Europa braucht eine humane Asylpolitik

Katja Kippling

Katja Kippling (bei der BGE-Demo am 14.09.13 in Berlin)

Wieder ken­ter­ten am Wochenende vor der Insel Lampedusa Boote mit Flüchtlingen. Wieder berich­ten Medien über unend­li­ches Leid und Tote, doch an der inhu­ma­nen Asylpolitik der Bundesrepublik und der Europäischen Union ändert sich nichts. Dazu erklärt die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Katja Kipping:

“Nach der Katastrophe von Lampedusa for­dern Experten eine Reform der euro­päi­schen Flüchtlingspolitik. Außer Reden und Appellen hat sich nichts geän­dert. Die aktu­elle Statistik der UNO belegt, dass welt­weit alle 4 Sekunden ein Mensch aus sei­nem Heimatort flüch­tet. Armut, Naturkatastrophen, explo­die­rende Lebensmittelpreise aber vor allem Kriege sind die Ursachen dafür. Dort, wo gegen­wär­tig Kriege toben, ist die Situation der Menschen kata­stro­phal.

Aber auch dort, wo Rassismus Menschen in die Flucht treibt, ist die Lage ver­hee­rend. Die welt­weite Wirtschaftskrise ver­nich­tet in vie­len Ländern in und außer­halb Europas für viele Menschen jede Perspektive, ihr eige­nes Leben zu gestal­ten. Auch von ihnen wer­den viele woan­ders ver­su­chen, ihr Auskommen zu fin­den. Es ist zynisch, wenn Bundesinnenminister Friedrich gegen Armutsflüchtlinge hetzt und um Flüchtlingsquoten feilscht.

Wer Flüchtlingen unter­stellt, sie kämen in betrü­ge­ri­scher Absicht nach Deutschland, will aus­gren­zen und abschot­ten. Das ist fins­ters­tes Stammtischniveau und ras­sis­tisch. Von der EU for­dern wir end­lich Mindeststandards für Asylsuchende auf hohem men­schen­recht­li­chem Niveau durch­zu­set­zen. Wir brau­chen eine Ände­rung des Fluchtregimes in der EU. Die Außengrenzen sind für tau­sende Menschen töd­lich gewor­den. Deshalb for­dern wir: offene Grenzen für Menschen in Not, men­schen­wür­dige Unterbringung von Flüchtlingen und die schnelle Öff­nung von Perspektiven für die­je­ni­gen, die hier um Schutz und Aufnahme ersu­chen. Schluss mit den ras­sis­tisch auf­ge­la­de­nen Diskussionen um ver­meint­li­che Wirtschaftsflüchtlinge. Die Not der Menschen hat poli­ti­sche Ursachen. Die Bundesrepublik hat in vie­len Fällen ihren Anteil daran. Es ist des­halb auch unsere Verantwortung, dazu bei­zu­tra­gen, Not zu lin­dern und Flüchtlinge auf­zu­neh­men.”

[Über­nahme von: Die Freiheitsliebe]

Europa ist ein Einwanderungskontinent

Der Präsident des EU-Parlaments Martin Schulz sieht Deutschland in einer beson­de­ren Verantwortung bei der euro­päi­schen Einwanderungspolitik. Er for­dert einen radi­ka­len Kurswechsel und sieht dabei die USA, Australien oder Kanada als Vorbilder.

Nur mit einem euro­pa­wei­ten lega­len Einwanderungsgesetz könne den Schleppern, die den Tod der Flüchtlinge in Kauf neh­men, der Boden ent­zo­gen wer­den.

Er for­derte die Einführung eines Verteilungsschlüssels, der die Aufnahme von Einwandern in den EU-Mitgliedstaaten regelt. Schulz kri­ti­siert den deut­schen Innenminister Friedrich und for­derte ihn auf, Italien kon­krete Hilfsangebote zu machen.

»Jeder Mensch mit Gefühl« so Schulz, sollte über eine Aufnahme von Flüchtlingen in ein so finanz­star­kes Land wie Deutschland nach­den­ken, wenn er »die Bilder von jun­gen Menschen und Kindern auf den Booten gese­hen hat, deren Eltern vor ihren Augen ertrun­ken sind.«

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