Wien (Culinarius) Mit dem Stück “Shut me down”, dass am 8.Oktober Premiere im TAG zur Premiere einlädt, feiert Steffen Jäger sein Autorendebüt. Wir haben ihn in einem Exklusivinterview nach den Highlights des Stückes gefragt.
Für das Stück lieferte der russissche Roman „Oblomov“ von Ivan Goncharov Inspiration. Die Handlung dort vollzieht sich Ende des 19. Jh. in Russland.Obwohl das Stück des Debütautors in der heutigen Zeit spielt, gibt es einige Parallelen. “Der Fokus des Stückes liegt auf den ersten 200 Seiten des Romans, in der eine ganz spezifische Situation beschrieben wird. Er wacht eines morgens auf und steht einfach nicht aus dem Bett auf. Dies empfindet er aber nicht als faul sondern extrem aktiv. Das ist ein interessanter Widerspruch” sagt Steffen Jäger. “Und genau in dieser Situation wird er von Freunden, Bekannten und auch Unbekannten belagert. Die Leute versuchen ihn zu reanimieren und das bietet für diesen Menschen die Reibungsfläche. Er versucht sich zu wehren, die Leute bei sich zu halten und Auswege zu finden, nicht aufstehen zu müssen.” so der Autor. Im Roman ist die Hauptfigur ein russischer Adeliger, Steffen Jäger wählt in seinem Stück dafür eine erfolgreiche, Burnout-gefährdete Investmentbänkerin. Die Figur der Investmentbänkerin wählte der Autor, weil er jemanden abbilden wollte, der in einer gesellschaftlich höheren Position steht. “ Die heutigen Gesellschaftsthemen der heutigen Zeit, wie Burnout und Überforderung, wollte ich zum Ausdruck bringen. Das Leben draußen strömt an einem vorbei und sie baut sich ihr eigenes Schneckenhaus” sagt Steffen Jäger. Die Figur der “Lilie” solle für die Leute heute stehen, die extrem viel arbeiten müssten, einfach funktionierten und eine “Berufsflatrate” hätten, sagt er. All diese Menschen stünden vor einem möglichen Fall und könnten somit in mit der Rolle der Investmentbänkerin in Verbindung gebracht werden. “Es geht auch daraum auf Themen wie Wirtschaftskrise und veränderte Informationskultur aufmerksam zu machen. All das sind Probleme, denen sich der heutige Mensch stellen und zwischen denen er seine Position finden muss.” sagt der Autor.
In dem Stück “Shut me down” gebe es keinen Charakter, der Steffen Jäger am Besten gefalle, schön sei aber die Kombination der Figuren wie sie aufeinander prallen. Das Stück habe sehr viele Figuren, die auf eigene Weise versuchten ihren Platz zu finden. “Chemisch wird es erst wenn diese aufeinander stoßen und das ist das, was mir am Wichtigsten war”, sagt der Debütautor.
Auch wenn die Rolle des Debütautors neu war für Steffen Jäger, gab es keinen Grund für ihn zu zögern, diese Herausforderung anzunehmen. Das Spannenste sei für ihn gewesen, dass das Theater das Vertrauen in ihn hatte, dass er der Position gewachsen sei und der Reiz etwas Neues zu machen war groß. “Als Autor macht man jeden Tag eine neue Entdeckung. Als Regisseur ist man es gewohnt, die fertigen Texte zu interpretieren und mit den Schauspielern Wege zu finden. Diese Fragen ergeben sich für mich jetzt gar nicht mehr, da ich ja einen starken Bezug zu den Texten habe und weiteres ergibt sich in der Probe.” so Jäger.
Das Stück selbst beschreibt er mit den Worten “absurd, schlagfertig und chaotisch”. Es lässt sich also einen spannendet Theaterabend erwarten.
Das gemeinsame Essen oder auch Kochen spielt für Steffen Jäger eine besondere Rolle, denn hierbei entstünden viele Konzepte. “Wenn wir gemeinsam essen, bekommen wir viele Inspirationen und können gut arbeiten”, sagt er. Für Ihn persönlich sei das Essen im Alltag auch immer sehr wichtig und einem guten Steak könne man ja nicht abgeneigt sein.
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