Franzosen zeichnen sich im durch etwas aus, was meines Wissens nach kein anderes Volk dieser Erde besitzt: Die Fähigkeit mit Essen gleichzeitig höchste Bewunderung und tiefste Verabscheuung hervorzurufen.
Während die französische Küche als der Goldstandard der Essenskultur gilt, zählen Frösche und Schnecken jetzt nicht zu dem Teil der Nahrungskette, dem sich der Mensch am nächsten fühlt.
Doch eines war gewiss, dachte ich:
Kantinenfraß schmeckt nicht überall gleich.
–> Man bemerke: Das „nicht“ bezieht sich auf das „schmeckt“.
Heute ging es in der Mittagspause in die Kantine. Und ja, ich gestehe – ich wurde eines Besseren belehrt. Deswegen muss ich auch den Satz komplett revidieren:
Kantinenfraß schmeckt nicht überall gleich.
–> Man bemerke: Das „nicht“ bezieht sich auf den ganzen Satz.
Das macht Freude... Steak
Ohne offensichtlichen Grund gab es heute Steak. Als Liebhaber dieser Krone des Fleischgenusses konnte ich nicht anders als mir eines zu bestellen. Meine beiden Kollegen hatten mich noch Tags zuvor gewarnt, dass die Franzosen dazu neigen alles etwas „roher“ anzugehen. „Ach was“ dachte ich mir noch – dann ist es in der Mitte eben etwas rosaroter als ich es gern habe, was macht das schon?
Der Unterschied ist Minimal. Der Geschmack nicht
Über meinen Kollegen, der Dolmetscher spielte richtete ich dem Koch aus, dass ich es gerne „Medium Well done“ habe, mein Kollege sagte auf französisch etwas ganz anderes, aber er wusste wahrscheinlich viel eher als ich, was ich wollte.
Mit einem dicken Grinsen im Gesicht und einem noch viel dickeren Steak marschierte ich auf meinen Platz. Der erste Bissen. Ein Hochgenuss. So muss Steak schmecken! (Und das für € 6,50!) Der zweite Bissen war ebenso vorzüglich, jedoch sah mir der Fleischsaft inzwischen etwas zu rot aus… und in der Tat. Der dritte Bissen offenbarte mir, dass mein Leibgericht heute Mittag innen nur lauwarm war. Bedauernd schaute ich meinen Kollegen an, der gegenüber saß und das Trauerspiel lächelnd betrachtete. Das hätte er gestern gemeint gestand er. Was vor mir liegt ist etwa Stufe 3,5 von 4. Viel mehr geht nicht, aber wenn ich mich nach einem halben Jahr an die Küche hier gewöhnen sollte, dann werde ich der Meinung sein, dass das Steak so am besten schmeckt.
Allzu glücklich will mich das nicht stimmen, aber in Zukunft weiß ich zumindest, dass ich dem Koch sagen muss, dass ich ein Stück Kohle will (das Stichwort heißt „carbonisé“. Dann ist es nur leicht unter Medium und für Nichtfranzosen vielleicht sogar nichtroh).
Und wenn ich nicht gerade traurig bin, dass man mir mein Mittagessen ruiniert hat, dann arbeite ich auch. Das bin ich hochmotiviert an meinem ersten Arbeitstag in Vesoul.
Mein erster Tag...
Am frühen Morgen habe ich mir ein Wörterbuch gekauft – die Franzosen wirken immer so hilflos, wenn ich mit ihnen auf Polisch, Englisch oder Deutsch spreche… Dabei konnte ich auch ein paar Fotos von der Stadt machen… Aber es kommen hoffentlich noch mehr…
Man beachte den Kondomautomaten vor der Apotheke
[Aufgrund eines Totalausfalls des Internet an meinem Wohnort erscheint dieser Artikel nicht am 27. März, sondern erst am 28.. Mir scheint, bei meinem Provider Orange haben zu viele Leute blau gemacht....]
Frankreich am Morgen
Übrigens: Heute in der Früh ging es wieder mit dem Auto in die Arbeit. Da ich die Musik im Radio inzwischen etwas stärker verfolge, verlagert sich auch ein Interesse auf die Amerikanische Musik. Die profitiert besondes von der Quote. Während bei uns in Österreich jeder Müll von der anderen Teichseite geträllert wird, lässt sich die Musik aus den Staaten hier richtig sehen.
Oftmals spielt man Lieder von Bob Marley, heute morgen von Kool and the Gang “Get down on it” und “In the Summertime” von Mungo Jerry.
Gestern am Abend gab es “Harden my heart” von Quaterflash. Eine Rarität!
Wer denselben Sender einmal hören will wird hier fündig: http://www.nostalgie.fr – aber ich fürchte, das wird so sein, wie mit Essen, das man aus dem Ausland mitnimmt. Daheim schmeckt es einfach nicht so gut…