Als Industrienation bietet sich ein großes Potential zum Export von energieeffizienten Produkten und Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz. Energieeffizienz spielt in vielen Ländern eine immer größere Rolle in der Klima- und Energiepolitik. Dies sollte als Chance betrachtet werden für deutsche Unternehmen.
Ein gutes Beispiel ist Italien, dort sind noch große Anstrengungen und Investitionen notwendig, um das Effizienz-Ziel der EU bis 2020 zu erreichen. Ende September bietet sich für Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit in Meran (Südtirol) erste Kontakte nach Italien zu knüpfen.Wie steht es um den Markt für Energieeffizienz in Italien?
Bei den politischen Maßnahmen zur Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie bewegt sich Deutschland im hinteren Bereich der EU-Mitgliedsstaaten. In der Spitzengruppe hingegen befindet sich Italien, die aber noch einiges tun müssen, um das europäische Effizienzziel für 2020 zu erreichen. In den nächsten Jahren sollen noch 70 Mrd. Euro in den Markt für Energieeffizienz investiert werden, damit ist dort das größte Marktpotential in der EU vorhanden. Eine ausführliche Analyse der Energieeffizienz in Italien bietet der Blog der Standortagentur Südtirol BLS.
Der große Nachholbedarf in Italien hat einen weiteren Grund, die hohen Energiekoste. Industrieunternehmen zahlen in keinem anderen EU-Land mehr als in Italien. Den Hebel zur Senkung der Energiekosten alleine im Einkauf anzusetzen wird nicht ausreichen – Investitionen in Energieeffizienz sind die Lösung. Detaillierte Informationen zum Markt in Italien finden sich in der AHK Zielmarktanalyse „Energieeffizienz für das italienische verarbeitende Gewerbe – Schwerpunkt Industrie“.
Wachsende Bedeutung von Energieeffizienz am Bau durch Steueranreize in Italien
Dass der Energiebedarf hoch ist, habe ich selbst mitbekommen in diesem Sommer. Ohne Klimaanlagen lässt es sich nicht aushalten bei Temperaturen von knapp unter 40 Grad über den ganzen Sommer. Doch der Anteil heimischer Klimatechnik ist gering, er beträgt nur 22 Prozent des Marktbedarfs laut dem Außenwirtschaftsportal Bayern. Die Nachfrage nach effizienten Klimatisierungslösungen
Im italienischen Bausektor gewinnt das Thema Energieeffizienz durch Steueranreize, auf die man sich in Deutschland nicht einigen konnte, an Boden. Zudem müssen öffentliche Neubauten bereits ab 2019 einen Fast-Nullenergie-Standard erreichen, der ab 2021 für alle Neubauten gelten soll. Um die Vorgaben der EU-Energieeffizienzrichtlinie zu erfüllen, sollen 25 Prozent der notwendigen Einsparungen im Wohnbaubereich erzielt werden.
Deutschland gilt in Italien als Musterschüler für Energieeffizienz
Nach Angaben der Agentur Business Location Südtirol wird Deutschland in Italien als Musterschüler in Sachen Energieeffizienz betrachtet. Immerhin haben deutsche Unternehmen einen Vorsprung in der Erfahrung mit Energieeffizienz-Technologien. Technologie aus Deutschland ist gefragt in Italien.
Unternehmen in Italien sind aufgeschlossen für Kooperationen, die das eigene Unternehmen voran bringen können. Für deutsche Firmen hingegen sind Kooperationen ein guter erster Schritt, um den italienischen Markt kennenzulernen.
PONTI als Einstieg für den italienischen Markt in Südtirol
Eine gute Gelegenheit dazu ergibt sich bei der Business Development Plattform PONTI, eine Veranstaltung in Meran (Südtirol), um deutschprachige Unternehmen aus den Bereichen Energiemanagement und Energieeffizienz mit italienischen Unternehmen zu vernetzen. Am 28. und 29.09. wird es einen Informationsaustausch geben und Raum für erste Kooperationsgespräche.
Im Rahmenprogramm wird die Strategie der EU aufgezeigt, sowie die jeweilige nationale Effizienzpolitik vorgestellt. Es geht auch um technologische Innovationen, Finanzierungen und neue Geschäftsmodelle für Energieeffizienz. Auch das Konzept der Lernenden Energieeffizienz-Netzwerke LEEN wird vorgestellt.
Zusätzlich erhalten teilnehmende Unternehmen die Möglichkeit sich in kurzen Pitches vorzustellen und in Matchmakting-Plattformen potentielle Kooperationspartner kennen zu lernen.
Die erste Ausgabe der Veranstaltung in 2014 war, nach Angaben der Veranstalter erfolgreich. Die 75 teilnehmenden Unternehmen hatten 101 Matching-Gespräche und
- 82% der Teilnehmer sind immer noch in Kontakt
- 50% haben nach der Teilnahme einen neuen Markt betreten, 80% davon in Italien
- 73% der Teilnehmer haben nach der Veranstaltung 2014 neue Geschäftsfelder entwickelt
Wer von meinen Leserinnen und Lesern ist bereits in Italien aktiv oder hat Interesse an einem Markteinstieg in Italien? Wer möchte von Erfahrungen in Italien berichten?
Über Andreas Kühl
Energieblogger aus Leidenschaft mit großem Faible vor allem für effiziente Energienutzung im Strom- und Wärmebereich. Aber auch die kostenlose Energie, die uns die Natur zur Verfügung stellt ist faszinierend und Herausforderung zugleich.