Euro-Juncker und die “scheuen Rehe”

Von Eckhardschulze

Wenn die Finanzlage in der Eurozone nicht so prekär wäre, könnte man an und für sich über die jüngsten verbalen Kapriolen des Bank-Lobbyisten und Chef der Euro-Zone nur lachen. Obwohl seit Monaten Regierungsvertreter, voran Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Schäuble (CDU) immer wieder die scheuen Rehe der Finanzmärkte bemühen, hört man jetzt von dem neoliberalen Juncker folgendes:

Juncker besorgt über deutsche Staatsschulden

Zeit Online verwendet einen ganzen Artikel für die “Bombe”, die der selbst erklärte Retter des EURO jetzt gelegt hat, wenn man an die “scheuen Rehe” glauben will.

Zeit Online schreibt dazu folgendes:

"Besorgniserregend" nennt Euro-Gruppen-Chef Juncker den deutschen Schuldenstand – schließlich habe die Bundesrepublik höhere Verbindlichkeiten als Krisenstaat Spanien.

Das die Aussage ein horrender Unsinn ist, sollte selbst der Student der Volkswirtschaft aus dem Erstsemester begreifen. Denn der “Schuldenstand” kann nicht losgelöst von der “wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit”, der Struktur der Industrie und der Qualität der dort arbeitenden Menschen beurteilt werden, um nur ein paar Aspekte zu nennen.

Geradezu abenteuerlich ist, dass der “Schuldenstand”, der durch die “Wiedervereinigung” enorm angestiegen war, der Beurteilung noch eine ganz andere Wendung gibt, völlig unbeachtet bleibt. Das gilt auch für die Lasten, die durch die bereits spürbaren “Rettungspakete” für die BANKEN zu Buche schlagen. Erst sorgte er selbst für den Irrsinn der Rettung der Banken, vornehmlich selbstredend aus dem Blickwinkel der Banken in Luxemburg, dann beklagt er den hohen SCHULDENSTAND, der auch durch die idiotische, neoliberal motivierte Stützung der BANKEN im Sinne des WEITER SO WIE BISHER erst hervorgerufen wurde.

Dass er einmal mehr schlimme Aussichten befürchtet, wenn Griechenland zum “Drachmen” zurückfinden würde, ist eine schlimme Täuschung der Bürger in Europa und besonders in Griechenland.

Die Rückkehr zum “Drachmen” wäre natürlich nur sinnvoll, wenn die BANKEN und die anderen Spekulations-Teilnehmer einen “realen Schuldenschnitt” von 70 % in Kauf nehmen müssten. Die Höhe hätten die Gläubiger selbst zu verantworten, weil man viel zu lange darauf setzte, nur Zeit zu gewinnen, damit ein paar andere Idioten gefunden werden können, die die toxischen Papiere aufkaufen bzw. die EZB zu zwingen, letztlich die Verluste in ihre Bücher zu nehmen und damit den EU-Bürgern insgesamt aufzuhalsen.

Vorreiter für diese die Menschen verachtende Politik, die bereits viele Bürger in Griechenland bewusst in die Gosse getreten hat, waren Politiker wie Angela Merkel (CDU), Sarkozy (Frankreich) und eben Juncker (Luxemburg)! Da sollte im Wesentlichen nur Zeit gewonnen werden, damit die Banken in Frankreich, Deutschland und anderen EU-Ländern die “toxischen Papiere” unter Anderem an die EZB verkaufen konnten, damit über die EFSF/ESM – Rettungspakete die Verluste sozialisiert werden konnten.

Wie man die scheuen Rehe in den Griff bekommen hätte, hatte ich bereits in einem Artikel dargelegt. Aber die absurde Behauptung der “Alternativlosigkeit” hatten die geistlosen Abgeordneten in den Parlamenten überwiegend akzeptiert. Demokratie sieht anders aus.

Wenn JUNCKER mit seiner billigen und aus volkswirtschaftlicher Sicht üblen “Meinungsmache” (für die Rating-Agenturen? oder gar neue Spekulationsideen?) fortfährt, könnten die Hinweise der MMnews erzwungene Realität werden:

Neue DM heimlich gedruckt?

 Die Zinsen in der Euro-Zone explodieren – nur nicht in Deutschland. Dies könnte ein Indiz auf einen Austritt Deutschlands aus dem Euro sein. Ein solcher Schritt jedoch wird von offizieller Seite dementiert. – Wird die neue DM dennoch heimlich gedruckt?

Ob der den Spekulanten zugeneigte Euro-Chef darauf setzt, weil vielleicht ein paar ganz Schlaue darauf spekulieren, die an dem Niedergang des Euro Interesse haben, “Deutschland” ins Wanken zu bringen, ist noch nicht ausgemacht?! Grundlos wird er jedenfalls solche Äußerungen nicht verbreiten; die Herde der kleineren Anleger soll offensichtlich zu Gunsten einiger “geldmächtiger Spekulanten” in eine bestimmte Richtung gedrängt werden, politisch und geldpolitisch.

