Europäischer Architekturfoto-Preis 2015 ist entschieden

Von Thomas_robbin

Das  Thema des Europäischen Architektur­foto-Preises 2015 lautet „Nach­bar­schaft“, 264 Foto­grafinnen und Foto­grafen haben dazu Beiträge ein­gereicht. Die Jury kürte Petra Gerschner mit ihrer Serie „Gezi gegen Gentri­fi­zierung“ zur Siegerin und vergab zwei weitere Preise an Julia Baier und Claudia Brust sowie weitere Aus­zeichnungen und Anerkennungen. Die Preise werden am 24. April im Deutschen Architektur­museum verliehen.

Ergebnisse

Petra Gerschner ist die Siegerin des Europäischen Architekturfotografie-Preises architekturbild 2015, der mit insgesamt 6.000 Euro dotiert ist. In der Bildserie “Gezi gegen Gentrifizierung” von Petra Gerschner sahen die Juroren des architekturbild 2015 die verschiedenen Kriterien des international bekannten und einzigartigen Preises am besten umgesetzt.

Neben der Interpretation des diesjährigen Themas “Nachbarschaft” legte die Jury unter dem Vorsitz von Tom Geister, Assoziierter des Büros Sauerbruch Hutton, großen Wert auf die fotografische Qualität sowie den seriellen Zusammenhang der eingereichten Bilder. “Gerschner erzählt von einem dramatischen Ereignis, ohne das eigentliche Ereignis abzubilden. Dabei verfasst sie eine Kurzgeschichte in vier Bildern, die auch farblich und von der Art der Ausschnitte sehr gut als Serie funktioniert”, so die Juroren. Nachbarschaft wird hier bedroht. Dies ist als düstere Ahnung, als nervöse Spannung in die Bilder eingeschrieben.

Die Bilderserie von Petra Gerschner:

Zusätzlich zu diesem ersten, mit 4.000 Euro dotierten Preis wurden zwei gleichwertige Preise vergeben. Sie sind mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro verbunden. Julia Baier schafft es mit einem sehr begrenzten Ausschnitt, dem Blick von einem Zimmer auf einen typischen Berliner Hinterhof, das ganze Thema “Mensch und Natur in der nachbarschaftlichen Enge der Stadt” auszudrücken. Claudia Brust stellt in ihrer Serie ihre eigene Perspektive auf die Marseiller Unité d’habitation, die Le Corbusier erträumt hat, dar. Die gezielt gewählten Bildausschnitte verdeutlichen die Korrelation zwischen der vorhandenen Umgebung und den künstlich geschaffenen Dachelementen und machen dies zum Thema der Serie.

Aus den eingereichten Bildserien – in diesem Jahr waren es 264 aus 14 verschiedenen Ländern – wurden außerdem sieben Auszeichnungen ausgewählt. Sie gingen an Dirk Brömmel, Enver Hirsch, Stefan Jaeggi, Shimizu Ken, Ulrike Manestar, Stefan Rasinger und Herman van den Boom. Auch diese Autoren haben mit ihren beeindruckenden Bildserien zu kulturellen, gesellschaftlichen, politischen Ereignissen, aber auch zu städtebaulichen Entwicklungen mit der Kamera Stellung bezogen.

Die Bildserien von Frauke Bergemann, Kati Bruder, Peter Franck, Aras Gökten, Kai-Uwe Gundlach, Torsten Andreas Hoffmann, Matthias Jung, Tsang Ka Wai (EasonPage), Stefan Koch, Marc Latzel, Anna Lehmann-Brauns, Johannes Marburg, Eckhart Matthäus, Joel Micah Miller, Walter Oczlon, Philipp Ortmann, Bernd Seeland und Lutz Sternstein wurden von den Juroren mit einer Anerkennung bedacht.

Der Preis, der nur dem Namen nach europäisch ist, de facto allen Interessierten aus der ganzen Welt offen steht, wird dieses Mal seinem Namen mehr als gerecht. Denn ein Drittel aller prämierten Arbeiten stammt von Fotografen aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland.

Ausstellung

Diese 28 besten Bildserien werden beginnend mit der Preisverleihung vom 25. April bis zum 9. August im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main gezeigt. Danach tourt die Ausstellung durch Deutschland und weitere, auch außereuropäische Länder.