Esya: Trip ins Ungewisse

Esya: Trip ins UngewisseEsya
„Absurdity Of Being“

(via Bandcamp)
Es gibt da dieses wunderbare Bild von Harry Rawlings, das Ayse Hassan bei einer Performance in einer Art Werkhalle zeigt – vertieft in ihr Keyboard, steht sie vor einer Wand, an der mehr als zwei Dutzend Gitarren hängen, am Boden mindestens die gleich Anzahl dazugehöriger Verstärker, desweiteren ein Hochregal für Schlagzeuge. Ein Verkaufsraum also. Und ein Foto mit Symbolcharakter. Denn Hassan ist wohl von allen Mitgliedern der Londoner Post-Punk-Kapelle Savages die umtriebigste. Gemeinsam mit Kendra Frost hat die Bassistin vor einiger Zeit das Duo Kite Base gegründet, nun veröffentlicht sie unter neuem Pseudonym also die erste Soloplatte. Die Vielzahl der sie umgebenden Gerätschaften könnte also fast wie eine Drohung verstanden werden, nicht eher innezuhlaten, bis nicht auch das letzte Instrument gespielt, der letzte Regler gedreht worden ist. Eine Drohung, die durchaus ihren Reiz hat, denn wie schon bei Kite Base, so ist auch der solistische Output der oft kühl und zurückhaltend dreinblickenden Dame äußerst hörenswert.

Vier Stücke zählt die vorliegende EP, keines klingt wie das andere. Los geht’s mit „Lost“, einem düsteren, synthetischen Drone-Trip, der mit schneidender, verfremdeter Stimme, mit Streichern und vielen schiefen Tönen daherkommt. Hassan beschwört ihren unbändigen Willen, übers Wasser zu gehen, Berge zu versetzen, um etwas zu finden, das sie und uns aus Chaos und Wahnsinn retten könnte. „Obsolete“ ist dagegen von eher leichterem Charakter, Wavepop im Stile der 80er, flächig, melodisch, fast verträumt, aber sehr klar. Ihre Stimme trifft zwar nicht jeden Ton, aber das stört keinesfalls die kleine Ansprache: „I close the door on the recent news, I knew it all, I took the fall, I loved it all.“ Alles ist gesagt, alles ist getan, was oder wer wichtig ist, schließt sie ins Herz, der Rest kann gehen.
Der dritte Song „It’s Me“ wiederum pluckert hektisch und nervös, die Beats kommen jazzig und kommen schnell, Selbsterfahrung, Tag- oder Albtraum, ängstlich, zweifelnd, ein unentschiedenes Gefühl, das hier transportiert wird. Und wieder der Gegensatz im Anschluß – der warme, weiche Sound von „Sense Of Reality“ mit chorähnlichem Gesang, trägem Bass und schleppenden Drums, das alles umhüllt den Hörer mit sanftem Grollen, läßt ihn dahingleiten ins Ungewisse, Schemenhafte. Ganz nebenbei ist diese EP auch ein geeignetes Lehrmaterial: Hat man vier solch starke Stücke wie hier, dann darf man es für’s erste gern dabei belassen (auch wenn mehr von gleicher Güte sicher sicher schön gewesen wäre) – der Gefahr, übermäßig zu strecken oder mit weniger stimmigem Material auf Albumlänge aufzufüllen ist Hassan zum Glück entgangen. Ihren künstlerischen Anspruch und ihre Unternehmungslust sollte das aber nicht mindern.

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