Bereits seit vielen Jahren bereitet es mir große Freude, den Tomaten in den großen Töpfen auf der Terrasse beim Wachsen zuzusehen. Sie schmecken natürlich auch viel besser als alle anderen, egal woher sie kommen. Weil ich sie lange Zeit mit ganz viel Liebe versorgt habe und weil ich sie genau dann, wenn ich sie brauche, direkt vom Strauch pflücken kann.
Durch Zufall hat sich in diesem Jahr unser Miniaturgemüsegarten auf der Terrasse erweitert. Zuerst ist in einem Topf, wo wir Erde gesammelt habe, ein Liebstöckl gewachsen, das im letzten Jahr vermeintlich eingegangen ist. Dazu haben sich zwei Ruccolapflanzen gesellt, die wild aufgegangen sind.
Als wir einen Kürbis verarbeitet haben und sich in der Mitte bereits gekeimte Samen befunden haben, empfand ich das als Wink des Schicksals und habe einige der Samen einfach in die Erde von einem großen Topf gedrückt.
Tomaten und Kräuter auf der Terrasse
den Lauf der Jahreszeiten beobachten
Es hat mir unheimlich viel Freude gemacht, den Gemüsepflanzen beim Wachsen zuzusehen. Es war natürlich eine sehr dilettantische Angelegenheit. Vor allem der Kürbis hatte viel zu wenig Nährstoffe und ist daher winzig geblieben. Aber die zahlreichen Blüten waren wunderschön und es hat mir Spaß gemacht, zu sehen, wie er Richtung Balkon hoch klettert.
ich will ein Hochbeet haben
Eines Tages, als ich mir die Tomaten zum Abendessen schmecken ließ stand die Entscheidung sehr spontan fest. Ich will ein Hochbeet haben und mehr Gemüse selbst anbauen. Das macht mir so viel Freude, dass ich gerne Angenehmes mit Nützlichem verbinden möchte.
Das Angenehme ist das Gärtnern in dem Fall und selbst Gemüse zu ziehen ist auf jeden Fall sehr nützlich, wenn man auf seine Ernährung achtet und Müll vermeiden möchte.
der Traum vom Gemüse aus dem eigenen Garten
gesagt getan
Also habe ich mich auf die Suche nach einem gebrauchten Hochbeet gemacht und bin auch sehr schnell fündig geworden. In einem Baumarkt wurde eine Retourware abverkauft, weil die Packung geöffnet und das Holz dadurch verfärbt war.
Sofort war klar, dieses Hochbeet hat auf mich gewartet, ich werde es vor dem Müll retten, weil es sonst sicher keiner haben will.
Bereits einen Tag später war das Auto so reich beladen, dass Herr Widerstand mit dem Zug nach Hause fahren musste, weil er im Auto keinen Platz mehr fand.
einfacher Aufbau
Am darauf folgenden Wochenende habe ich meinen Sohn eingeladen, damit er gemeinsam mit Herrn Widerstand das Hochbeet bauen kann. Leider habe ich keine Fotos gemacht, das tut mir ewig Leid!
Solche Bausatz-Hochbeete sind sehr einfach aufzubauen, da sie mit Nut und Federbrettern gesteckt und mit Leisten fixiert werden. Nach wenigen Stunden stand es in seiner ganzen Pracht und vollen Größe von 2m x 1 m x 1,20 m bereits da.
viel mehr Arbeit als gedacht
Wie sich mit der Zeit heraus gestellt hat, war das der einfachere Teil. Das riesige Hochbeet mit über 2 m³ Volumen muss natürlich befüllt werden. Also habe ich ausführlich im Internet recherchiert, wie man das fachgerecht macht.
Denn Ahnung vom Gärtnern habe ich ehrlich gesagt sehr wenig. Außer Hilfsdiensten im Garten der Schwiegermutter (und da vor allem ernten und Fallobst aufheben) habe ich noch nicht sehr viel gemacht.
Aber wozu gibt es das Internet und Youtube, da findet man fast alles.
Also haben wir das Auto mit ganz vielen Ästen und grobem Schnittmaterial aus dem Garten der Schwiegermutter beladen. Bei der nächsten Fahrt wurde dann dünneres Schnittmaterial aus dem Garten abgeholt.
Blieb das Problem der Erde. Bei einem nahen Bauernhof durfte ich einige Säcke voll grobe Komposterde abholen. Zwei weitere Autoladungen habe ich nach Hause transportiert und festgestellt, dass ich damit echt nicht weit komme. Das Hochbeet ist einfach riesig!
hier siehst Du das Hochbeet nach 7 Autoladungen voll Erde
Also habe ich über eine Verschenkgruppe auf Facebook angefragt und zwei voll nette Angebote von Frauen bekommen, die gerade am Übersiedeln sind. Also wieder das Auto voll geladen, insgesamt habe ich weitere drei Fuhren Erde nach Hause gebracht und damit war das Hochbeet noch immer nicht voll.
Langsam ging mir die Puste aus. Einen guten Tipp habe ich von einer Foodsharing-Kollegin bekommen, dass es in der Nähe einen Pferdehof gibt, bei dem man kompostierten Pferdemist abholen kann. Nach zwei weiteren Autoladungen war das Hochbeet noch immer nicht voll.