GRIECHENLAND wäre jedenfalls gut beraten, mit gesundem Egoismus (der hat schon immer geholfen) auf eine eigene Währung zu setzen, wie es sämtliche ernst zu nehmende Experten der Volkswirtschaftslehre seit beinahe 2 Jahren empfehlen, darunter sogar der Nobelpreisträger Paul Krugman.

Der EURO wird gerne als Argument benutzt, um die “privaten Interessen” der neoliberalen Eliten der Finanzwelt, die mit Europa rein gar nichts am Hut haben, zu unterstützen.

Jetzt “zündelt” Juncker gezielt und bewusst gegen den deutschen Steuerzahler, der seit Anbeginn der EU die schwachen Staaten bereits finanziert hatte. Das wurde über die völlig absurde “Niedriglohnpolitik” der UNION und der FDP erst ermöglicht.

Ob die Taugenichtse der UNION und der FDP allerdings intellektuell in der Lage sind, das “Juncker-Spiel” zu durchschauen und eine angemessene Antwort darauf zu finden, ist eine ganz andere Frage.

Die MMnews schreiben in einem weiteren Artikel dazu:

Sollte sich Frau Merkel nicht in Bälde eines Besseren besinnen und die Inflationierung des Euro stoppen, wird Deutschland bald von ehemaligen Goldman Jungs in Besitz genommen wie schon der versuchte Zugriff auf die deutschen Goldreserven, die endlich von Amerika nach Deutschland zurückgeschifft werden sollten, sofern sie noch vorhanden sind, aufzeigte.

Die Wähler sollten langsam wach werden, und die nächsten Schritte der Kanzlerin aufmerksam verfolgen. Die vorgenannten wenigen Zeilen machen deutlich, dass die “Vergangenheit” immer noch hohe Aktualität hat, nicht nur bezogen auf das GOLD in den USA.

Erst wenn das GOLD wieder in Deutschland ist wird klar, ob das GOLD überhaupt noch Deutschland gehört.

Damit soll nur angedeutet werden, dass der EURO seit Anbeginn auch den Zweck hatte, die finanziellen Erfolge Deutschlands in der EU zu sozialisieren.

Die Juncker-Rhetorik kann auch so gedeutet werden, dass gefälligst noch mehr Bürger in Deutschland in die Armut getrieben werden sollen. Diese Politik haben UNION und FDP bereits mit der Wählertäuschung bezogen auf den “Mindestlohn” begonnen. Die UNIONS-Politik hat in Wirklichkeit das Ziel der Annäherung an die “Lohn-Untergrenzen” für noch mehr Arbeitnehmer als bisher. Damit will man offensichtlich die “Konjunktur” retten, die zunehmend aufgrund der Verwerfungen im Finanzsektor unter Druck gerät.

Gleichzeitig glaubt man damit die Wähler zu täuschen, indem man der jahrelangen Diskussion nach dem “gerechten Mindestlohn” von LINKS die Wirkung nimmt bzw. etwas entgegensetzt. ARD und andere Täuscher wirken wie immer kräftig daran mit, den Bürger zu verwirren und zu verunsichern. Am Ende soll so getan werden, als ob ausgerechnet die Partei-Oligarchen der UNION und der FDP, die jahrelang die hart arbeitenden Bürger um ihre Leistung gebracht hatten, das Herz für den “kleinen Mann / die kleine Frau” entdeckt hätten. Genau das Gegenteil ist richtig, denn es stehen die Bundestagswahlen bevor. Und die Wahlbürger haben Grund genug, die Taugenichtse der UNION und der FDP aus der Regierungsverantwortung zu jagen.

Jetzt wird sich zeigen, ob man den verbalen Juncker-Kapriolen etwas entgegensetzen kann, das ihn in die Schranken weist.

Es dürfte Juncker auch darum gehen, die Finanztransaktionssteuer von Luxemburg abzuwenden und England dabei zu unterstützen, “Kauderwelsch” zurückzuweisen.

Daran kann man erkennen, dass es nicht mehr um die “europäischen Idee” geht, wenn die Interessen der eigenen “Finanzplätze” tangiert werden oder Deutschland als williger und devoter Sanierer der EU ausfallen könnte. Nicht zuletzt wird man wieder an die “Friedenszeit” erinnern, die Deutschland vornehmlich bezahlen darf, wenn es friedlich bleiben soll. Wer die Äußerungen aus Polen und Frankreich in den letzten Wochen aufmerksam von der Wortwahl her verfolgt hatte, der wird den Zusammenhang gespürt haben.