Experte Ernest Wichner Zusatz

Zum Artikel von Ernest Wichner „Die Aufarbeitung der Geschichte von Verfolgung und Verrat kann nur punktuell und lückenhaft erfolgen.“
NZZ 25. Februar 11, und den Artkel im "Tagesspiegel" "Das Gleiche ist nicht Dasselbe" vom 4.März 11
Wozu diese Artikel, es gibt doch zur Zeit keine Neuigkeiten? Ernest Wichner muss sich wohl immer wieder als Experte in Szene setzen. Ein „Experte“ bei dem freilich sowohl Erfahrungen zu jener Zeit als auch gründliche Aktenkenntnisse fehlen, bzw. nur das zur Sprache gebracht wird, was dem „Experten“ in den Kram passt, um seinen Freund, den IM Oskar Pastior rein zu waschen.
Erster faux-pas: Wichner versucht mit allen Mitteln, die Nachricht über den entlarvten IM Pastior zu nivellieren, Opfer zu Tätern, Täter zu Opfern zu machen. Zumindest sie gleichzustellen. So DS und Pastior, die beide „unterschrieben“ hätten. Was wiederum ein Täuschungsmanöver ist, denn ich habe nie unterschrieben. Herta Müllers Akte darf gefälscht sein, meine nicht? Persönliche Erfahrungen mit der Securitate und jener Zeit hat Wichner nach eigenem Bekenntnis auch keine gehabt, da er schon mit 22 Jahren ausgereist ist. Und trotzdem Experte? Wie viel Aktenstudium ist da wirklich vorhanden und aus welchem Blickwinkel und mit welchem persönlichen Interesse wurde da gelesen; Material zu finden, um zu instrumentaliieren?!
Zweiter faux-pas:. Die Harmlosigkeit der Pastior-Spitzelberichte und seiner Aktivität als Informant:
Als Akten-Forscher hätte Wichner wenigstens meine Akte studieren müssen, die es ja nachweislich gibt, und wo sein Schützling Pastior intensiv vorkommt, aber nicht gut wegkommt, weil er neben anderen 5 Spitzeln, darunter Alfred Kittner, Berichte über über mein Engagement in der roten Zeit für den Westen und die Moderne als Redakteur, geschrieben hat. Dass der rumäniendeutsche Aussiedler Wichner über diese Beobachtung und die gefährliche Lage, in der ich mich 1966 befand, nichts weiss, also auch die vorhandene Akte nicht gelesen hat, zeigt seine oft genug wiederholte Meinung, alles, was Pastior als IM getan hat, sei „harmlos“ gewesen. Nur ich hätte „tendenziös“ behauptet, Pastior hätte mich in Gefahr gebracht mit diesen Berichten. Diese Gefahr ist für jemanden, der meine Akte kennt, klar, weil es eindeutig in meiner Akte steht, dass ich als Anführer einer umstürzlerischen Gruppe mit der Ideologie „Moderne“ gegen den sozialistischen Realismus von der Securitate angesehen und verfolgt, ein Prozess gegen mich vorbereitet wurde.
1965 wurden 258 Personen, 1966: 294 und 1967: 312 Personen wegen „actiuni ostile statului“ (staatsfeindliche Aktionen) verhaftet (vgl. Dennis Deletant, Romania sub regimul comunist, Fundatia Academia Civica , Bucuresti 2010, S. 159). Ungarn und Deutsche wurden vor allem wegen „Chauvinismus und Nationalismus“ observiert und verfolgt, was bis zur wahnsinnigen Annahme eines Offiziers , der mich verhörte, führte, ich hätte Kontakte zum westdeutschen Spionagechef General Gehlen.
Es ist nicht wahr, dass in jenen Jahren der „Öffnung“ die Securitate weniger aktiv, das Leben weniger gefährlich war, im Gegenteil, denn gerade 1966 in einer gefährlichen „Freiheit“ hatte sich ja die „Gefahr“ der feindlichen Westeinflüsse und Aktivitäten verstärkt und die Paranoia der Securitate bis hin zu Spionageverdächtigungen ins Unermessliche gesteigert.
Und nur über westdeutsche Kontakte, Meinungen, auch Verwandtenbesuche aus dem Westen, berichtet Pastior der Securitate über mich. Ich habe bisher die ca 2000 Seiten meines Dossiers nur in Teilen in Bukarest lesen können. Ich erwarte jeden Tag das Konvolut der Kopien. Und ich bin überzeugt, dass mich noch viele unangenehme Überraschungen von Freundesverrat und Bespitzelungen erwarten, und mir zeigen, wie sehr ich als Reiter über den Bodensee damals gelebt hatte!
