Eva private - Village girl in the city

D Ich bin ein Dorfmädchen. Geboren im Schatten der Städte Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe, bin ich auf einem kleinen Dorf - das für manch andere Leute vielleicht sogar schon groß ist - aufgewachsen.
Man könnte meinen, ein solches Dorf in der Nähe von drei Städten sei die Familienidylle schlecht hin und vielleicht ist es das für manche auch. Ich fand es schrecklich, wie ein Mensch der am falschen Ort geboren ist. Es war natürlich toll, dass man mit nur wenigen Schritten schon in der Natur war und andererseits in wenigen Minuten mit dem Zug in einer der Städte. Aber das wurde überschattet von der Einfachheit und Perspektivlosigkeit des Dorfes. Versteht mich nicht falsch, als Kind habe ich es geliebt und ich hatte eine wirklich tolle Kindheit, aber umso älter ich wurde um so mehr wollte ich weg.
Über die Dörfer verteilt gab es alles, Supermärkte, Restaurants, Cafes, Eisdielen,... Aber eben nur über die Dörfer verteilt. Bis zu meinem 18. Lebensjahr wäre ich ohne meine Mutter, die so nett war mich überall mit dem Auto hinzufahren, ziemlich aufgeschmissen gewesen. Natürlich könnte man diese Strecken auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen, aber nicht ohne eine Menge Zeit und Aufwand. Ein Bussystem gab es kaum, von anderen nicht vorhandenen öffentlichen Verkehrsmitteln will ich gar nicht erst anfangen.
E I'm a village girl, born and raised in the shadow of the cities Heidelberg, Mannheim and Karlsruhe in a little village - that for some people is maybe pretty big.
You could think, that such a village next to three cities is a big family idyll and maybe for some people it is. I hated it there, like a person that's born on the wrong place. It also had it's good sides, it was great to just take some steps and be in the nature and on the other hand to step into a train and be in the city in some minutes. But it was just overshadowed by simplicity and a lack of perspective. Don't get me wrong, as a child I loved it over there and I had a really great childhood. But the older I got the more I wanted to leave.
Spread over the villages there was everything: supermarkets, restaurants, cafes, ice cream shops,... But just spread over the villages. Till my 18th birthday I would have been pretty lost without my mum that was so nice to drive me everywhere. Certainly you could also drive this routes with the bicycle or go by foot but that would cost a lot of time and effort. A bus system wasn't really existing  and I don't even start talking about other public transport.
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D Um ein Gymnasium zu besuchen musste ich in das Nachbardorf vom Nachbardorf. Auf dieses Gymnasium gingen alle Leute aus allen Dörfern im Umkreis von einigen Kilometern. Eine wirkliche Alternative dazu gab es erstmal nicht. Ihr könnt es euch vorstellen: eine Menge Dorfkinder auf einem Gymnasium. Daraus folgt zwangsläufig, dass geredet wird. Über jeden und alles. Ich habe es so sehr gehasst, dass ich irgendwann die Schule gewechselt habe, auf ein sozialwissenschaftliches Gymnasium in der nächsten Kleinstadt. Der Schulweg hat mich dann zwar noch weit mehr Zeit gekostet, aber das war es mir wirklich wert. Auch dann hat der Dorftratsch natürlich nicht aufgehört, denn man war ja immer noch in der selben Nachbarschaft. Eigentlich konnte man nichts machen ohne von den Nachbarn schräg angeschaut zu werden - meine blauen Haare vor ungefähr 2 Jahren waren wahrscheinlich das verrückteste, was die Nachbarschaft jemals gesehen hat.
Aber das ist nicht mal alles, Dörfer haben ein großes Problem, weil ihnen die jungen, gebildeten Leute wegrennen. Auf dem Dorf kann man nicht studieren - schon allein ein Gymnasium zu besuchen wird einem ja um einiges schwerer gemacht, als eine Hauptschule. Auf jeden Fall ziehen die meisten Gymnasiasten weg vom Dorf, sobald sie ihr Abitur in den Händen halten.
Und ich bin da keine Ausnahme.
E To visit a "Gymnasium" - the highest school type in Germany - I had to go to the neighboring village of the neighboring village. All of the people in the locality, that wasn't on another type of school, visited this gymnasium. There wasn't really a alternative to it. You can imagine it like that: a lot of village kids on the same school. So inevitably they were all talking, about everyone and everything. I just hated it so much, that I was changing school after 10th grade. Now I was driving to the next smaller city and the way to school costed more time but that was really worth it. The village talk didn't end because I was still in the same neighborhood, actually you couldn't really go outside without earning strange glances of your neighbors - my blue hairs about two years ago must have been the craziest thing this village ever saw.
But that's not everything, villages have a big problem because the younger, educated people are all leaving. In a village you can't study - even going to a gymnasium was much more effort as going to a main school. Anyhow a lot of people that went to a gymnasium are leaving after they got their Abiture. And I'm no exception of this.
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D Nach Hamburg zu ziehen war für mich eine große Befreiung. Es gibt Menschen die lieben das Dorf, ich gehöre eindeutig nicht dazu. Nun genieße ich die wunderbaren Freiheiten der Stadt und mit ihnen die Anonymität. Ich liebe das Stadtleben, es wird einfach nie langweilig. Wenn man nicht weiß was man gerade tun soll geht man eben ein bisschen bummeln oder man schaut was gerade für Ausstellungen in den Museen sind. Das ist auch so etwas, die Stadt bietet eine Menge Kultur: ich liebe es einfach ins Theater oder ins Ballett zu gehen und tolle Ausstellungen konnte ich mir hier auch schon anschauen.
Ich liebe die Spontanität, die für mich mit dem Stadtleben eng verbunden ist. So war ich schon zwei mal spontan auf irgendwelchen Konzerten und natürlich des öfteren einfach mal Abends weg. Das mag sehr banal klingen, aber auf dem Dorf war sogar ein einfacher Abend in Heidelberg immer mit einer Menge Aufwand verbunden, denn wie sollte man nachts zurück aufs Dorf kommen, wenn die Bahnen nicht mehr fahren.
Hamburg war für mich außerdem definitiv die richtige Wahl, weil man hier nie weit von der Natur entfernt ist. Alles liegt am Wasser entweder an der Alster oder an der Elbe. Auf den Bildern seht ihr übrigens mich und all die schönen Orte am Wasser: der Hafen, die Speicherstadt und die Alster.
Seit ihr eher Dorf- oder Stadtmensch? Wo fühlt ihr euch zuhause?
E Going to Hamburg was a big relief for me. There are people that love living on a village and I'm just not one of them. Now I enjoy the big liberties of the city and with it the namelessness. I just love the city life, it's just never getting boring. If you are bored just go outside, walk around, go into some shops or have a look at some museums or stuff like that. Also in the city you have a lot more connection to culture: you can go in the theater or ballet or just visit a great exhibition.
I love the spontaneity that's coupled with living in a city. I was spontaneously on two concerts or just going out at the evening. That might sound weird but in the village it was always a big effort to even go to Heidelberg to enjoy a evening. There were no trains driving home, so you had to see where you can sleep or if somebody can pick you up and stuff like that.
For me Hamburg was the right choice, also because it's such a green city. Everything near the rivers Alster and Elbe. On the pictures you can by the way see some beautiful places at the water: the harbor, warehouse district and the Alster.
Are you more a city- or village person? Where do you feel like home?
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