Ewig und ein Sommer von Kerstin Arbogast

Von Paperdreams @xGoldmarie

Eigentlich fängt zwischen der quirligen Sophie und dem stillen Konrad alles ganz harmlos an: mit einem gemeinsamen Waffelstand auf dem Schulfest. Doch in den Sommerferien wollen die beiden noch einmal jung und frei sein und schreiben eine Checkliste für den Sommer, mit den Dingen, die sie unternehmen wollen. Doch während sie die beiden näher kommen, fühlen sich beide auch mit ihren Ängsten und Geheimnissen konfrontiert: Sophie glaubt, dass ein Fluch auf ihrer Familie liegt, der ihr die erste Liebe verwehrt, während Konrad sich darum sorgt, was die anderen von ihm denken, denn auch er hat ein Geheimnis, das ihn nicht loslässt.

BUNT & SCHRULLIG - EIN FARBENFROHER SOMMERCOCKTAIL, DER BITTERSÜß SCHMECKT

Die meisten Sommerbücher sind quirlig-bunt, farbenfroh und prall gefüllt mit Liebesgeschichten - auch wenn "Ewig und ein Sommer" auf den ersten Blick so wirken mag, ist diese bittersüße Geschichte um einen Sommer viel mehr als das. Der fruchtig-bunte Sommercocktail mit schrulligen, aber liebenswerten Figuren und dem besten Dackel der Welt, beherbergt auch viele ernstere Zutaten und bringt mit Themen wie Depressionen, Vernachlässigung und Identität einige Facetten in die Geschichte. Zusätzlich zu dem lockeren, lustigen und sommerlich-frischen Schreibstil bekommt der Leser eine einzigartige Geschichte serviert, die sich vom Mainstream abhebt, zum Lachen und zum Weinen bringt und einem stetig das Gefühl gibt, nach einem langen Tag in ein frisch gemachtes und nach Weichspüler duftendes Bett zu steigen.

Auch wenn mir "Ewig und ein Sommer" viel Freude (und auch einige Tränen bereitet hat), war der Anfang für mich ein bisschen holpriger, sodass ich ein paar Seiten gebraucht habe, um mich in der Geschichte zurechtzufinden. Einmal eingetaucht und eingehüllt in die Wohlfühlatmosphäre des Romans, waren gemächliche Anfangsschwierigkeiten aber schnell vergessen. Erzählt wird "Ewig und ein Sommer" abwechselnd aus den Ich-Perspektiven von Konrad und Sophie, sodass man beide Figuren verstehen und ins Herz schließen kann. Während Konrad ein stiller und eher zurückgezogener Charakter ist, der seine Geheimnisse hinter einem Schweigen und geschlossenen Türen versteckt, ist Sophie eine schrille und unheimlich sympathische Figur. Bunte, verrückte Kleidung und die ein oder andere schrullige Tätigkeit zeichnet ihren Charakter (und auch ihre Familie aus), sodass sie schnell zu einer absoluten Sympathiefigur wird. Generell wäre ich gerne direkt bei Familie Arendt eingezogen - diese Familie hat es wirklich in sich.

EIN SOMMERROMAN FÜR JUGENDLICHE FERNAB VOM MAINSTREAM

"Ewig und ein Sommer" ist ein eher langsames, dafür aber sehr stimmungsvolles Jugendbuch. Den Figuren wird insgesamt viel Zeit gegeben, um sich zu entfalten und kennenzulernen, was mir sehr gut gefallen hat. Als Leser ist man so permanent integriert und kann die Handlungen und Gedanken der Figuren stets nachvollziehen. Kerstin Arbogast hat den Mut und das Talent, nicht noch einen Bad Boy aufs Papier zu bringem, so wie man ihn aktuell in jedem Buch findet, sondern traut sich, eine Geschichte zu schreiben, die aus dem Leben gegriffen und beinahe echt scheint. "Ewig und ein Sommer" ist bunt, quirlig, schrullig und wie nach Hause kommen, aber es ist viel mehr als das: ein Roman über Freundschaft, Liebe und Identität, über Familie und Angst. Wer auf der Suche nach einem ehrlichen, tiefgehenden Jugendbuch ist, das unter die Haut geht und zum Lachen und zum Weinen bringt, der sollte definitiv einen Blick auf "Ewig und ein Sommer" werfen!