Essai 78: Über 10 Dinge, die ich hasse

Die Reihenfolge der Liste ist rein zufällig und die Auswahl der Dinge vollkommen willkürlich.

1.)   Drehtüren. Gibt es etwas Bescheuerteres und Unpraktischeres als Drehtüren? Am schlimmsten sind automatische Drehtüren. Die drehen sich prinzipiell immer langsamer als man gehen will und sobald man sie auch nur ein bisschen anstupst kollabiert das ganze System und das Ding bleibt komplett stehen. Außerdem nehmen die Teile unnötig viel Platz weg und in den Kabinen selbst ist es grundsätzlich trotzdem zu eng. Was spricht eigentlich gegen Schiebetüren oder normale Türen? Wenn die Drehtüren wenigstens noch einen ästhetischen Wert hätten, könnte ich das ja verstehen. Haben sie aber nicht. Ich hasse Drehtüren, die machen mich aggressiv.

2.)   Überfüllte Busse, Bahnen und Fahrstühle, insbesondere bei Regenwetter. Enge kann ich nicht leiden, Kälte und Nässe auch nicht. Momente, in denen diese drei widerwärtigen Dinge aufeinandertreffen, sind überfüllte Busse, Bahnen oder Fahrstühle bei Regenwetter. Man weiß nicht wohin mit seinem Schirm, die Regenjacken riechen eigenartig, es tropft und trieft in allen Ecken, man wird herumgestoßen, bekommt von allen Seiten irgendwelche Taschen, Rucksäcke und Ellbogen ins Gesicht gerammt, alle sind genervt und haben miese Laune und man friert und schwitzt gleichzeitig. Dann muss man ewig warten, bis man sich irgendwo hinsetzen und sein Buch lesen kann und früher oder später werden die Leute zickig und fangen an sich gegenseitig zu beschimpfen. Anstrengend.

3.)   Staubsaugen. Ich hasse staubsaugen. Das macht Lärm und die Dinger sind sperrig und schwer und im entscheidenden Moment fliegt immer dieses Scheißkabel aus der Scheißsteckdose oder dieser idiotische Beutel muss schon wieder gewechselt werden. Problem dabei ist, dass ich Staub auch hasse. Wenn dann in den Ecken die Wollmäuse wieder zu Wollelefanten anschwellen, komme ich in ein regelrechtes Dilemma. Ist meine Abneigung gegen Staub größer als mein Widerwillen, zu saugen? Am Ende gewinnt zumeist das staubfressende Ungetüm. Zu allem Überfluss bleibt es dann nur sehr kurz, viel zu kurz, staubfrei. Und dann geht der ganze Ärger von vorne los. Wenn irgendwann supercoole Staubsaugroboter erfunden werden, die überall in jede Ecke kommen und gleichzeitig auch sämtliche Regale vom Staub befreien und automatisch erkennen, wenn etwas kein Dreck ist, sondern Dekoration oder so, dann will ich das haben. Und zwar sofort.

4.)   Distanzlose Ungeheuer. Ich habe nichts gegen andere Menschen, aber ich möchte nicht ungefragt bekuschelt, beknuddelt oder sonst irgendwas werden. Und wenn so ein impertinenter Troglodyt mir im Kino beinahe auf dem Schoß sitzt und ich nur noch die halbe Leinwand sehe, weil das distanzlose Ungeheuer sich völlig ohne Not seitlich über meinen Sitzplatz gebeugt hat, finde ich das ganz und gar unangenehm. Mir ist schon klar, dass das nicht böse gemeint ist und dass diese Menschen ernsthaft glauben, es mache sie in irgendeiner Weise charmant, dass sie ständig in anderer Leute ‚Intimraum‘ eindringen, aber nein, das ist nicht charmant. Es ist unhöflich und respektlos. Körperkontakt, in welcher Form auch immer, erfordert ein gewisses Maß an Vertrautheit. Und die muss sich erst mal aufbauen, das geht mit einigen Menschen schneller, mit anderen langsamer. Wenn man mich aber mit seinem physischen Zuneigungsbekundungszwang überrollt, ohne dass ich eine Wahl habe und wenn ich diesen Menschen noch überhaupt nicht kenne, werde ich in eine Situation hineingedrängt, in der eine Intimität aufgedrückt wird, die noch gar nicht vorhanden sein kann. Das ist so, als würde einer mit Pauken, Trompeten und Feuerwerk um Mitternacht in meinem Schlafzimmer von der Decke springen und ohrenbetäubend La Cucaracha krähen.

