Ethnisch ausgerichtete Vereine

Fußball verbindet. Titelt die Berliner Morgenpost am Sonntag nach dem Aus für die deutsche Fußballmanschaftinnen. Dabei ging es nicht um WM-Torschützinnen. Das endliche Ergebnis für uns deutsche Frauen hatte wohl den Redaktionsschluss der Zeitung überdauert und somit durfte der immer mehr in die Breite gehende Selbst-Darsteller Heinz Buschkowsky (SPD), seines Zeichens Multikulti-Bürgermeister des Berliner Problembezirkes Neukölln, mit einem Botschafter sowie einer angehenden türkischen 15-jährigen Schiedsrichterin über die Integrationskraft des Fußballs und die Nachhaltigkeit der Frauen-WM diskutieren.
Und Buschkowsky kennt sich aus. Gleich im ersten Absatz spricht der Bürgermeister, der sich inzwischen seine Zusatzbrötchen als Bild-Kolumnist verdient, die knallharte Wahrheit aus. "Die Vorstellung, dass jeden Sonntag auf den Fußballplätzen Herzchen verteilt oder Friedenstauben steigen gelassen werde, ist zu romantisch. Auf so manchem Sportplätzen geht es sonntags schon rustikal und derb zu." Siehe an. Rustikal und derb. Beim Fußball? ist das nicht etwas übertrieben?
Das passiere allerdings nicht vor seiner Haustür. Da ist laut Buschkowsky alles i.O. Besonders schlimm seien (woanders) die Eltern, die mit Schaum vor dem Mund die Kleinen, die Schiedsrichter, die Betreuer und andere Eltern beschimpfen würden. Es gäbe eben aber auch andere Beispiele. In Neukölln zum Beispiel. "Da gibt es durchmischte oder auch ethnisch ausgerichtete Vereine. Einen türkischen und griechischen, bestimmt auch einen aus dem Kosovo..." Das hätten wir jetzt nicht gedacht, Herr Buschkowsky.
Aber der Herr des multikulturellen Kiezes setzt noch einen drauf. "Ein Sportverein ist das Spiegelbild einer Gesellschaft. Wir haben es mit Menschen zu tun, die durch ihr Verhalten entscheiden, wie gut sie miteinander auskommen." Na, das sind doch mal wahre Worte, die die Welt so noch nicht gelesen hat. Und, eigentlich auch nicht lesen will.
Immerhin, später zieht der SPDler immerhin noch seinen Hut vor Kopftuchträgern. "Ich bewundere Ihren Mut", sagt er zur anwesenden Fast-Schiedsrichterin. "Das Pfeifen mit einem Kopftuch ist etwas Außergewöhnliches." Und schon wieder hat er Recht, der Herr Buschkowsky und legt gleich noch eine neue Erkenntnis nach: "Beim Sport geht es darum, zu gewinnen. Niemand tritt an, um zu verlieren." Das haut mich jetzt wirklich vom Fußballhocker.
Dies ist ein Gastbeitrag unseres Berliner Korrespondenten


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