Es gibt einen Kontinent, den ich bei den Reisen der letzten Jahre und bei der Reiseplanung für die nächsten Jahre beinahe sträflich vernachlässigt habe: Europa. Dabei wäre es so einfach. Ab ins Auto oder in den Flieger für einen superkurzen Flug, und schon wäre man da. Nicht mit mir. Mich zieht es in die Ferne. Doch das ändert sich nächste Woche – zumindest für einige Tage: Mit meiner Mama und mit meiner Schwester geht es nach Griechenland, genauer gesagt auf die schöne Insel Kreta (tolle und sehr günstige Angebote haben wir hier gefunden). Für mich ist es als einzige von uns eine echte Premiere, denn ich war bisher weder auf Kreta im Speziellen, noch in Griechenland im Allgemeinen. Meine Mama und meine Schwester kennen die Insel schon, und ich hoffe, dass sie mir ein paar schöne Ecken – insbesondere Strände – zeigen können.
Denn auch wenn ich es selbst bisher noch nicht finden konnte, so muss es doch trotzdem da sein: Das, was so viele Menschen Europa so sehr lieben lässt. Dieses gewisse Etwas, das dafür sorgt, dass unzählige Amerikaner und Asiaten jedes Jahr in den Flieger hüpfen, um sich Europa anzusehen. Das Funkeln in den Augen, das sich bei US-Amerikanern beinahe automatisch einstellt, wenn man erzählt, dass man aus Europa kommt.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe es, in Europa zu leben. Ok, es gibt da eventuell ein oder zwei andere Gegenden, die ich noch vorziehen würde, aber im Großen und Ganzen finde ich es toll hier. Für mich wirkt Europa bisher nur zu vertraut, um aufregend zu sein. In Spanien war ich schon viel zu oft, und irgendwie hauen mich weder die Strände, noch die von so vielen verehrten Kulturstätten ab. Die Städte sehen einfach zu europäisch für meinen Geschmack aus. Zu oft sehe ich dort berühmte Gebäude, die mich vom Baustil her doch wieder nur an die Würzburger Residenz oder das Schloss Sanssouci erinnern.
Das mag ignorant klingen, und es wohlmöglich auch sein, aber mich hat Europa bisher nicht gereizt. Verschiedene europäische Länder kenne ich schon seit meiner frühesten Kindheit. Ich will deshalb lieber karibische Strände, asiatische Großstädte, amerikanische Wildnis. Doch in den letzten Monaten kam langsam ein neues Gefühl. Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, wie ich bewundernd die Fotos der Europareisen einiger US-Blogger angesehen habe. Der Gedanke kam mir: Wow, wenn Griechenland so schön ist, und wenn die Nationalparks in Kroatien wirklich so aussehen, dann will ich dort ganz bald auch mal hin.
Deshalb habe ich mich entschlossen, Europa ab sofort mit den Augen eines Amerikaners zu sehen. Ich werde das einzig Richtige tun, nämlich von nun an diese bemerkenswert alte Kultur und diese faszinierende Natur, in die ich glücklicherweise hineingeboren wude, wertschätzen und bewundern. So, bitte entschuldigt mich jetzt, ich muss noch verzückte “Amazing!”-Schreie vor dem Spiegel üben. Sollte ich in den kommenden Tagen alle meine Instagram-Fotos mit den Hashtags #blessed und #soblessed versehen, wundert Euch nicht. Das ist meine neue amerikanische Attitüde, die mich Europa ab sofort mit brennender Leidenschaft lieben lässt.
Im Ernst: Ich freue mich sehr auf Kreta, und darauf, Euch hier in wenigen Tagen zum ersten Mal aus einem europäischen Land zu berichten. Wohin es auf Kreta genau geht, erfahrt Ihr bald.