ESSEN WIE DE NIRO

Von Kuechenschabe

Ich war ja immer der Meinung, über eine Pastasauce mit Fleisch und Tomaten muss ich nicht schreiben. Kennt jeder, kann jeder, und sowieso hat jeder sein Lieblingsrezept, von dem er nicht abrückt - da braucht man nicht mehr groß drüber diskutieren.
Nun habe ich aber beim Ordnen alter Kopien ein Rezept für "Catherine Scorseses Pastasauce" gefunden. Dazu eine total nette Geschichte über Martin Scorseses Mutter (die im selben Jahr zur Welt gekommen ist wie meine Oma). Über ihre Liebe zum Kochen, und wie sie das Catering für viele Scorsese-Filme übernahm, über ihre beiden Söhne und über Robert de Niro, den sie wie einen dritten Sohn behandelte. Jedenfalls war dieser Artikel genug Anreiz, auf die Suche nach Catherine Scorseses Kochbuch zu gehen. Und auch Anreiz, meine nächste Pastasauce nach ihrem Rezept zu probieren.
Kurz gesagt: Sie ist echt fabelhaft! Wirklich wahr. Im Schabenhaushalt wird es künftig für Sugo und Lasagne nur mehr diese Sauce geben. Sie schmeckt unvergleichlich sämig, die Würzung trifft genau unseren Geschmackt - sie ist perfekt! Nicht zuletzt deshalb hoffe ich, dass ich das Buch und weitere Rezepte der Regisseur-Mama bald in meiner Sammlung haben werde.

Catherine Scorseses Pastasauce
Menge für einen großen Vorratstopf
4 Dosen Pomodori Pelati (á 400 g)
2 Dosen Polpa di Pomodori (á 400 g)
1 Zwiebel, fein gehackt
Olivenöl
140 g Tomatenmark (doppelt konzentriert)
3 Knoblauchzehen im Ganzen, geschält
1 Erdapfel, geschält
1 große Karotte, geschält
3 EL gehacktes Basilikum
3 EL gehackte Petersilie
Salz
1 - 2 TL Chilipulver
60 g Semmelbrösel
1/16 l Milch
je 250 g Schweine-, Kalb-und Rindfleisch (mit Fett durchzogen), frisch faschiert
1 verquirltes Ei
6 gehäufte EL geriebener Parmesan
Die Zwiebel in einem großen Topf in Olivenöl glasig dünsten. Die Pelati fein pürieren und zusammen mit Polpa und Tomatenmark zur Zwiebel geben (wieso Mama Scorsese Pelati nimmt und diese dann püriert, anstatt Passata di Pomodori zu verwenden, kann ich nicht sagen - vielleicht schmecken pürierte Pelati besser).
Die Knoblauchzehen, den Erdapfel und die Karotte zufügen. Zwei Esslöffel gehacktes Basilikum, zwei Esslöffel gehackte Petersilie sowie Salz und die Hälfte des Chilipulvers unterrühren. Mindestens eine halbe Stunde köcheln lassen.

In der Zwischenzeit die Semmelbrösel in der Milch aufweichen. Dann zusammen mit dem Parmesan, dem Ei, dem restlichen Basilikum und der restlichen Petersilie sowie Salz und Chilipulver zum faschierten Fleisch geben. Gründlich durchmischen. Die Fleischmasse nach und nach in die Tomatensauce bröckeln, damit sich keine Klumpen bilden. Mindestens eineinhalb Stunden köcheln lassen. Anschließend noch mal abschmecken, Knoblauchzehen, Erdapfel und Karotte rausfischen und wegwerfen.
Die angegebene Menge füllt einen ziemlich großen Topf - perfekt, um einen Teil einzufrieren und später beispielsweise eine Lasagne damit zu veredeln.
Uns stand diesmal der Sinn nicht nach Spaghetti oder Makkaroni (obwohl die ebenfalls ausgezeichnet passen würden). Wir haben kleine Ricottagnocchi nach einem Rezept von Claudio dazu gekocht:
Gnocchi di Ricotta
für 2 Personen
250 g Ricotta
50 g geriebener Parmesan
75 g Weizenmehl, glatt
Ricotta, Parmesan und Mehl gut miteinander verkneten. Eventuell noch ein bisschen mehr Mehl dazugeben, aber wirklich nur so viel, dass der Teig gerade mal gut zusammenhält und nicht klebt. Aus dem Teig zentimeterdünne Würste formen. Davon zentimetergroße Stückchen abschneiden und gut bemehlen.

Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Die Gnocchi darin kochen, bis sie an die Oberfläche kommen. Das dauert gerade mal drei bis vier Minuten. In einer großen Schüssel mit Pastasauce mischen, anschließend auf vorgewärmte Teller verteilen. Mit Parmesan bestreuen und servieren - und man fühlt sich wie im Himmel. Oder zumindest wie mitten in Italien ...