eine prima Wahl.

Zur Ausweitung der Kampfzone greife ich jetzt auf mein Flu-Sorbet zurück und hoffe, dass meine plica vocalis alsbald wieder in ordentliche Schwingungen geraten. Und weil es eine so schöne Idee ist, wird das meine Premiere für die Initiative Sonntagssüß. Diese Woche sammelt Katrin alle süßen Ideen.

Auf keinen Fall vergessen möchte ich, die Gewinnerin des Macaron-Backbuches der Verlosung zum Jour du Macaron bekannt zu geben. Gewonnen hat Katharina, herzlichen Glückwunsch! Süßen und herzhaften Macarons steht nun nichts mehr im Weg. Allen anderen danke ich für’s Mitmachen, nicht traurig sein! Viel Glück für das nächste Mal.

Und hier nun das Rezept für die Tartelettes

Tartelettes aux Pommes

für eine Tarteform (22 cm) + eine Portion Teig für die nächste Tarte

oder

6 Tartelettes-Formen (12 cm)

für den Tarteboden

560 g Mehl

60 g Zucker

1 großzügige Prise Salz

250 g Butter, kalt und in Stücke geschnitten

3 EL sehr kaltes Wasser

Zunächst alle trockenen Zutaten vermengen. Danach die Butter einarbeiten. Die Butter sollte zügig bemehlt und die Zutaten zu einem homogenen Teig verknetet werden. Eine Kugel formen und diese in Frischhaltefolie verpacken. Für eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

In der Zwischenzeit die Knusperstreusel vorbereiten.

für die Knusperstreusel

ergibt ein Glas mit 150 ml

4 EL Pistazien, fein gehackt

4 EL Pecannüsse, fein gehackt (können durch Walnüsse ersetzt werden)

3 EL Quinoa-Flakes (sehr zu empfehlen, die sind köstlich auch zum Frühstück mit Früchten und Joghurt)

4 EL Haferflocken

3 EL Kastanienmehl (kann durch ein herkömmliches Mehl ersetzt werden)

3 EL Maismehl (kann durch ein herkömmliches Mehl ersetzt werden)

2 EL Zuckerrohrsirup oder alternativ Rohrohrzucker

2 EL Butter

Den Ofen auf  180˚Celsius vorheizen. Ein Blech mit Backpapier auslegen. Alle Zutaten miteinander vermengen, sodass kleine Streusel entstehen. Die Streusel auf das Backblech bringen und für ca. 10 Minuten backen. Dabei darauf achten, dass die Streusel nicht zu dunkel werden. Dann besser die Hitze etwas reduzieren. Die Streusel aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

für den Belag

2 Äpfel, z.B. Elstar, gewaschen, geviertelt, das Kerngehäuse entfernt

4-5 EL Apfelgelee, entweder hausgemacht oder aus dem Reformhaus oder vom Markt

Saft einer Zitrone

Die Äpfel mit einem Küchenhobel in sehr feine Scheiben schneiden. Sofort mit dem Zitronensaft beträufeln, dass sie nicht braun werden.

für das Topping

hausgemachter Joghurt, das Rezept gibt es hier

alternativ 2-3 EL Crème fraîche

Nun den Teig für die Tartelettes sehr dünn ausrollen (0,5 cm dick) und mit einem Teigausstecher (gibt es im Großhandel oder in gut sortierten Haushaltwarengeschäften, alternativ einem großen Glas) die Tartelettes ausstechen. Auf jedem Tartelette ein wenig Apfelgelee verstreichen und mit den Apfelscheiben belegen. Mit einem kleinen Pinsel etwas Apfelgelee über die Äpfel streichen und ein paar Streusel darauf geben. Bei 160˚Celsius 10-15 Minuten backen bzw. bis sie goldbraun sind.

Je nach Gerät kann das Backen auch schneller oder langsamer gehen. Es empfiehlt sich, ab und an mal in den Ofen zu schauen

Die Tartelettes aus dem Ofen nehmen und mit etwas Joghurt oder Crème fraîche lauwarm servieren.