EU-Kommission: Keine Standardisierung des Euro-Chips für Digitalradios

Von Tobaro

Die EU-Kommission verfolgt die Euro Chip/Smart Radio-Initiative der European Broadcasting Union (EBU), nach der alle künftigen Radio-Modelle standardmäßig mit einem Chip für DAB/DAB+ ausgestattet werden sollen, zwar mit Interesse, will allerdings nicht regularisch eingreifen, da man die Entwicklung beim digitalen Radio eher alleine dem Markt überlassen will.

“Die Ansichten, ob EU-Maßnahmen überhaupt erforderlich sind, sind geteilt”, sagt Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, in einem Gespräch mit dem “Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk”. Jede Initiative, die eine größere Auswahl, verbesserte Erfahrung und effizientere Nutzung des Frequenzspektrums anbieten kann, sei herzlich willkommen – “deshalb verfolge ich diese “Euro-Chip”-Initiative der Branche mit Interesse; sie könnte den traditionellen und den digitalen Empfang in einem einzigen Chip integrieren. Die Branche sagt, das würde den Nutzern einen besseren Zugang zu ihrem Lieblingsradioprogramm geben, während die Belastung drahtloser Breitbandnetze verringert würde. Es ist also eine sehr interessante Initiative”. Aber: “Die Verbraucher und die ganze Branche werden durch neue attraktive Dienstleistungen und Produkte angetrieben. Ich sehe deshalb derzeit keine Notwendigkeit für eine obligatorische Standardisierung in diesem Bereich”.

Auch die Gerätehersteller wollen sich nicht durch eine EU-Richtlinie gängeln lassen. So verweist beispielsweise der Hersteller TechniSat, der seine Vertriebsaktivitäten auf den deutschsprachigen Raum konzentriert, darauf, dass er sich nicht durch eine europäische “Zwangsverpflichtung” auf Hybrid-Geräte einschränken lassen wird. Daher werde sich TechniSat nach Aussagen einer Unternehmenssprecherin im Meinungsbarometer nicht an dem Papier beteiligen.