Exodus

Fast sechs Jahre sind eine lange Zeit. So oft wir das hier neu erfunden haben, zuguterletzt ist es doch das geworden, als dass ich es immer scherzhaft bezeichnet habe: Ein Internet-Tagebuch. Als ich damit anfing, versuchten die Retter der deutschen Sprache noch, diesen Begriff zu etablieren. Dieser Tage sterben nicht nur Blogs aus, sondern, wie man sieht, sogar ganze Plattformen.

Ein solch umfangreiches Archiv von sechs Jahren Politik sollte man nicht einfach dem Nichts überlassen, deswegen werde ich zumindest einen Import nach wordpress.com in die Wege leiten. Vielleicht werde ich es ein bisschen aufräumen, abstauben und währenddessen überlegen, ob es sich lohnt, das fortzusetzen. Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, und was bleibt, ist das einzige Tagebuch, dass ich in der Zeit geschrieben habe; allein das war es wert: Zurückzublättern und zu sehen, was mich gerade beschäftigt hat, und nebenbei dokumentiert zu haben, wie Sie eine Sau nach der nächsten durchs mediale Dorf geritten haben, und wie oft es das selbe Tier war, und wie wenig das alles geändert hat.

Immerhin: Ich selbst habe einiges an Veränderung erfahren. Das hier war mal ein ernsthafter Versuch, einen SPD-Blog zu erschaffen; am Ende ist unerschütterliche Loyalität zu kalter Verachtung umgeschlagen. Begonnen habe ich mit dem Versuch, Satire irgendwo zwischen unparteiisch und Mitte zu zelebrieren; aufgeschlagen bin ich jenseits des politischen Spektrums, irgendwo zwischen Zynismus und Nihilismus.

Und die ganze Zeit habe ich die eigentlich interessanteste Geschichte für mich behalten, nämlich meine eigene. Wenn ich weiter blogge, wird das wohl das Thema sein. Mehr Geschichten aus dem KdsG, bitter nötig. Mehr Geschichten von einem, der auszog, um endlich ein produktives Mitglied der Gesellschaft zu werden. Mehr Geschichten von einem, der aus purer Langeweile versuchte, das Unmögliche zu erreichen, nämlich den ersten Arbeitsmarkt von ganz, ganz unten zu erklimmen. Und wie es funktionierte. Und wie es dann eben doch absolut unmöglich war.

Für alle Fälle schon mal ein Link:
nocheinpolitikblog.wordpress.com

Ich hoffe, dass hier war für den einen oder anderen dann beizeiten doch mehr als ein Unfall auf der Suche nach Penisverlängerungen, Nummernschildern und Prostituierten. Wir werden uns wiedersehen. Wenn Sie dann nach Holocaust Porno suchen, oder schwulen Schlagersängern.

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