Herrenlose Tiere, die einem unerwartet zulaufen, nimmt man auf und gibt ihnen ein gutes Heim. Mit Büchern geht das auch. Das habe ich in der letzten Woche mal wieder ausprobiert – klappt ganz gut. ;) Neu eingezogen sind deshalb ganz spontan diese Schätzchen: Bei einem ungeplanten Besuch in einer meiner Stammbuchhandlungen habe ich »Greenglass House« von Kate Milford im Regal entdeckt. Und Cover samt Titel passen nicht nur wunderbar zu meiner Wohnzimmerwand, das Buch verspricht laut Klappentext auch noch ziemlich spannend zu werden: Neben einem alten, abgelegenen Schmuggler-Gasthaus und lauter seltsamen Gästen mitten im Winter sind auch noch rätselhafte Fälle von verschwundenen Gegenständen aufzuklären. Da darf man gespannt sein. Wenn das Buch genauso schön ist wie der hübsch gestaltete Schutzumschlag mit den vielen winzigen Bilddetails, dann bin ich zufrieden. Mein Freund, mit dem ich am liebsten durch Buchhandlungen stöbere, weil er fast genauso buchverrückt ist wie ich, fand dann noch diesen Schatz im Regal. Uns fiel zuerst ein dreibändiger Schuber mit Grimms Märchen aus dem Reclam Verlag auf. Daneben stand dann diese Ausgabe von Knaur, die uns noch viel besser gefiel: Laut Beschreibung enthält das Buch die bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm, wir stellten aber schon beim Überfliegen des Inhaltsverzeichnisses fest, dass wir viele davon gar nicht (mehr) kennen. Schön sind auch die Illustrationen von Ruth Koser-Michaëls, die an traditionelle Märchenbücher von früher erinnern und auch sehr gut zur – zum Glück – kaum modernisierten Sprache passen. Nett auch: In derselben Aufmachung gibt es bei Knaur noch Märchen von Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und Märchen aus 1001 Nacht. Da werden die Grimms wohl nicht lange allein in unserem Regal bleiben. Noch ein Buch, das mir zufällig in die Hände fiel, ist »Der Hund, der zu träumen wagte« von Sun-Mi Hwang. Zufällig deshalb, weil es neben einem anderen Buch – »Der Gast im Garten« von Takashi Hiraide – lag, das ich bereits gelesen und seinerzeit sehr gemocht habe, gerade wegen der ruhigen, stillen Geschichte, die es erzählt. Das schneeweiße Cover daneben stach dann aus der bunten Masse drumherum so heraus, dass ich das Buch neugierig in die Hand nehmen musste. Der Klappentext verspricht ›eine Fabel über Liebe und Verlust, über Vertrauen und Enttäuschung und darüber, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier kleiner ist, als man meint‹ – na, ich bin gespannt. Und zuletzt fand ich am Samstag in meinem Briefkasten noch ein Geburtstagsgeschenk. Hmm, Geburtstag? Der ist doch eigentlich im Januar ... gut, der Bloggeburtstag vom Bücherei steht an, aber das konnte doch wohl auch kaum der Anlass für das hübsch in blauem Papier eingeschlagene Geschenk sein (die hübsche Verpackung könnt ihr auf Instagram bewundern). Aufklärung lieferte netterweise die beigelegte Karte: Edel Books feiert mit dem Buch »Erika Mustermann« heute den Geburtstag der bekanntesten Durchschnittsdeutschen, deren Name bis 1997 die Musterpersonalausweise zierte. Und weil in jedem von uns ein bisschen von Erika Mustermann steckt, dürfen wir heute auch alle ein kleines bisschen Geburtstag feiern. Da sagen wir doch nicht nein, oder? ;)
Etwas Spontanes, etwas Überraschendes und ein bisschen blaues Papier – die Neuen in meinem Bücherregal
Autor des Artikels : Moena
Zum Original-Artikelgelernte Buchhändlerin und Irgendwas-mit-Medien-Bachelor, leistet als Lektorin und Perfektionistin Entwicklungshilfe für Wörter und Sätze, lesesüchtige Hobbyautorin und Gedankenmaler, Katzenpersonal und Schreibfedersammler