Essenszeiten & -gewohnheiten

Von Silke @rohmachtfroh

Wenn du dich mit deiner Rohkost nicht so richtig wohl fühlst: schau dir doch mal deine Essensgewohnheiten an! Wie isst du, was genau isst, und vor allem: wann isst du?

Feste Essenszeiten gibt es bei uns ja nicht, was aber so gut wie immer mehr oder weniger gleich bleibt, ist:

  • Wir essen morgens meist erst spät. Nie vor 10, meistens nicht vor 11 Uhr, manchmal wird es noch später.
  • Unser Abendessen findet relativ früh statt, meistens zwischen 18 und 19 Uhr.

Neuerdings nennt sich so etwas “intermittierendes Fasten” – hast du sicher auch schon irgendwo gelesen, da momentan alle (Rohkost-)Welt darüber zu sprechen scheint ;). Das ist so etwas wie kurze Fastenpausen, im Gegensatz zu einem tage- oder wochenlangen Fasten. Zum Beispiel einen Tag pro Woche fasten, oder auch lange nächtliche Fastenpausen.

Der Vorteil davon: Verdauung braucht sehr viel Energie. Je öfter dein Körper von dieser Arbeit befreit ist, desto besser kann er sich seinen anderen Aufgaben widmen. Entgiften zum Beispiel. Heilen. Aufbau neuer Zellen. Ist er ständig überlastet mit Nahrung, kommt er dazu irgendwann gar nicht mehr. Das führt dann neben vermehrt auftretenden Wehwehchen & Krankheiten auch zu frühzeitig auftretenden Alterungserscheinungen.

Weitere gute Essensgewohnheiten sind, meiner Erfahrung nach:

  • eher kleine Mahlzeiten; essen nur soviel, bis zu gerade satt bist; nicht so viel, bis du voll bist.
    Das gelingt mit langsamem, achtsamem Essen … klappt bei mir meist, aber nicht immer. Nicht so gut geht es, logisch, wenn ich abgelenkt bin oder aus meinem Gleichgewicht.
  • Gern mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt, aber ausreichend Pausen dazwischen, damit der Magen Zeit hat, sich zu leeren. Es gibt bei mir auch Tage, an denen ich den ganzen Tag vor mich hin futtere. Normalerweise hat das dann andere Gründe als körperlichen Hunger … wie z. B. Müdigkeit nach zu wenig Schlaf, oder der Versuch, irgendwelchen unangenehmen Dingen/Gefühlen aus dem Weg zu gehen. 😉 Sich solche Muster bewusst zu machen und dann zu entscheiden, ob du jetzt wirklich etwas zu essen brauchst, hilft auch hierbei.

Ansonsten zeigt sich für mich immer wieder, dass mir unverarbeitetes, unvermixtes Essen am Besten bekommt. Wenn Zubereitetes, dann aus wenigen naturbelassenen Zutaten. Auf Extrakte (wie all die Superfood-Pülverchen) besser verzichten, weil sie den Körper allzu schnell überlasten. Nur einfache Kombinationen. Trockenfrüchte nur ausnahmsweise & wenn dann nur solche, die auch natürlicherweise trocknen würden. Wenig Fett, insbesondere wenig Nüsse & diese wenn, dann frisch. Saisonal also, was selbstverständlich auch für alle anderen Früchte, Gemüse, Blätter gilt: so weit wie möglich saisonal & regional bevorzugen & immer so frisch wie möglich.

Vieles an unserem Essverhalten ist erlernt & manchmal ist es nicht leicht, sich von alten Gewohnheiten zu lösen. Höre auf deinen Körper und auf deine Seele um herauszufinden, was du gerade brauchst. Und zu Anfang auch ein bisschen auf deinen Kopf. Du brauchst keinen Plan, was/wann/wie du essen sollst. Aber mit ein bisschen Disziplin zu Anfang wirst du schon bald wieder näher an dir selbst sein, besser fühlen können, was dir gut tut.

Und versteh mich nicht falsch, dies ist kein Aufruf, möglichst wenig zu essen. Sondern genau so viel zu essen, wie du es brauchst. Und zu den Zeiten, zu denen du es brauchst. Es braucht kein modernes Konzept des “intermittierenden Fastens”, um nachts nichts zu essen. Unter natürlichen Bedingungen würdest du im Dunkeln auch nichts pflücken & essen – ohne erkennen zu können, was du da zu dir nimmst.

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