Seit einigen Jahren gibt es am letzten Wochenende im Oktober eine Brüderkonferenz für evangelich-lutherische Brüdergemeinden in dem kleinen Städtchen Bückburg (im niedersächsischen Landkreis Schaumburg). Dieses Jahr (am 26.10.2013) habe ich es wieder geschafft hinzufahren. Hier ein kleiner Bericht.
Nach einer kurzen Fahrt von 1,5h war ich schon da und freute mich bekannte Gesichter zu sehen. Bis zum Beginn um 10 Uhr war nicht viel Zeit, aber ein paar Worte konnte ich noch mit dem einen oder anderen Bekannten wechseln. Als ich im Raum war (die Konferenz war die letzten Jahre immer in der Ev.-Luth. Brüdergemeinde Bückeburg), habe ich mich gefreut: Etwa 100 Brüder (Gemeindeleiter, Jugendleiter, Brüder die predigen) aus Brüdergemeinden aus ganz Deutschland waren da. Ich glaube die Brüderkonferenz war noch nie so gut besucht.
Der anschließende erste Hauptvortrag hatte das Thema “Gnade: freie Gnade oder billige Gnade?”. Nach dem Vortrag gab es Zeit zur Diskussion: Jeder Teinehmer konnte Fragen stellen oder eigene Gedanken dazu vortagen. Ebenso war es auch nach dem nächsten Vortrag mit dem Thema “Freundschaft & Heiraten der Jugendlichen”. Weil mir die beiden Vorträge gefallen haben, habe ich sie zu großen Teilen mitgeschrieben und werde sie sicher noch hier veröffentlichen. Auch die Diskussionsrunden verliefen erstaunlich gut. Zwar wurde man auch mal emotional und es gab Missverständnisse (durch unterschiedliches Verständnis von Worten), aber alles in allem war es sehr konstruktiv und lehrreich. Wie es nicht anders zu erwarten war, wurde in der ersten Diskussionsrunde ausschließlich über die fehlende Heiligung diskutiert. In dem Vortrag wurde aber auch die einschleichende Gesetzlichkeit angesprochen, die sich durch ein falsches Verständnis von Gnade ausbreiten kann. Eine Diskussion darüber scheint mir erforderlicher… Aber nichtsdestotrotz dieser erste Teil war wirklich klasse.
In der Mittagspause (12:30 – 14:00 Uhr) hatte man bei Essen, Kaffee und Kuchen Zeit für Gespräche. Ich habe einen entfernten Verwandten getroffen und hauptsächlich mit ihm geredet. Das Essen war einfach. Dafür gab es leckere Kuchen
Der zweite Teil verlief vom Ablauf genauso wie der erste: Kurze Predigt von einem jungen Bruder / dritter Hauptvortrag zum Thema “Reue, Buße, Bekehrung und Wiedergeburt – kirchliche und brüderliche Fassung” / Diskussion / vierter Hauptvortrag / Diskussion. Beim dritten Vortrag war ich positiv erstaunt über die Betonung der Souveränität Gottes bei der Rettung eines Menschen. Sonst scheinen mir die meisten Brüder aus ev.-luth. Brüdergemeinden arminianisch geprägt zu sein. Doch leider ging der Vortrag über in die Tauffrage (die Frage war in welcher Beziehung die Taufe zur Wiedergeburt steht). Die Diskussion war dann ausschließlich vom richtigen Verständnis der Taufe bestimmt. Der vierte Vortrag “Die Welt und das Gebot der Liebe” hat mich am Meisten enttäuscht. Entgegen dem angegebenen Thema ging es überhaupt nicht um Liebe, sondern nur um die Welt und unsere Absonderung von ihr. Ich teile das etwas diffus vorgetragene Verständnis von Welt und Absonderung, aber unsere Reaktion sollte nicht so sehr von Rückzug und Abwehr, sondern mehr von aufopfernder Liebe in der Welt geprägt sein… In der Diskussion ging es dann doch wieder um die Taufe…
Zum Schluss wurden in den letzten Jahren noch diverse andere Fragen, die man während der Brüderkonferenz stellen konnte, beantwortet. Dieses Mal hat jedoch noch ein Bruder einen guten Vortrag über Ängste und Götzen gehalten. Leider war ich schon zu müde, um ihn mitzuschreiben. Auf jeden Fall hat er den einen oder anderen Bruder bewegt und steht auf Plusseite der Konferenz.
Auch wenn ich im Bericht hier und da einige kritische Anmerkungen gemacht habe, bin ich doch erfreut. Sowohl die Vorträge & Diskussionen als auch durch die Gespräche wurde ich bereichert. Gott baut seine Gemeinde…