Jedoch war ich langsam am Ende meiner Kräfte. Das Schleppen von diesen schweren Erdekübeln ist unglaublich anstrengend. Ich habe alles verwendet, was ich habe. Alte Wäschewannen, große Blumenkübeln etc. und alles musste auf die Terrasse geschleppt werden, weil der Durchgang so schmal ist, dass man mit keinem Gefährt durch kommt.
noch immer nicht voll, langsam geht die Puste aus
Wieder hat FB geholfen, über eine Verschenkgruppe wurde Bio-Hochbeeterde verschenkt und mit dieser Autoladung war das Hochbeet endlich voll gefüllt.
Der ganze Prozess hat insgesamt über 4 Wochen gedauert. Jetzt weiß ich auch, dass der beste Zeitpunkt für das Bauen und Füllen von einem Hochbeet auf jeden Fall der Herbst ist. Weil man danach nämlich einige Monate Zeit hat, um sich vom Bau vom Hochbeet zu erholen.
Grundsätzlich sagt der Fachmann, dass Frühjahr oder Herbst die beste Zeit für den Bau vom Hochbeet ist. Ich widerspreche da ganz entschieden. Frühjahr kann man voll vergessen, weil nach dem Aufbau und dem Befüllen ist man so fix und fertig, dass man froh ist, wenn man das zuvor begehrte Ding eine Weile nicht mehr sieht.
Müll reduzieren beim Hochbeetbau
Natürlich hätte es einfachere Wege gegeben, das Hochbeet zu befüllen. Erstens hätte man sich einen Anhänger ausleihen können, um die Erde zu transportieren. Ein PKW ist dafür natürlich nur bedingt geeignet und wird echt sehr schmutzig dadurch.
Zweitens hätte man auch einfach die Menge X an in Plastik verpackten Erdesäcken aus dem Baumarkt kaufen können. Die wären vermutlich sogar geliefert worden.
Aber das kam natürlich alles nicht in Frage. Erstens bin ich eigensinnig und will alles wirklich selber machen. Und zweitens wollte ich natürlich mein Hochbeetprojekt nicht mit einem riesigen Haufen Plastikmüll starten.
Zusätzlich ist da noch der Kostenfaktor, der nicht unterschätzt werden sollte. Neben den Kosten für das Holz zum Bau vom Hochbeet kommen nicht unbeträchtliche Kosten für die enorme Menge an Erde zusammen.
Bereits seit 2013 versuche ich nichts Neues zu kaufen und alles weitgehend gebraucht zu organisieren. Das wollte ich natürlich auch bei meinem Hochbeet so fortsetzen.
Der Bausatz für das Hochbeet hat Original Euro 300,– gekostet. Das beschädigte Abverkaufspaket kam auf Euro 60,–. Für das Füllmaterial hatte ich außer Benzinverbrauch fürs Auto keine Kosten.
Einige Samen habe ich schon selbst aus verschiedenen Gemüsepflanzen abgenommen. Ich hoffe, dass ich noch einiges aus dem Fundus meiner Schwiegermutter und von einer lieben Freundin bekommen kann und daher auch bei den Samen Müll reduzieren kann.
wie geht es weiter?
Inzwischen sind einige Wochen vergangen und ich habe mich erholt und ausgesöhnt. Einige Selbstversorgerblogs wurden inzwischen abonniert und ich sauge alle Informationen auf, die ich bekommen kann. Das erste Hochbeet-Buch habe ich bereits verschlungen und das zweite liegt schon bereit.
Ich habe nun begonnen, einen ersten Anbauplan zu machen. Da ich ja ein richtiger Laie bin, muss ich erst einmal genau schauen, was ich im ersten Jahr überhaupt anbauen kann. Das ist gar nicht so einfach. Da wird mit Begriffen wie Starkzehrer und Schwachzehrer um sich geworfen und für mich ist das alles ganz neu. Zumindest weiß ich inzwischen, dass es im ersten Jahr vermutlich nichts mit Salat wird, weil der sonst durch Überdüngung zu viel Nitrat enthalten würde. Salat werde ich daher in einem Kasten anbauen.
Auf jeden Fall möchte ich selbst die Pflanzen aus den Samen ziehen und darauf freue ich mich auch schon sehr. Das heißt es wird auch bald einmal los gehen. In ca. 3 Monaten beginnt die Gartensaison, weil ab Februar kann man schon die ersten Samen aussähen.
Herr Widerstand wird noch eine Frühbeetüberdachung bauen, damit wir im April mit dem Aussetzen beginnen können. Zusätzlich möchte ich dieses Jahr noch mehr Gemüse in Kübeln ziehen als bisher. Ich freue mich schon riesig darauf!
Wie es mit meinem kleinen Projekt zur (teilweisen) Selbstversorgung mit Gemüse weiter geht, werde ich ganz sicher immer wieder berichten.
Meinen heutigen Beitrag schicke ich zur Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben.
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Weiters verlinkt zu Create in Austria und ANL von Rostrose
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