Eurobike 2018

Von Wonseong

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich schon nicht mehr auf DER Fahrrad-Messe weltweit, der EUROBIKE, war. Ist auf jeden Fall schon ein paar Jahre her…

Dieses Jahr musste es unbedingt mal wieder sein. Schauen, was die Branche gerade so umtreibt, checken, welche wirklichen Innovationen sich auftun, ein paar neue Leute kennenlernen. Interessant in diesem Zusammenhang ist, wie vergleichsweise schwer es war, sich als „ordentlicher“ Journalist zu akkreditieren (der Publikumstag wurde ersatzlos gestrichen und die Messe nur für „die Profis“ geöffnet). Da brauchte es ein Impressum der jeweiligen Zeitschrift, einen Presseausweis, etc. Als Blogger hingegen war es ein Kinderspiel. Das sagt mir etwas über die steigende Relevanz des Internets, der Sozialen Medien und der Relevanz als „Influencer“ in einer Zeit, wo Zeitungen und Zeitschriften tendenziell den Bach runter gehen und die Welt sich lieber im World Wide Web informiert. Gleichzeitig steigt das Misstrauen gegenüber irgendwelchen Redakteuren, die man nicht kennt und das Vertrauen gegenüber „echten Typen“, die man in einer Nische einfach kennt und die mit ihrem Namen für etwas stehen.

Ich fuhr also gemütlich quer über die Schwäbische Alb nach Friedrichshafen an „meinen“ See, um mir einen Tag die volle Dröhnung zu geben rund um die zwei Räder, die die Welt bedeuten. Klar habe ich eine befangene Sichtweise, aber es war schon auffällig, wie viel Triathlon da im Spiel war, ohne dass diese Sportart in irgendeiner Weise im Titel oder der Ankündigung auftauchen würde. Aber klar, des deutschen Triathleten liebstes Kind ist und bleibt nun mal das Fahrrad.

Was mir auffiel: Vor einigen Jahren hat es fast keine Radmarke versäumt, auch ein Zeitfahrrad mit anzubieten – entweder UCI-konform oder gar als reines Triathlonrad. Dieses Thema ist jetzt irgendwie abgehakt. Praktisch alle Hersteller haben eines und es gibt vergleichsweise wenig Innovation im Markt. Außerdem machte mich stutzig, wie viele der ganz großen Hersteller erst gar nicht da waren (allen voran die großen amerikanischen Marken wie Trek, Cannondale, Specialized, etc.). Das sagt mir etwas über das Management dieser Messe und deren kommunikative Fähigkeiten (ich glaube, ich muss denen mal ein Training anbieten). 😉

Den subjektiv größten und beeindruckendsten Stand hatte mein Ausrüster Scott Sports, der das Thema 60 Jahre Radsport-Präsenz als Markenbotschaft verbreitete (und sogar Nino Schurter im Retro-Design im Mountain Bike Weltcup starten ließ).

Ein Thema, das aber zweifellos immer mehr an Wichtigkeit gewinnt und wo tatsächlich fast atemberaubende Innovationen zu erkennen sind, ist das „digitale Training“, das Training indoor mit „Rolle“ und diversen Zusatzgeräten. Wobei die Rolle nichts mehr mit einer Rolle zu tun hat, wie wir das einmal kannten. Statt dessen sind es Hightech-Turbo-Trainer mit allen nur erdenklichen Features gepaart mit origineller Software, die dem Trainierenden das Gefühl gibt, fast wie draußen zu trainieren und sich weltweit mit anderen Mitstreitern zu virtuellen Trainingsgruppen zusammenzutun. Aber dazu mehr in weiteren Beiträgen von mir hier bzw. auf Tritime.

Fazit: Fix und fertig am Abend konnte ich kaum noch auf meinen Füßen stehen (ich weiß heute noch nicht, wie das Menschen mehrere Tage hintereinander schaffen). Viele neue Kontakte geknüpft, wertvolle Informationen erhalten, spannende Produkt-Demos erhalten. Und vor allem: Gerade für mich als ausgesprochener Frischluft-Fanatiker wird es eine interessante, kritische Auseinandersetzung mit dem Thema „Indoor Training“ geben müssen.

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