Im letzten Jahr bin ich ziemlich oft in Griechenland herumgereist. Zuerst nach Stoupa am mittleren Finger des Peleponnes, dann auf die Insel Zakynthos an der Westküste im Ionischen Meer. Und dann noch nach Kos und Rhodos in der östlichen Ägäis vor der türkischen Küste. Und warum?
Erst Mal natürlich wegen der Sonne. Dazu sind die griechische Küste und die Inseln einfach wunderschön und das Meer klar und warm mit einem bestechenden Türkis. Und zur Zeit ist es auch einfach günstig, dort Urlaub zu machen. Außerdem, und jetzt kommts, klar das Essen ist unglaublich gut. Und ich rede jetzt nicht über Gyros vom Griechen um die Ecke. Deswegen muss ich nicht nach Griechenland fahren. Gutes Essen und mit Freunden und der Familie zusammen sitzen ist für die Griechen, wie im ganzen Mittelmeerraum ganz besonders wichtig. Am besten natürlich draußen am Strand wenn die Sonne untergeht.
Auf der griechischen Speisekarte stehen seit der Antike drei Zutaten: Erstens Weizen und Gerste (daraus wird Bier, Müsli, Fladenbrot oder Suppe gemacht), zweitens Olivenöl und drittens Wein. Auch die „Mediterrane Triade“ genannt.
Hier also ein Überblick, was es heißt, zu essen wie die Griechen:
Man könnte auch sagen, dass im ganzen Mittelmeerraum gilt: kein industriell bearbeitetes Essen, sondern reichhaltiges und natürliches Essen und Trinken. Zutaten wie wilde Salate, Joghurt, frische Früchte, Nüsse, Fisch und Meeresfrüchte, Bohnen, frische Kräuter und Gewürze, Kaffee, Wein und in Olivenöl gekochte Gerichte. Und immer Essen, das aus der Region kommt und der Saison entspricht. Gesünder geht’s wohl kaum.
Ich stelle Euch kurz die wichtigsten Zutaten vor, um dem gesunden, mediterranen Lebensstil zu folgen. Damit bekommt Ihr eine ideale Mischung aus Fetten, Proteinen, Ballaststoffen und gesunden Nährstoffen.
Humus in Griechenland
Olivenöl: Griechenland hat den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Olivenöl der Welt. Pro Person konsumieren die Griechen 24 Liter pro Jahr. Und da es fette Säuren und Antioxidantien enthält trägt dieser hohe Verbrauch zur Volksgesundheit bei. Da sollte man in Griechenland doch noch Mal über das Rentenalter nachdenken, wenn die alle so gesund essen. Denn Olivenöl senkt das Herzinfarkt-Risiko. Außerdem hilft es den Cholesterinspiegel zu senken und den Insulinspiegel auszugleichen. Dazu kommt, dass Olivenöl den Stoffwechsel anregt, um Fett und Zucker abzubauen. Ich muss mir das nächste Mal am griechischen Strand die griechischen Bäuche anschauen, ob man das sieht.
Griechischer Joghurt: Man kann diesen cremigen und leckeren Joghurt schon als Superfood bezeichnen. Er unterstützt alles, vom Knochenwachstum über Stoffwechsel bis zu Gewichtsabnahme. Er hat viele Proteine und hilft den Blutzucker zu stabilisieren. Außerdem gibt er Einem ein Sättigkeitsgefühl, ohne viele Kalorien zu sich zu nehmen. Dazu enthält er gute probiotische Bakterien, die die Darmflora anregen, um Nährstoffe abzubauen. Was kann man mehr von einem Lebensmittel verlangen?
Gemüse und Früchte: die mediterrane Küche basiert auf viel Gemüse und Früchten. Im Schnitt neun Mal pro Tag werden frische und saisonale Zutaten verspeist. Die sind voller Antioxidantien, Vitaminen und Mineralien. Das ist der Schlüssel für ein langes Leben und Gesundheit. Deswegen werden diese Gemüse und Früchte ja auch nach Deutschland importiert. Also versucht mal außer Gurken und Tomaten die reichhaltige Auswahl mediterraner Produkte wie zum Beispiel wilden Salat (Hortas). Und wenn man ihn in Griechenland frisch aus dem Garten hinter dem Restaurant auf den Teller bekommt ist der Geschmack nicht mehr zu toppen.
Weiße Bohnen in Griechenland
Bohnen und Hülsenfrüchte: Linsen, getrocknete Erbsen, und Bohnen sind voller Proteine und die beste natürliche Quelle für Ballaststoffe und Kohlenhydrate. Und alles ohne Fett. Genau was man braucht, damit man sich satt fühlt, und nicht fettig gegessen hat. Da fühlt sich der Körper gleich viel besser. Außerdem gibt es eine große Auswahl unterschiedlicher Hülsenfrüchte und Bohnen. Ich mag besonders die griechischen Jumbo Lima Bohnen oder die gelben Linsen.
