Vor ein paar Tagen bin ich über einen taz-Artikel gestolpert, der das Video der Woche vorstellt und diesmal ist es sogar ein Lied geworden. Ein Lied über die Euro-Krise produziert von der britischen Zeitung The Guardian. Nicht für die, aber für uns schon bald "die Mutter aller Krisen".
Bevor Sie sich jetzt diesen Song auf ihren MP3-Spieler herunterladen und damit raus in den Sommer tanzen gehen, möchte ich auf eines hinweisen:
- Mit der Euro-Krise hat die Finanzkrise für uns erst so richtig begonnen.
- Sie wird auch in absehbarer Zeit Deutschland erfassen.
- Nachdem alle Regierungen der Welt begriffen haben, dass unser Finanzsystem nicht mehr durch Rettungspakete und Sozialkürzungen stabilisiert werden kann, machen sie irgendwann einfach ein neues System auf. Ein Totalschaden für die globale Volkswirtschaft ist keine Lösung.
Bis dahin geht aber noch viel Wetter den Bach runter. Weil wir werden ja von Männern regiert, die nur "im-herrschenden-System" denken können, aber sich nicht vorstellen können, alte Zöpfe einfach mal abzuschneiden. Um dann mit viel Geduld und Zuversicht Neues wachsen zu lassen. Zöpfe abschneiden und neue Frisuren zulegen machen nachwievor zumeist nur Frauen.
Konkurs, Konkurs, Konkurs
Fragen Sie mal den Obama nach der Antwort auf die Frage: "Was passiert, falls die Nationen irgendwann überhaupt nicht mehr zahlen können?" Seine Antwort wäre: "Dann werden die Rating-Agenturen unsere Konkursverwalter." Und die Menschen werden wie in Griechenland zur Konkursmasse.
Seine Antwort könnte aber auch sein: "Ich und alle anderen Menschen haben keine Lust mehr auf dieses Spiel. Wir sind das Volk. Wir regieren dieses Land und selbst Republikaner, FDP-ler und Christdemokraten erkennen, dass wir uns auf eine Sackgasse zubewegen. Das Finanzwesen isst mit der Produktionswirtschaft seine Hand, die es füttert." Leider sagt der das solange nicht, bis nicht auch die Konzernbosse und die Mittelschicht das denken.
Bereitmachen zur Handlungsbereitschaft
Und so sitzen wir hier und warten darauf, dass ein Euro-Land nach dem anderen in die Knie geht. Dass Sozialversicherungssysteme radikal beschnitten werden und Massenarbeitslosigkeit über die Volkswirtschaften hereinbrechen. Verbrauchssteuern werden angehoben und Pensionen beschnitten. 70 bis 80 Prozent der Gesellschaft bezahlen für die Systemfehler, die 20 Prozent reich und noch reicher gemacht haben. Ich verstehe nicht, wie man soetwas machen kann. Es ist menschenverachtend. Und Konservative und Liberale Parteien spielen dieses Spiel mit uns genauso wie Sozialdemokraten.
SF2000 fragte mich ob ich für den Schuldenschnitt bin. Ich meine ja, ich bin für den Schuldenschnitt, wenn die gesellschaftlichen Sparmaßnahmen nicht massiv zu Last der 80 Prozent geschehen sollen. Aber eigentlich bin ich dagegen und sage, dass das Geld doch auch woanders existiert. In frei zugänglichen Finanzen. In Vermögen und auf Sparkonten der 20 Prozent der Gesellschaft die eh davon mehr als genug haben. Wenn doch schon Zöpfe zaghaft gestutzt werden sollen, dann schneidet doch lieber dort großzügig ab. Denen tut das auch nicht weh. Also wirklich nicht.
924.000 deutsche Millionäre warten auf Sie!
Ich zitiere einen Bericht der tagesschau nach dem es nach der Finanzkrise mehr Reiche in Deutschland und auf der Welt gibt als vorher:
Nach der Finanzkrise ist die Zahl der Dollar-Millionäre in der Welt auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Im vergangenen Jahr besaßen 10,9 Millionen Menschen mehr als eine Million US-Dollar an Geldvermögen. ... Die Studie berücksichtigt Menschen, die mehr als eine Million Dollar (rund 700.000 Euro) Finanzvermögen haben. Werte wie Immobilien, Luxusautos oder Kunstschätze bleiben außen vor. ...
Im Ranking der einzelnen Länder behauptete Deutschland Rang drei hinter Japan und den USA. Hierzulande gab es im vergangenen Jahr 924.000 Geld-Millionäre. Das ist ein Plus von 7,2 Prozent. Damit wuchs das Land mit der größten Wirtschaftskraft in der EU stärker als Europas Geldmillionärclub mit seinen durchschnittlich 6,3 Prozent Zuwachs. In absoluten Zahlen gab es 62.000 Reiche mehr als 2009. ...
Laut der Statistik verfügen die Reichen über ein Vermögen von 42,7 Billionen Dollar, etwa 30 Billionen Euro. Das ist etwa zwölfmal so viel wie die gesamte Wirtschaftskraft Deutschlands im vergangenen Jahr. Alle deutschen Privatanleger zusammen, vom Multimillionär bis zum Hartz-IV-Empfänger, hatten nach Berechnungen der Berater von Boston Consulting zuletzt ein Vermögen von 5,2 Billionen Euro angehäuft.
Ich verstehe es nicht.
Und in stillem Warten verharre ich und warte darauf, dass Kanzlerin Angela Merkel oder der zukünftige Kanzler Peer Steinbrück verkündet, dass wir nach jahrelangem Abwarten, beinharten Sparbeschlüssen und Gürtelengerschnallen die Grundzüge eines neuen Finanzsystems beschließen müssen. Oder man endlich sich da das Geld abholt wo es wirklich zu finden ist.
Aber das wird dann erst im Jahr 2020 oder 2030 der Fall sein. Bloß nicht überhasten das mit dem Erkenntnisprozess. Man könnte ja wie im Falle von Fukushima schon heute Recht gehabt haben. Und Deutschland das Schicksal von Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Portugal und Spanien ersparen.
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