EU will länderübergreifende Corona-Apps

EU will länderübergreifende Corona-AppsIn den Ländern der Europäischen Union sollen nationale Corona-Apps untereinander kompatibel sein. Zu diesem Zweck hätten sich die 27 Mitgliedstaaten und die der EU-Kommission „auf Leitlinien zur Gewährleistung der grenzüberschreitenden Interoperabilität von Kontaktnachverfolgungs-Apps geeinigt“, heißt es dazu in Empfehlungen der EU-Kommission.

Damit soll sichergestellt werden, „dass Kontaktnachverfolgungs-Apps bei Bedarf miteinander kommunizieren können, so dass die Bürgerinnen und Bürger einen positiven Test melden oder eine Warnmeldung erhalten können, unabhängig davon, wo sie sich in der EU aufhalten und welche App sie nutzen“.

Diese Einsicht kommt ein wenig spät…

Während einige Länder schon Apps in Betrieb haben, ist man in anderen wie beispielsweise Deutschland noch mitten in der Programmierung. Normalerweise wird ein per Computerprogramm zu lösendes Problem ja erst analysiert, dann die Programmiervorgaben erstellt und danach schlägt erst die Stunde der Programmierer.

Wo also jetzt schon programmiert wird wie in Deutschland oder gar schon fertige Corona-Apps laufen wie in Großbritannien, dürfen Analysten und Programmierer im Grunde wieder von vorne anfangen.

Warum macht man statt 27 verschiedene Lösungen nicht nur eine App für alle Länder der EU? Das würde alle Ressourcen bündeln, und eine Lokalisierung bezüglich der Sprachen ist doch heute kein Teufelswerk mehr…

Noch keine Einigung über gemeinsame Standards

Wie das funktionieren soll, ist aber auch noch völlig unklar, denn die EU-Länder einigten sich bisher noch nicht auf gemeinsame Standards für die Apps. Frankreich und Polen  verfolgen einen zentralen Ansatz, aber die meisten anderen Länder entschieden sich inzwischen für ein dezentrales Konzept, das auch von den Herstellern der Betriebssysteme Android und iOS, Google und Apple, unterstützt wird. Aus Gründen des Datenschutzes wollen Google und Apple ihre neue Bluetooth-Schnittstelle nur für solche Apps freischalten, die den dezentralen Ansatz verfolgen.

Beim zentralen System werden die gerätebezogenen IDs auf einem zentralen Server erzeugt, gespeichert, verteilt und ausgewertet. Bei einem dezentralen System übernehmen das von den Smartphones selbst. Nur die Verteilung der IDs infizierter Nutzer erfolgt über einen zentralen Server.

Nach einer Mitteilung werden die Leitlinien „durch klare technologische Parameter ergänzt, um eine rasche Umsetzung durch Entwickler in Zusammenarbeit mit den nationalen Gesundheitsbehörden zu gewährleisten“.

Interoperabilität ist entscheidend

Damit die Geräte miteinander kompatibel sind, müssen sie erst einmal befähigt werden, die IDs anderer Geräte zu empfangen und zu speichern.  Beim zentralen Ansatz werden nicht nur die IDs des infizierten Nutzers auf den Zentralserver hochgeladen, sondern auch die aller Kontakte, was die Erstellung von Bewegungsprofilen Tür und Tor öffnet. Die Auswertung des Risikos und die Benachrichtigung der Kontakte übernimmt der Server. Das wäre bei Nutzern mit dezentralen Apps nicht möglich, weil der Server deren IDs nicht kennt.

Die neue Standardisierungsgruppe des Etsi

Vorbereitend gründete das Europäische Institut für Telekommunikationsnormen (Etsi) am Dienstag eine Arbeitsgruppe, die den Standardisierungsrahmen für „interoperable mobile Apps für Kontakterkennung und anonyme Identifizierung“ festlegen soll. Der Arbeitsgruppe mit dem Namen Europe for Privacy-Preserving Pandemic Protection (ISG E4P) sollen schon zehn Organisationen angehören, darunter auch große Telekommunikationsanbieter, Hersteller und Forschungszentren. Ein Termin zur Veröffentlichung des Standards wird natürlich nicht genannt…

Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die ersten Versionen der nationalen Corona-Apps noch nicht miteinander kompatibel sein können. Außerdem kündigten die Deutsche Telekom und SAP, die aktuell an der deutschen Corona-App basteln, an, zur Interoperabilität der deutschen App auf das TCN-Protokoll (Temporary Contact Numbers) zurückzugreifen.

Wenn man dann noch die technischen Unmöglichkeiten und die Freiwilligkeit der Benutzung bedenkt, könnte man schnell zu der Ansicht kommen, dass das Geld für die Entwicklung einer solchen App besser in mehr Waschbecken für Schulen und Kindergärten investiert werden sollten…


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