5.)   Wenn es draußen kalt, nass, finster und ungemütlich ist und ich auch noch da raus muss. Obwohl… das mag wahrscheinlich niemand… Ich mach mir jetzt nen Tee.

6.)   Bügeln. Bügeln ist lästig. Außerdem bin ich darin untalentiert. Ich schaffe das jedes Mal, wenn ich einen Teil eines Kleidungsstücks glatt bekommen habe, dafür an anderer Stelle eine Falte rein zu bügeln. Dann bügel ich die eingebügelte Falte weg und dann entsteht an dritter Stelle eine neue. Und so weiter und so fort.

7.)   Hundehaufen. Ich mag Hunde, die sind süß und alles, aber Tatsache ist, dass ihre Hinterlassenschaften von äußerst penetrantem Übelgeruch geprägt sind. Und die will ich nicht am Schuh oder sonst wo haben. Also, wenn künftig alle Hundebesitzer die Häufchen ihrer kleinen Lieblinge mit Plastiktütchen aufsammeln und entsorgen könnten, wäre ich unendlich dankbar. Ist doch wahr.

8.)   Überraschungen im Essen. Auf die Gefahr hin, mich als ete petete zu outen, ich kann Überraschungen im Essen nicht ausstehen. Ob das ein Sammelsurium an Sehnen, Knochen, Knorpel und anderem unangenehmem Zeugs im Fleisch ist oder der Biss in eine Fleischpastete in freudiger Erwartung eines Schokoladenmuffins. Ich mag auch keinen Glibber oder Schleim oder eine gummiartige Konsistenz beim Essen… vielleicht bin ich doch ein wenig ete petete.

9.)   Unangenehme Stimmlagen und -lautstärken. Ich bin sensibel, verdammt noch mal! Also höre man doch bitte auf, mich anzubrüllen, anzukrakeelen oder blöd von der Seite anzuquaken, wenn man mir einen simplen Sachverhalt mitzuteilen gedenkt. Wenn man klar und deutlich spricht, verstehe ich das auch akustisch, ohne dass man herumschreien muss. Und was ich auch hasse, ist, wenn quer durch’s Haus von einem Raum zum nächsten gegrölt wird, weil man zu faul ist, die drei Schritte zu gehen. Meistens hört man nur, dass gegrölt wird, aber nicht, was gegrölt wird. Dann platzt einem erst fast das Trommelfell und dann muss man auch noch das unterbrechen, was man gerade macht, muss zu dem Brüllaffen hingehen und nachfragen, wo denn das Problem liege, nur um zu erfahren, dass man entweder nicht gemeint war oder der Informationsgehalt der Aussage gegen Null tendiert (Etwa: „Da ist eine Kohlmeise draußen am Meisenknödel!“).

10.)  Kinder und Familien in Werbespots. Boah, geht mir das auf den Keks. Diese unglaublich blonden Kinder, mit ihren ungemein blauen Augen, wie sie im Befehlston herumkreischen (siehe Punkt 9), dass sie irgendwelche Süßigkeiten wollen. Und wie die erstaunlich junge Mutter, bei der man sich immer fragt, wie das biologisch möglich ist, dass sie schon so große Kinder hat, ihrer Höllenbrut brav und hörig ein perfekt arrangiertes Silbertablett mit den angepriesenen Süßigkeiten unter die Nase reibt. Eva Herrmann hätte ihre helle Freude daran. Und dann wird auch noch alles von denselben kotzsüßlichen Synchronsprechern gesprochen. Von dem Rollenbild von Mann und Frau, das vermittelt wird, einmal ganz zu schweigen. Offensichtlich hat die Mutter ihre allerseligste Erfüllung darin gefunden, ihre Blagen mit Süßkram zu mästen, kein Wunder, dass in Deutschland schon die Kinder übergewichtig sind (nur in der Werbung natürlich nicht). Die kleinen Monster sind unhöflich, schlecht erzogen und unerträglich und der Papa – sofern vorhanden – setzt sich an den gedeckten Tisch und lässt sich bedienen. Manchmal, wenn die Werbespot-Produzenten sich pfiffig wähnen, drehen sie die Rollen auch mal um, dann kocht nämlich der Papa. Heißt, er schiebt ne Fertigpizza in den Ofen. Super. Zum Glück ist das nicht das wahre Leben.


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