Etwas anderes gibt es nicht besser

(Ein Märchen)

Es war einmal ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einer kleinen Hütte, dicht an der See. Der Fischer ging alle Tage hin und angelte. So saß er auch einmal mit seiner Angel und sah immer in das klare Wasser hinein und so saß er nun und saß und so saß er nun und saß und so saß er nun und saß…

Eines Tages aber, ging die Angel auf den Grund, tief hinunter, und als er sie herauf holte, holte er an ihr einen großen Butt heraus.

Da sagte der Butt:

"Hör mal, Fischer, ich bitte dich, lass mich leben. Ich bin nämlich gar kein richtiger Butt, kannst du glauben, ich bin ein verwünschter Prinz. Was hilft dir’s, wenn du mich totmachst? Ich würde dir doch nicht recht schmecken. Setz mich lieber wieder zurück ins Wasser und lass mich schwimmen!"

Der Fischer überlegt etwas und entschied anschließend.

“Einen Butt, der sprechen kann, werde ich doch wohl lieber schwimmen lassen. Er wird mir wahrscheinlich ohnehin nicht munden.”

Damit setzte er ihn wieder in das klare Wasser und ging zu seiner Frau in die kleine Hütte.

"Hast du dir denn nichts gewünscht?"

Die Frau machte ihrem Mann Vorwürfe und wir kennen ein solches Märchen, weil es von den Grimm-Brüdern notiert war. Daher wissen wir, dass ein braver Fischer zu seinem Butt geschickt wird, eine Belohnung einzufordern.

"Manntje, Manntje, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
mine Fru, de Ilsebill,
will nich so, as ik wol will."

Auch in unserem Märchen kam der Butt angeschwommen.

“Ich weiß sie will ein Häuschen, Kleider, Schuhe, iPad und Internet. Hier nimm dies Kärtchen. Rufe dort an, man benötigt einen tüchtigen Fischer zum Datenfischen. Ein Netzwerk soll entstehen, eine Wort-Reuse sozusagen, eine Suchmaschine…”

Der Fischer nahm das Kärtchen auf und trug es nach Haus.

Google - Larry Page

“Hier sieh, Frau, dies Kärtchen erhielt ich vom Butt. Sie soll einem Sechser im Lotto gleich kommen. Ein Mann namens Larry Page sucht einen Fischer, um gemeinsam mit ihm eine eine Suchmaschine  zu bauen,. Ich, der Fischer, könnte Partner sein und bald werden wir in einem Schloss wohnen, mit qualifizierter Dienerschaft – und-und-und: Vielleicht könnten wir sogar ein bisschen Gott sein.”

Des Fischers Frau geriet verzweifelt.

“OMG – Was habe ich für einen Blödmann als Ehemann! Eine f***ing Suchmaschine bauen, das ich nicht lache! Suchmaschinen, du Loser, gibt es bereits. Geh lieber wieder zurück zu deinen Fischen oder bitte den Butt um Wasanderes!”

Da ging der Sturm und brauste, dass der Fischer kaum auf den Füßen stehen konnte. Einige Häuser und die Bäume wurden umgeweht, die Berge bebten, Felsenstücke rollten in die See, der Himmel war plötzlich pechschwarz, es donnerte, die See ging in so hohen schwarzen Wogen wie Kirchtürme und Berge und oben hatten sie alle eine weiße Schaumkrone. Blitze durchzuckten den Himmel.

Fischer und Butt

Der Fischer blieb vom Wetter unbeeindruckt. Ging wieder fischen.

Der Butt brüllte ihm zu:

Wasanderes gibt es nicht besser!”

<schulterzucken>

… und wenn der Fischer oder dessen Frau nicht gestorben sind, hocken beide heute noch in oder vor ihrer Fischerhütte.


Filed under: Märchen Tagged: Fischer und Frau, Gleichnis

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