Dritter faux-pas: Am 4. März veröffentlichte der Experte Wichner nun einen neuen Artikel diesmal im "Tagesspiegl"; anscheinend muss er wöchentlich auf sich aufmerksam machen, um als Vertreter der Pastior-Stiftung seinen Schützling mit allen Mitteln rein zu waschen, die Stiftung zu erhalten, die für ihn lukrativ ist! Aber auch selbst sich zu profilieren! Diesmal geht’s noch heftiger zu!
Es wird behauptet, ich hätte wie Pastior eine „Verpflichtungserklärung“ für die Securitate unterschrieben. Dabei gibt es in dieser Akte, außer der gefälschten Unterschrift (es ist deutlich nicht meine, als gestellt erkennbar, jeder, der meine kennt, wird es bestätigen!)Dann auf 73 Seiten nur Klagen des Offiziers, der diese Unterschrift erzwingen sollte, dass ich ihn attackiere, vehement jede Mitarbeit, gar Berichte, verweigere, ihn und seine Securitate für unmoralisch halte, und ihm verbiete, mich noch weiter anzurufen. Wie passt das mit der Unterschrift zusammen? Und von mir gibt es keine Berichte. Es gibt administrative Reisereferate für den Schriftstellerverband und seinen "Fond literar" in Bukarest zu jener Zeit, der mich und auch die anderen deutschen Kollegen beauftragt hatte, Autoren aus Deutschland , Österreich und der Schweiz als Dolmetscher zu begleiten. Das alles aber scheint der Experte nicht zu wissen, nur das, was ihm in den Kram passt, um mich zu verleumden, breitet er aus! Auch die Referate als Dolmetscher für den rumänischen Schriftstellerverband möchte er mir böswillig und denunziatorisch als Securitateberichte anhängen.
Weiter, er scheint nicht mitbekommen zu haben, dass ich meine von Hans Bergel erhaltene Information, Pastior habe auch seinen Freund Georg Hoprich bespitzelt, mit aller Nachdrücklichkeit und mehrfach in den Medien korrigiert habe, da es keine Belege dafür gibt und auch keine geben wird! Wichner hat den Text sogar von mir erhalten! Wie heimtückisch muss einer sein, wenn er trotzdem so tut, als hätte ich das nicht vehement korrigiert. Jetzt wirft er mir sogar Denunziation vor! All das, um vom Fall „Stein Otto“, IM Pastior abzulenken.
Wenn schon in einem einzigen Fall so viele Fehler und Fälschungen vorkommen, wer kann da noch dem Experten Wichner in allen andern angesprochenen Fällen trauen, etwa Behauptungen zum Schriftsteller Alfred Kittner u.a., wo er auch diesen anschwärzt, um abzulenken; William Totok hat nachgewiesen, dass Kittner nur harmlose Berichte geschrieben, sehr gelitten hat, und mit Selbstmord gedroht hatte, wenn man ihn nicht in Ruhe lasse. Und da kommt der Experte, der Ausgereiste, der nie Securitateerfahrungen hatte, damals noch ein Kind war und denunziert jene, die damals gelitten haben, profiliert sich auf ihre Kosten, erfindet, verdreht Tatsachen, behauptet sogar die Ungeheuerlichkeit, dass die Hälfte aller Intellektuellen damals unterschrieben hätten. Er hat ja nie dazugehört, war fein raus, aber die anderen….

Wichners Text ist gut geschrieben, wirkt glaubwürdig, ja sogar kenntnisreich, doch gerade das ist gefährlich! Denn diese aufgeheizte Atmosphäre und die Schwierigkeiten der Securitate-Akten-Aufarbeitung, von der er selbst spricht! wird auf diese tendenziöse und mit Auslassungen arbeitende Weise, nur um einen befreundeten IM zu entlasten, nicht nur kontraproduktiv, sondern führt einen antiaufklärenden und polemischen Stil ein, der hoffentlich nicht Schule macht: Dass so die Akten (ohne jede Quellenangabe und Zitate) instrumentalisiert und zu persönlichen Zwecken missbraucht werden, um missliebige Opfer zu verdächtigen und befreundete und eine lukrative Freundes-Stiftung tragende Täter ( „Stein Otto“ IM Pastior) völlig zu entlasten, ja, zu Unschuldigen umzufunktionieren, ist schuldhaft, zumndest desorientierend unzulässig.
Dr. h.c. Dieter Schlesak, Stuttgart/Camaiore, Schriftsteller und Journalist

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