Frittierte Krabben in Griechenland
Meeresfrüchte: Das Meer und seine Bewohner spielen in der mediterranen Ernährung eine zentrale Rolle. Fische und Muscheln enthalten viele Omega-3-Fette. Sie unterstützen unseren Stoffwechsel, kontrollieren den Blutzuckerspiegel und regulieren unsere Fettverbrennung. Die Griechen sind Meister in der Zubereitung von frisch gefangenem Fisch, Oktopus, Calamari und Sepia. Der Geschmack wird durch die einfache Zubereitungsart erhalten. Meistens durch einfaches Grillen.
Vollkorn-Getreide: Komplexe Kohlenhydrate in Form von Vollkorn-Getreide, wie im knusprigen Landbrot oder Bulgur-Gerichten (gespaltener Weizen) und Vollkorn-Reis sind die perfekte Energie-Quelle, die sehr sättigend sind. Unser Körper verarbeitet das meiste und die zusätzlichen Nährstoffe helfen uns, die maximale Energie aus dem Essen herauszuholen. Außerdem steigern sie die Anzahl der Hormone, die uns ein gutes Gefühl geben und damit Hungerattacken oder Gelüste nach Essen unterdrücken.
Wein: Die Griechen trinken gerne ein bis zwei Gläser Wein am Tag. Wein enthält das Antioxidant Resveratrol, das den Stoffwechsel anregt. Auch wenn ich persönlich die griechischen Weine nicht so mag. Der Weinkonsum unterstützt aber den Effekt, dass die Muskeln mehr Glukose aus dem Essen ziehen, das heißt die Kalorien wandern in die Muskeln und nicht in die Fettzellen. Außerdem stimuliert der Wein das Anti-Aging-Enzym Sirtuin, dass die DNA erhält und Zellen vor dem Absterben schützt. Na dann Prost oder Yia mas!
Knoblauch, Kräuter und Gewürzes: Oregano, Basilikum, Thymian, Minze und andere Kräuter, die in Griechenland enthalten ebenfalls Antioxidantien, die den Stoffwechsel anschieben, den Blutzucker reduzieren und unsere Lust auf Süßes, Zucker, oder fettiges Essen unter Kontrolle halten. Knoblauch gilt im Mittelmeer-Raum als magisches Gewürz, das den Blutdruck senkt und den Energiefluss im Körper unterstützt und die Arterien damit frei hält und das Cholesterin senkt. Ich empfehle Knoblauch in fast jedem Essen für den Geschmack und anstelle von Salz.
Leckeres Menü auf Rhodos
Nüsse: Nüsse gehören definitiv zu gutem Essen in den mediterranen Ländern. Damit gibt’s noch mehr Antioxidantien, Ballaststoffe und gesunde Fette. Fett, das die Arterien nicht verstopft. Nüsse enthalten so ziemlich jede Art Nährstoff, die unser Körper für den Stoffwechsel gut gebrauchen kann. Aber Achtung: Nüsse enthalten viele Kalorien! Ich empfehle Walnüsse oder Mandeln. Das sind die gesündesten Nüsse. Am besten klein reiben und über griechischen Joghurt mit Honig streuen. Leeeeeecker!
Fleisch, Geflügel und Eier: Die traditionelle griechische Küche beinhaltet nicht viel Fleisch. Auch wenn wir beim Griechen um die Ecke immer nur Gyros essen. Doch in Griechenland hält sich der Fleischgenuss in Grenzen und wenn dann nur, um Gerichte aromatischer zu machen.
Außer gesundem und leckerem Essen habe ich von den Griechen aber noch mehr gelernt:
Schlafen: Wie die Spanier machen die Griechen auch gerne ein Schläfchen am Nachmittag. Besonders im Sommer wird dann auch erst um 10 Uhr abends gegessen. Also wenn Ihr um 7 irgendwo essen gehen wollt kann es sein, dass Ihr mit ein paar anderen Touristen alleine da sitzt.
Kommunikation: Wer den Film „My Big Fat Greek Wedding“ gesehen hat, weiß was ich meine. Die Griechen sind laut und treffen sich gern in großen Gruppen, vornehmlich der Familie. Sie sprechen laut aus was sie denken und auch wenn man denkt, sie streiten sich gerade, dann ist das ganz normale Kommunikation. Vielleicht liegt es ja auch am Wein.
Was können wir also von den Griechen lernen, um gesünder zu leben? Ruht Euch mal aus, genießt ein ausgedehntes, aber nicht fettes Essen mit der Familie und Freunden und redet mehr miteinander.
Strand auf Kos im Oktober