Essen in Köln: El Gaucho – Ortswechsel ist eine Revolution, das Essen auch?

Ich wohne seit 2002 in Köln, zwar mit vier Jahren Unterbrechung, aber dennoch würde ich behaupten, dass ich mich inzwischen als Kölsche-Mädsche bezeichnen darf. Und dennoch habe ich es bisher noch NIE geschafft bei DEM Kult-Steak-Argentinier Kölns zu essen. Man hat ja schon viel gehört, Romy Schneider, Lukas Podolski, Lionel Messi, Uwe Seeler, Thomas Gottschalk … alle haben sie im El Gaucho bereits ihre Steaks genossen. Und auch der vertraute Bekanntenkreis hat uns stets schräg angeschaut wenn wir zugeben mussten, dass wir noch nie ein Steak von El Gauchos offenem Holzkohlegrill gekostet haben.

Nach über 40 Jahren und dem Versterben des Gründers des El Gaucho haben sich die beiden Söhne zu einer Revolution hinreissen lassen. Die alten Kellerräume am Barbarossaplatz wurden geräumt, das gesamte, überwiegend selbstgebaute Mobiliar in den Hohenstaufenring gezogen, wo dann erst einmal Baustopp angesagt war. Ursprünglich war die Wiedereröffnung für September 2015 geplant, tatsächlich hat das Kultlokal seine Pforten erst Mitte November 2016 wieder öffnen dürfen. Grund genug für uns endlich auch mal das älteste und bekannteste Steak-Haus Kölns in seiner neuen Glanz und Gloria zu probieren.

Als Vorspeise gab’s 500g wildfang Riesengarnelen, ungeschält, serviert in der Pfanne mit Alio e Olio. Geschmacklich waren die Garnelen gut, nur leider nicht gesäubert, mit dem Resultat, dass man nach dem Knacken des Panzers erst einmal von einem einwandfreien Riesendarm angestrahlt wurde.

Als Hauptspeise gab’s ein 300g Filetsteak Cibolla, ein 350g Rumpsteak al Cognac und dazu Pikante Champingnons in Knoblauchsauce, Pommes Frites und ein grüner Salat mit Tomaten, rote Beete, Zwiebeln, gekochten Eiern und Kapern. Beide Steaks waren medium-rare bestellt, wurden medium gebraten serviert. Die Pilze waren … genau wie in der Karte beschrieben, in viel Knoblauch gebraten, der grüne Salat hingegen lieblos und uninspiriert. Die rote Beete war aus dem Glas, die Kapern musste man suchen, die Eier ungewürzt und das Dressing hätte auch aus der Tüte sein können. Dazu gab es mehrere Gläser vom roten und weissen Hauswein, der allerdings durchaus trinkbar war.

Nach einer Rechnung von €130,- und einem kurzen Spaziergang nach Hause mussten wir feststellen, dass das Fleisch letzten Endes einfach nicht so überragend gut war, dass man über die vorherigen Enttäuschungen hätte hinweg sehen können.

Fazit: Wir hoffen sehr, dass die kulinarischen Schwächen nur einem anfänglichen gastronomischen Schluckauf zuzuschreiben sind, schließlich muss man sich nach einer so langen Unterbrechung auch erst einmal wieder einfinden. Aber was sich unbedingt ändern muss ist der Umgang mit den Lebensmitteln, denn derzeit fehlt dem Essen einfach insgesamt die Liebe zum Produkt. Womit die anfängliche Frage nach der kulinarischen Revolution mit einem klaren „Nein!“, beantwortet werden muss.

Mal schauen wie es beim nächsten Mal ist …


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